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Einladungswettbewerb | 01/2022

Wohnungsbau mit Gewerbe und Kita in Mannheim

Teilnahme

raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung mbH

Architektur

Erläuterungstext

Mannheims neuer lebendiger Stadtbaustein: Stadthaus trifft Gartenhaus


Städtebauliche Einbindung 
Das Grundstück für das Bauvorhaben Neckarauer Str. 97 befindet sich an einer wichtigen Position im Stadtraum von Mannheim. Es fungiert als Schnittstelle der beiden Stadtteile Neckarau und Almenhof und schafft damit den Übergang zwischen der geschlossenen Blockrandbebauung des Neckarau und der offenen Bauweise in Zeilenbebauung des jüngeren Stadtteils Almenhof.
Durch seine Lage an einer stark befahrenen Straße stellt das zu bebauende Grundstück besondere Anforderungen an die Formulierung und Gestaltung der Gebäude. Vorgesehen sind zwei Baukörper, die über das Erdgeschoss miteinander verbunden sind: das sechsgeschossige Stadthaus entlang der Neckarauer Straße folgt den im Bebauungsplan festgeschriebenen Baufluchten und definiert den nordöstlichen Abschluss des Blocks mit einer prägnanten Gebäudeecke. Der südliche Übergang zur dreigeschossigen Nachbarbebauung in der Schulstraße wird durch einen deutlichen Rücksprung der beiden oberen Geschosse erreicht. Das Stadthaus schirmt damit den Lärm und die Emissionen der Umgebung ab und erzeugt einen ruhigen großzügigen Innenhof.
Hier entsteht neben dem Freibereich der Kita und den erforderlichen Freiflächen für die
Hausgemeinschaft auch das viergeschossige Gartenhaus. Dieses korrespondiert in seiner
Geschossigkeit mit der Höhe des benachbarten Seniorenzentrums und berücksichtigt die
Abstandsflächen zur Grundstücksgrenze.


Nutzungsverteilung_ lebendiger Stadtbaustein
Das Gebäudeensemble wird zum lebendigen Stadtbaustein, der über die öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss mit Kita und Café in das vorhandene Quartier eingebunden ist. Dabei ist der Eingang zur Kita von Nordwesten über eine kleine Vorfahrt erreichbar, sodass eine gefahrlose Hol- und Bringsituation sichergestellt ist. Die drei Gruppenräume mit den dazugehörigen Nebennutzungen sind um den zentralen, hellen Innenhof angeordnet, alle wichtigen Erschließungsflächen sind natürlich belichtet. Das neue Café an der Schulstraße kann als Treffpunkt der Bewohner:innen genutzt werden und öffnet sich zum Stadtraum hin.
In den sechs Obergeschossen des Stadthauses sind insgesamt 71 Wohneinheiten untergebracht, die vorwiegend für Studierende vorgesehen sind (47 Einzimmer- und 19 Zweizimmerwohnungen). Alle Wohnungen werden über zwei durchgesteckte, natürlich belichtete Treppenräume erschlossen, die jeweils in Kurzlaubengänge übergehen. Diese ermöglichen eine effiziente Erschließung der kleinen Wohneinheiten, die Sicherung der baulichen Rettungswege und ein attraktives „Durchwohnen“ der Apartments zu beiden Gebäudeseiten.
Die differenzierte Gestaltung und die geschützte Lage am Innenhof transformieren die Kurzlaubengänge zu erweiterten privaten Freibereichen und zu nachbarschaftlichen Begegnungsflächen. Dabei bleibt die Privatsphäre gewährleistet, da sich maximal drei Wohneinheiten einen Erschließungsweg teilen. Eine Besonderheit stellen die vier Penthousewohnungen im sechsten Obergeschoss dar, die mit ihrem großzügigen nach Südwesten ausgerichteten Terrassen einen einmaligen Blick über das Quartier bieten.
Im Vergleich zum Wohnungsangebot des Stadthauses richtet sich das Gartenhaus mit seinen insgesamt 17 Zwei- und Dreizimmerwohnungen in erster Linie an Paare und junge Familien. Auch hier sind die Wohneinheiten konsequent nach Südwesten zum ruhigen Innenhof hin ausgerichtet. Als Fünfspänner organisiert, ist das Gartenhaus über einen zentralen Erschließungskern zugänglich, der auch über die Tiefgarage erreichbar ist.


