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Einladungswettbewerb | 02/2021

Pradl Süd - Wohnbebauung Sillhöfe in Innsbruck (AT)

2. Rundgang

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Durch die Tallage Innsbrucks, umgeben von hohen Bergen, gibt es im Stadtgebiet nur wenige freie Flächen für den Bau von dringend benötigten leistbaren Wohnungen. Das Areal der sogenannten Sillhöfe im Innsbrucker Stadtteil Pradl Süd umfasst rund 50.000 Quadratmeter und bietet die Chance, hier 800 neue Wohnungen zu errichten. Wir wurden eingeladen, unsere Ideen für einen Masterplan als Basis für den Realisierungswettbewerb einzureichen.

Das zentrumsnahe Areal ist begrenzt von der Bundesstraße im Norden, von einem Grüngürtel und der Autobahn im Süden, den Sportanlagen des Tivoli im Osten und der Sill im Westen. Mit unserer Planung gehen wir auch auf die verkehrsintensive Lage zwischen Olympiabrücke und Südring im Norden bzw. der Autobahn im Süden ein.

Entstanden ist eine Garten- und Gärtnerstadt, die den Menschen, die Lebensqualität und das soziale Miteinander in den Vordergrund stellt. Das Areal ist in acht Baufeldern organisiert. Jedes dieser Felder fasst eine überschaubare Anzahl an Bewohnern zu einer „Nachbarschaft“ zusammen und wertet diese mit großen, zentralen und gemeinschaftlich genutzten Außenräumen auf. Die Bebauungsstruktur aus Zeilen- und Winkelbauten minimiert Beeinträchtigungen von außen und sorgt für eine gute Durchwegung.

Acht Grünhöfe im Blockinneren schaffen Begegnungsorte für die sozial- und altersgemischte Bewohnergemeinschaft. Gewächshäuser auf den Dächern und im Erdgeschoss dienen auch als nachbarschaftliche Treffpunkte und individuelle Erholungsräume, die Identifikation stiften. An den Randzonen des Quartiers aktivieren Straßencafés und Schaufenster den Straßenraum, zeigen städtisches Leben und Arbeiten und laden zum Aufenthalt ein: Qualitätsvoller öffentlicher Raum schafft öffentliches Leben.

Drei Hochbauten mit maximal acht Geschossen setzen Akzente innerhalb des Areals. Einzelne Baukörper werden verspielt aus Achsen und Fluchten gedreht, um so ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild mit Öffnungen und Schließungen, Engungen und Weitungen sowie Ein- und Ausblicken zu schaffen. Im Norden minimiert der dichte Bebauungsrand Lärmemissionen, im Westen liegen vier- bis fünfgeschossige Gebäude und im Süden folgen kleinteilige Siedlungsstrukturen.

Öffentliche und frei finanzierte Mietwohnungen verteilen sich auf alle Blockrand-Gebäude und begünstigen eine intensive soziale Mischung der Bewohner einer „Nachbarschaft“. Das Prinzip "Jedes Treppenhaus eine Adresse" sorgt für bauliche Vielfalt und eine möglichst kleinteilige Körnung im Quartier, das sich selbstverständlich und ausgewogen in das bestehende Gefüge einbindet.

Die Jury hob hervor, dass der Entwurf durch seinen städtebaulichen Ansatz und die Setzungen der Baukörper überzeugt und lobte die differenzierten Qualitäten sowohl in den zwischen den Baukörpern liegenden Wegebereichen, in den innenliegenden Freiräumen und zu den umgebenden Räumen. Eine vielfältige Architektursprache könne durch diesen Ansatz gut umgesetzt werden. Positiv angemerkt wurde auch, dass unser Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens als wesentliches Merkmal des Entwurfes gut lesbar wird.