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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neubau Messe- und Eventhalle in Chur (CH)

Falcun

3. Rang

PORR Suisse AG

Bauunternehmen, Projektsteuerung

Degelo Architekten

Architektur

wh-p Ingenieure

Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Städtebau
Als grösste Eventhalle der Region vom Bodensee bis ins Engadin ist die zentrale Lage und gute Erreichbarkeit unab dingbar. In der Oberen Au liegt die neue Messe- und Eventhalle an sehr gut erschlossener Lage und ist sowohl mit Individual- wie auch vom öfentlichen Verkehr sehr gut erschlossen. Die Einbettung in die Nachbarschaft mit anderen Veranstaltungsorten ermöglicht vielfältige Synergien. Durch die Lage der Halle ist diese sehr gut sichtbar von der Autobahn. Dadurch ist sie mit ihrer charakteristischen Form schnell im Bewusstsein der Menschen. Bei der Fahrt zur Halle ist sie schon von weither sichtbar und direkt am Kreisel gelegen gut aufindbar. Mit der Platzierung der Halle entstehen zwei räumlich getrennte Aussenbereiche. Einerseits ist das der grosse Mes seplatz der direkt zum Haupteingang angeordnet ist. Damit kann der Messebetrieb zwischen Aussen- und Innen raum gut und einfach verbunden werden. Der Messeplatz bietet sich als ideal gelegen Fläche für Parkierung an bei Eventbetrieb. Andererseits ist das der Logistikbereich der zweimal unabhängig vom Messeplatz erschlossen werden kann. Somit bietet er die optimale Flexibilität für den efizienten Warenumschlag. Damit können auch gute Vorausset zungen für die Logistik während den Events geboten werden. Mit der Positionierung der Halle nahe am Kreisel und am Mühlibach entsteht mit der räumlichen Nähe ein Spannung zum grossen Messeplatz, der dadurch in der subjektiven Wahrnehmung noch grösser wird. Vor den Eingängen mit den grossen Vordächern ergeben sich Vorplätze mit diferenzierten Qualitäten. Am Hauptein gang zum Eventplatz befindet sich der Ankommensbereich. Über diesen Platz werden die Besucher die neue Messe und Eventhalle erschliessen. Neben der fussläufigen Verbindung zu den Parkplätzen liegt hier auch die Haltestelle für den öfentlichen Verkehr. Der Nebeneingang kann neben der Logistik, je nach Event, als zweiter Zugang für eine separate Veranstaltung ge nutzt werden. Von Kreisel erreichen LKWs über zwei mögliche Einfahren beim Kreisel die seitliche und rückwärtige Anlieferung. Die Zufahrt der Tiefgarage, erfolgt über die südliche Zufahrt vom Kreisel her
Architektur
Mit einer grosszügigen Geste öfnet sich der Haupteingang zum Messeplatz. Die leicht bombierte Glasfront gibt den Blick ins Innenleben des die neue Messe- und Eventhalle frei. Das grosse Vordach inszeniert den Haupteingang und ergibt gleichzeitig einen Schutz für eintretende Besucher. Der Seiteneingang für die Verwaltung, Künstler und Gastronomie reagiert seiner Bedeutung entsprechend etwas bescheidener auf die Nebenfläche zum Kreisel. Bezieht aber klar Stellung zu den angrenzden Gebäuden und nimmt in seiner Form und Höhe die bestehenden Fluchten auf. Von aussen dominiert das Gebäude mit den Dachflächen und grossen Vordächern mit ihren trapezförmigen Faser zementplatten. Sie bilden die charakteristische Gebäudeform und suggerieren das Bild eines schützenden Daches unter dem sich der Raum für vielfältige Nutzungen öfnet. Das Dach mit den Vordächern erzeugen ein lebendiges Schattenspiel, das sich wiederrum auf die Metapher vom Schutzdach bezieht. Die grosse, kreisrund eingeschnittenen Dachterrasse verweist auf die wichtige Bedeutung der Halle und lässt die spezielle Nutzung von aussen erkennen. Die Fassaden in dunklem Holz reagieren auf die innere Funktion mit den Eventräumen, die nach innerer Konzentrati on suchen. In den