Materialität und Wertigkeit
Das vorhandene Quartier soll an dieser besonderen Schnittstelle durch die Materialität und Wertigkeit der neuen Gebäudefassaden aufgewertet werden. Zur Neckarauer Straße hin präsentiert sich das Stadthaus in einem hellen sandfarbenen Klinker sowie bronzefarbenen Fensterelementen. Die Fassade erfährt mit der artikulierten Sockelzone und den Gesimsen aus Beton eine horizontale Gliederung, die dem Gebäude eine klassisch anmutende Wertigkeit verleiht.
Die plastische Durcharbeitung mit Vertiefungen in der Fassade gliedern die Großform des städtischen Blocks und sorgen für eine Ablesbarkeit der unterschiedlichen Hauseinheiten. Die markanten Loggien an der Gebäudeecke setzen einen städtebaulichen Akzent an der Straßenkreuzung. Im Kontrast zur äußeren Stadtfassade steht die innere Hoffassade, die durch warme Materialien wie Holzwerkstoff und Putzflächen geprägt ist. Begrünte Rankgerüste als vertikale Fassadengliederung an den Loggien und Balkonen sorgen für ein angenehmes Mikroklima und gewährleisten als Sichtschutz auch hier die Privatheit für die Bewohner:innen.


Freiraum_ Privatheit und Gemeinschaft

Freifläche für die Kita
Über die Erschließungszone der Kita gelangt man direkt in den ca. 600m² großen Innenhof, der mit einem Sandspiel und einer Raseninsel für freies Spielen die außenräumlichen Bedürfnisse der Kindertagesstätte abdeckt. Die innere Fassade kann bei gutem Wetter durch Schiebeelemente komplett geöffnet werden und erzeugt ein attraktives Zusammenwirken von Innen- und Außenraum. Elemente wie eine Kletterinsel oder die rote Rennbahn ergänzen das Freiraumangebot für die Kindertagesstätte.

Freifläche für die Hausgemeinschaft
Westlich im Anschluss zum Gartenhaus befindet sich der ca. 130m² große Spielplatz für Kleinkinder mit Freisitz und Möglichkeiten für gemeinsames Gärtnern. So können die spielenden Kinder von den Aufenthaltsräumen der Familienwohnungen betreut werden. Im daran anschließenden nicht unterbauten Grundstücksteil können tiefwurzelnde Bäume gepflanzt werden, die im Sommer Schatten spenden und durch ihre Filterwirkung die Luftqualität im Innenhof verbessern.

Freifläche für alle
Auf der kleinen Außengastronomiefläche des Cafés an der Gebäudeecke der Schulstraße wird ein Ort geschaffen, an dem sich Bewohner:innen und Stadtgemeinschaft begegnen können.


Schallschutz
Grundsätzlich sind möglichst alle Aufenthaltsräume der Wohnungen zum ruhigen Innenhof hin orientiert. Die Fensterelemente an der stark lärmbelasteten Neckarauer Straße sind darüber hinaus mit einer vertikalen schallgedämmten Lüftungsklappe ausgestattet, die die natürliche Belüftung der Innenräume erlauben, ohne dass der Verkehrslärm in den Innenraum dringt.


Brandschutz
Die neuen Gebäude können für die Rettungskräfte der Feuerwehr über die öffentlichen Verkehrsflächen erreicht werden. An der nördlichen Zufahrt zum Grundstück befinden sich die erforderlichen Aufstellflächen für die Feuerwehr. Die baulichen Rettungswege für die Wohnungen in den Obergeschossen sind über die Treppenräume der beiden Gebäude sichergestellt. Der zweite Fluchtweg erfolgt mit dem Hubrettungsfahrzeug über die anleiterbaren Fenster von der Neckarauer Straße. Die Wohnungen in den Obergeschossen des Gartenhauses können mit tragbaren Leitern der Feuerwehr bzw. über die zusätzliche Außentreppe an der Nordfassade erreicht werden. Die gewerblichen Flächen im Erdgeschoss erhalten jeweils zwei voneinander unabhängige bauliche Rettungswege.