Award / Auszeichnung | 12/2021
Prix national d'architecture et d'urbanisme 2021 / Algerischer Staatspreis für Architektur und Stadtplanung 2021
©KSP Engel, Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH
Große Moschee Djamaa El Djazair, Algier
PRIX D'HONNEUR
Architektur
Bauingenieurwesen
Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH
Landschaftsarchitektur
TGA-Fachplanung
Höhler+Partner Architekten und Ingenieure
Architektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Sakralbauten
-
Projektgröße:
400.000m² (geschätzt)
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 10/2011
Fertigstellung: 01/2020
Projektbeschreibung
Der Gebetssaal der Moschee
Der Gebetssaal, der so genannte Salle de Prière, ist ein gewaltiger Kubus mit einer Grundfläche von ca. 145 Metern auf 145 Metern und einer Höhe von 22,5 Meter. Etwas eingerückt befindet sich ein etwa 45 Metern hoher Kubus mit der zentralen Kuppel. Diese ist an ihrem Scheitelpunkt ca. 70 Meter hoch und hat an ihrer Basis einen Durchmesser von ca. 50 Meter. Die Erdbebensicherheit des Gebäudes wird durch seine Aufständerung auf seismische Isolatoren erzielt.
Alle traditionellen, religiösen Elemente wie Qiblawand, Mihrab, Minbar und Dikkah sind in einem Raum mit moderner Ästhetik integriert. In An-lehnung an die Architektur traditioneller, islamischer Gotteshäuser besitzt die Moschee eine äußere Hülle aus Naturstein. Der Moscheehof vermittelt zwischen Gebetssaal und der im Westen anschließenden Esplanade, dem freien Platz mit Hauptzugang und dem daran angrenzenden Vorhof.
Minarett
Nutzung, Gestaltung und Größe machen das Minarett einzigartig in der Geschichte des Islams. Das Minarett hat mit einer Höhe von ca. 265 Me-tern die Ausmaße eines Wolkenkratzers. Um die Standsicherheit des extrem schlanken Turms mit seiner Grundfläche von nur 28x28m zu gewähr-leisten, ist er ca. 50 tief im Boden gegründet. Die unteren Etagen öffnen sich einladend zum Platz hin. Über Panoramalifte gelangen die Besucher in die oberen, für die Öffentlichkeit bestimmten Stockwerke. Dort befindet sich das Museum für Algerische Geschichte. Darüber liegen zwei, nur Wis-senschaftlern zugängliche, Forschungsbereiche, das so genannte Recherche-Zentrum. Semitransparente Ornamentikelemente (sogenannte „Mouchara-bieh-Fassadenelemente“) umhüllen den Turm wie eine zweite Haut und dienen zugleich als Sonnenschutz. Die Turmspitze ist öffentlich zugänglich. Hier befindet sich eine Aussichtsplattform für Besucher und Ehrengäste. Nachts erstrahlt die gläserne Hülle des Minarettkopfs weithin sichtbar als Orientierungspunkt und als neues Wahrzeichen von Algier.
Der Park
Über einen weitläufigen Park wird der Moscheenkomplex mit den südli-chen Bauten, dem Kulturzentrum, der Bibliothek und der theologischen Hochschule (Imamschule), verbunden. Der parkartige Freiraum bietet aus-reichend Platz für große Menschenmengen und ist zugleich Rückzugsort für jene, die Stille suchen. Zedernhaine rings um die Moschee bieten ausrei-chend schattige Zonen. Brunnen schaffen darüber hinaus eine konzentrierte Atmosphäre und sorgen für ein angenehmes Mikroklima.
Gebäude für Wissenschaft und Kultur
Die südlichen Gebäude mit kultureller Nutzung wie Kulturzentrum, der Bibliothek und der theologischen Hochschule (Imamschule) mit Doktoran-den-Apartments orientieren sich in Gebäudehöhe und Ausrichtung an der im Süden angrenzenden Wohnbebauung und der vorhandenen Verkehrswe-gen. Diese Gebäude mit kultureller Nutzung sind wesentlicher Teil des Mo-scheenkomplexes (bzw. des städtebaulichen Entwicklungsgebiets mit kultu-reller und religiöser Nutzung), der nicht nur Lebensmittelpunkt aller Ge-meindemitglieder in religiösen Angelegenheiten ist, sondern auch Zentrum des alltäglichen Geschehens, des sozialen und gesellschaftlichen Lebens. Die Einheit dieser dem Glauben, der Lehre und der Praxis des Islams dienenden Bauten wird auch durch die gewählte Architektur zum Ausdruck gebracht.
Die „Florale-Säule“
Als gestalterisches Leitmotiv verbindet die florale Säule mit ausladendem Kapitell alle Bereiche des Ensembles. Sie übernimmt auch funktionale Auf-gaben als Tragwerk und Schattenspender, übernimmt technische Anforde-rungen wie Entwässerung und Verbesserung der Akustik und gliedert darü-ber hinaus die Gesamtanlage.
©KSP Engel, Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH
©KSP Engel, Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH
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