grossen Fassadenflächen werden die verhältnismässig wenigen Fenster in die Gestaltung integriert. Um die Fenster zu betonen, werden sie im Dachbereich rund ausgebildet und nehmen den Bezug auf zur runden Dachterrasse. Die Fenster für die Belichtung der Serviceräume werden unaufällig in das Muster der Dachflächen integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Projekt «Falcun» wird eine interessante Auseinandersetzung des städtebaulichen Kontexts sichtbar. Zwei auffallende in unterschiedlicher Grösse ansteigende Schrägdächer bis auf Höhe des Eventsaals, lassen die Volumetrie des Neubaus insbesondere aus der Fussgängerperspektive klein erscheinen. Die Dachlandschaft beherrscht die Projektidee. Sie nimmt Bezug zum Nachbargebäude «Merz». Neckisch und äusserst attraktiv ist das grosse Auge, welches als Terrasse für den Loftaussenbereich dient. Die Eingangsfront des Baukörpers ist ebenfalls auf den Eventaussenbereich orientiert. Lagerräume sind auf die Hauptzufahrt mit Kreisel ausgerichtet. Die Stellung des Gebäudes ist nicht ganz verständlich. Man hätte sich gewünscht das ganze Gebäude wäre um 90° gedreht, damit die Hauptfront mit dem langen Dach gegen die Hauptzufahrt gerichtet wäre. Gleichzeitig wäre das «Gesicht» der Eventhalle besser lesbar geworden. Mit dieser Drehung wäre auch die gemeinsame Nutzung von Innen- und Aussenevents auf einfach Weise möglich geworden (seitliches Anbauen von Temporärbauten und Wendemöglichkeiten für LkW-Anlieferungen hinter der Halle hätten sich ergeben). Die Setzung lässt (zu) wenig Platz für Anlieferungen und Wendemöglichkeiten zu. Das Foyer kann über zwei Eingangsbereiche betreten werden, welche mit einer Garderobe getrennt sind. Beidseitig sind sinnvollerweise Toilettenanlagen und nordwestseitig nochmals eine Garderobe angeordnet. Diese Anordnung lässt Mehrfachnutzungen auf einfache Weise zu. Die Küchenausgaben befinden sich direkt angrenzend an die Küche im südöstlichen Bereich und können eine Doppelnutzung Halle/Foyer anbieten. Allerdings sind diese Ausgabenbereiche zu klein. Das Foyer ist auf der Südostseite unterhalb des offenen Dachbereichs (Auge) teilweise abgerundet. Auf der Nordwestseite ist das Foyer mehr oder weniger orthogonal. Die architektonischen Mehrwerte der teilweisen Abzeichnung der Dachöffnung ins Foyer und die an der Eingangsfront abgeschrägte Front sind leider nicht erkennbar. Räumlich wird das Foyer nicht leicht fassbar. Es wirkt etwas zufällig. Die Hallenproportion ist gut gewählt und lässt eine effiziente Statik vermuten. Die Fachwerkträger sind in einem engen Raster angeordnet und dienen gleichzeitig der Aufhängung der Licht- und Soundinfrastruktur. Kritisch wird die einseitige Anordnung der Stuhllager und Künstlergarderoben gesehen. Eine parallele Doppelnutzung der Halle wird dadurch deutlich erschwert. Die Zufahrt in die Halle für LkW’s ist nachvollziehbar. Dieser soll gleichzeitig als Nebeneingang in die Halle dienen, was einen Mehrwert darstellen kann. Im Obergeschoss sind durch die schrägen Dächer einige Räume nicht optimal ausgeleuchtet. Die nordwestliche orthogonale Vorzone des Lofts wird ohne Tageslicht auskommen müssen, wie der Loft selbst auch. Hingegen ist die Vorzone südöstlich des Lofts wegen der sehr hohen Verglasung der Dachöffnung übermässig ausgeleuchtet. Leider sind die Raumproportionen zwischen Foyer/Loft und Terrasse im Zusammenhang mit der sehr grossen Verglasung zu wenig subtil gelöst. Das Volumen des Gebäudes ist das Kleinste aller eingereichten Projekte. Leider widerspiegelt sich dieser Umstand zu wenig in den Kosten. Der spannende Beitrag polemisierte und trug zu einer lebhaften Debatte bei.
Lageplan

Lageplan

OG

OG

ZG

ZG

EG

EG

Ansicht

Ansicht

Schnitt

Schnitt

Detail

Detail