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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021

Remise Amstetten (AT) – Neubau Firmenstandort „ecocenter“ und Neugestaltung Halle 3

ecocenter remise amstetten westsonne

ecocenter remise amstetten westsonne

1. Rang / Gewinner

HOLODECK architects

Architektur

DI Karin Graf

Landschaftsarchitektur

ghp gmeiner|haferl & partner ZT GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Als Zeugnis des industriellen Fortschritts im 19./20. Jahrhundert stellt die Remise ein wichtiges Symbol für Technologie und Innovation dar. Es ist uns somit wichtig, gemeinsam mit dem atmosphärischen Altbestand eine zeitgemässe Architektur zu schaffen, die der Historie und der Zukunft gerecht wird.

 

Der einladende westseitige Vorplatz mit dem Wasserturm und der ostseitige Innenhof mit der Drehscheibe und radial angeordneten Sitzbänken empfängt alle Ankommenden aus unterschiedlichen Richtungen und bietet Raum zum Aufenthalt. Grosszügig öffnet sich das Gebäude und ermöglicht einerseits die Querung und andererseits Eintritt. Umlaufend zur Gebäudekontur wird genügend Platz für Zulieferung der ebenerdigen Lokalszene und für die Erschliessung der oberen Geschosse geboten.

 

Aufbauend auf den historischen Bauteilen folgt das mehrgeschossige Volumen der Hoftypologie samt Oberlichten für eine maximale natürliche Belichtung des Erdgeschosses. Über dem ersten Obergeschoss, das als Fuge zwischen historischem und neuem Bauteil fungiert, ruht der zweigeschossige Baukörper.

 

Der Fassadencharakter wird oberhalb der Bestandsbauteile von vorgefertigten, modularen Holzelementen mit aussenliegendem Sonnenschutz geprägt, rhythmisiert durch beidseitig angeordnete Lichthöfe. Im Gebäudeinneren dominiert der Raumcharakter durch Multifunktionalität, lokal definierte Lounges und Sanitärkerne. Die Skelettstruktur ermöglicht unterschiedliche Raumteilungen und Flexibilität in der Erweiterung bei Bedarf. Erholungsbereiche wie Liegewiesen befinden sich auf dem Dach für alle Mitarbeiter und Gäste nebst stromerzeugenden Photovoltaikelementen, die neben Betonkernaktivierung und Quelllüftung ein Low Tech Gebäude ermöglichen. 

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf schlägt vor, die historische Außenmauer der Remise zu erhalten und gemeinsam mit den Holztoranlagen die Erinnerung an die ehemalige Nutzung zu bewahren.

Auf dem massiven Sockel des Bestands wird das 1. OG des Neubaus als zurückgesetzte, gläserne Fuge ausgebildet und die modulare Fassade der Obergeschoße dadurch vom Bestand klar erkennbar abgesetzt. 

Das Gesamtbild ist von einer beeindruckenden Einfachheit, Klarheit und zurückhaltender Eleganz und zeigt eine stimmige Weiterentwicklung des Masterplans. Das geforderte Raum- und Funktionsprogramm der Bauphase 1 mit Schwerpunkt auf den Nutzungen Werkstätten und Büroflächen wird gut abgebildet. Zusätzlich liegt am Hauptzugang und Durchgang zum Quartier ein Empfang mit Teeküche, Lounge und Mehrzweckraum, der flexibel bespielt werden kann.

Die Umsetzung des Gesamtprojekts in mehreren Bauphasen ist durch die vorgeschlagene Struktur gut möglich.

Die Sicht- und Durchwegungsachse vom Vorplatz zur Drehscheibe und weiter zur künftigen Wohnbebauung ist klar erkennbar ausgebildet. 

Entlang der Fassade ist ausreichend Platz für Anlieferungen vorgesehen.

Die Erschließung der Obergeschoße erfolgt über in der Mittelzone angeordnete Stiegenhauskerne mit angrenzenden, eingeschnittenen Terrassen, die eine natürliche Belichtung der tiefen Mittelzonen sicherstellen. Die Terrassen sind gut erreichbar und laden im Arbeitsalltag zum Verweilen ein.

Positiv bewertet wird der größtmögliche Erhalt des Baumbestands auf dem Vorplatz, der den Auftakt zum Quartier bildet. Der historische Wasserturm kann hier seine Bedeutung als Wahrzeichen der Stadt und als Blickfang des Quartiers entfalten. Die Halle 3 bleibt in das Ensemble eingebunden, wird durch ergänzende Ebenen und Boxen vielfältig nutzbar und zum lebendigen Zentrum für Kommunikation im Quartier.

Der Freiraum ist zwar noch wenig durchgearbeitet, zeigt aber großes Potential. Die Drehscheibe bleibt erhalten, der Innenhof kann vielfältig genutzt werden. Richtung Wohnbebauung sollen Baumgruppen und Sitzgelegenheiten ergänzt werden.

Das vorgeschlagene Tragsystem mit Schleuderbetonstützen und Deckenplatten entspricht nicht nur einer wirtschaftlichen Bauweise, sondern bietet auch im Hinblick auf künftige Anpassbarkeit an Nutzeranforderungen große Vorteile durch das hohe Maß an Flexibilität. In Kombination mit der Fassadengestaltung lässt sich eine Realisierung im Kostenrahmen erwarten. 

Das dargestellte Energiekonzept mit Grundwasserwärmepumpen, Betonkernaktivierung und PV-Elementen auf den Dachflächen zeigt zeitgemäße Ansätze, die auch einen wirtschaftlichen Betrieb sicherstellen werden.

ecocenter remise amstetten concept

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ecocenter remise amstetten lageplan

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ecocenter remise amstetten erdgeschoss

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ecocenter remise amstetten querschnitt

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ecocenter remise amstetten schnitt

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ecocenter remise amstetten energiekonzept

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ecocenter remise amstetten tragwerkskonzept

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ecocenter remise amstetten ostansicht

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ecocenter remise amstetten detailansicht

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