Einladungswettbewerb | 01/2022
Medical School - Quartier Strandkai HafenCity Baufeld 63 in Hamburg
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten / PONNIE Images
Visualisierung Elbe
Anerkennung
Architektur
Architektur
Erläuterungstext
Das Gebäude folgt den engen städtebaulichen Vorgaben und füllt den vorgegebenen Block. Dieser Block ist jedoch nicht hermetisch - sondern drückt seine ‚Zugänglichkeit‘ durch eine außenliegende Erschließung aus. Im Inneren sind alle Nutzungen um ein zentrales Atrium angeordnet. Auch diese zentrale Form drückt sich im 3.OG nach außen aus. Die Bewegung durch das Gebäude wird zum Erlebnis unterschiedlicher Raumerfahrungen - und belebt das Gebäude durch die Sichtbarkeit nach außen. Die Fassaden sind als komplexe und sich verändernde Schichtung unterschiedlicher Funktionen geplant: Ein außenliegendes Netz als Absturzsicherung mit integrierten Solar-Pailletten zur ‚Einstellung‘ unterschiedlicher Geschlossenheit je nach Exposition, vor den Fenstern ein automatisch gesteuerter Sonnenschutzscreen, raumhohe Fenster.
Gestaltqualität
Die Gestaltqualität liegt in der Reduktion der Elemente auf das Notwendige und die Sichtbarmachung der Inneren Zusammenhänge und Mechanismen des Gebäudes. Diese Lesbarkeit und Durchdachtheit ist als Qualität spürbar – ebenso wie die Großzügigkeit mit der Erschließungen und Freiflächen behandelt werden. Die rohe und raue, sichtbar bleibende Struktur sowie ephemere Ausbau-Elemente wie Vorhänge und industrielle Bauteile erzeugen eine Ästhetik des experimentellen, unfertigen und aneigenbaren. Die Weite und der common ground des Platzes wird spürbar über die Laubengänge und Treppen bis auf den Dachgarten übertragen.
Funktionalität und Nutzungsqualität
Das Raumprogramm wird nicht nur 'erfüllt', sondern durch seine Anordnung und die Anwendung unterschiedlicher Prinzipien zur Gestaltung unterschiedlicher Erlebnisbereiche genutzt. Alle Bereiche sind über verschiedene Aufzüge barrierefrei erreichbar. Dieses Haus mit seinen ineinander liegenden ringförmigen Erschließung ist ein Haus der Inklusion.
Wirtschaftlichkeit
Das Gebäude soll als veredelter Rohbau erstellt und betrieben werden, d.h. die rohe Ästhetik und Kultur des Weglassens von Verkleidungen, Aufbauten und gestalteten Oberflächen führt zur Vermeidung unnötiger Aufwände und Kosten. Dafür wird die Substanz sorgfältig geplant und bewusst – bis zu den Leitungsführungen gestaltet. Die sichtbare Gebäudetechnik wird zum Gestaltungselement – bis zur Fassade, die gleichzeitig Absturzsicherung, Einstrahlungsmodulator, Energielieferant und Außenwirkung ist. Ein schimmerndes Paillettenkleid aus Solarzellen, Drahtseilnetzen und Kabeln...
Nachhaltigkeit
Ziel: 100% erneuerbare Energie, Energieproduktion zur Kompensation der Erstellungsenergie Reduktion der grauen Energie: Die optimierte Hohlkörper-STB-Struktur und die Reduktion von Massivbauelementen führen zu einem minimierten Zement-Verbrauch. Die Zuschläge werden direkt vor Ort (Aushub / Recycling) gewonnen = erhebliche Reduktion der grauen Energie. Langlebigkeit / langer Lebenszyklus: Die Struktur ist robust und für unterschiedlichste Nutzungen adaptierbar (auch die Tiefgarage soll später anders genutzt werden können). Ausbauteile und Installationen sind ihrem geringeren Lebenszyklus entsprechend demontier- und erneuerbar. Recyclierbarkeit / Circular Building: Lösbarkeit der Baustoffe, Unschädlichkeit, mineralisch statt organisch, keine Verbundelemente sondern Cradle to Cradle Produkte. Reduktion der Verbrauchsenergie: Vorhandene Energien und natürliche Ressourcen nutzende Konzepte: Luv-Lee-Lüftung (Druckunterschiede), Konvektion im Atrium, wirksame Verschattung, Nachtauskühlung, Betonkernaktivierung mit Wärmepumpen und Erdsonden. Lokale Energie-Produktion: Die Solarpaillettenfassade soll gleichzeitig der Verschattung und der lokalen Energieproduktion dienen. Die Energie steht unmittelbar in der Nähe der Verbraucher zur Verfügung.
Suffizienzförderung: Integration der Nutzer und Low-Tech und Low-Standardansätze sollen das Suffizienzverhalten fördern.
Realisierbarkeit
Das Gebäude ist planungsrechtlich, bautechnisch und wirtschaftlich realisierbar. Das Gebäude soll mit bewährten aber intelligent weiterentwickelten Technologien errichtet und betrieben werden. Es ist in seiner freien Nutzbarkeit und Adaptierbarkeit experimentell und damit zukunftsoffen. Es ist gleichzeitig pragmatisch und optimierungsbereit.
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten / PONNIE Images
Visualisierung Platz
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Lageplan
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Explosionsaxonometrie
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Axonometrie Erschließung
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Grundriss Erdgeschoss
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Grundriss Galerie
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Grundriss 1.OG MSH
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Grundriss 3.OG MSH
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Grundriss 4.-6.OG externe Büronutzung
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Grundriss Dachgeschoss
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Ansicht Süd (Elbe)
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Ansicht West
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Ansicht Nord
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Ansicht Ost
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Schnitt AA, Haustechnik und Nachhaltigkeitskonzept
©Brandlhuber+ Muck Petzet Architekten
Fassadenschnitt