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Mehrfachbeauftragung im kooperativen Verfahren | 07/2019

Innenrenovierung der Evangelischen Stadtkirche in Lörrach

Ansicht Kirchplatz

Ansicht Kirchplatz

1. Rang

bÀchlemeid

Architektur

ErlÀuterungstext

stÀdtebau
die evangelische stadtkirche in lörrach liegt prÀgnant, zum einen mit den
zwillingstürmen und dem historischen hoch aufsteigenden haupteingang, ein
geschoss zur basler straße versetzt und
um anderen ebenerdig mit dem romanischen kirchturm zum gemeindeplatz, mit den
aus heutiger sicht frequentierten eingangsrichtungen und dem burghof nach westen
orientiert.
zu den bestehenden eingÀngen, haupteingang im osten, nebeneingÀnge im norden
und sĂŒden werden neue, großzĂŒgige, barrierefreie eingĂ€nge an der westseite der
evangelischen stadtkirche mit kleinem foyer und den wichtigen rÀumlichen und
funktionalen bezĂŒgen zum kirchplatz entwickelt.
die neuen eingÀnge sowie der bestehende eingang zur turmkapelle werden durch ein
filigranes, leicht gefaltetes großes vordach, welches sich geschickt leicht nach
nordwesten zum kirchplatz öffnet, gefasst. hierdurch entsteht ein neuer
angemessener, selbstbewusster eingang, der das bestehende kirchendenkmal nicht
verÀndert sondern mit respekt ergÀnzt.

innenraum
der innenraum der evangelischen stadtkirche lörrach wird in allen seinen bauteilen in
material, oberflÀche und farbe auf das notwendigste reduziert. dies, um den
eigentlichen raum der kirche zu erfahren, vorrang zu geben und den
unterschiedlichen funktionen die notwendige plattform zu verleihen.
die materialhafte bearbeitung bedingt einer grĂŒndlichen restauratorischen
befundsuntersuchung auf deren basis ein einfaches robustes konzept erarbeitet
werden kann.
aus heutiger sicht werden alle nachtrÀglichen nicht originalen schmuckelemente und
farbelemente entfernt. der schiefe boden wird herausgenommen und ein
handwerklich eingebrachter graubeiger zementestrich wird auf das frĂŒhere niveau
ebengleich zum kirchplatz mit fussbodenheizung und kĂŒhlung eingebracht.
durch die neue ebene neutrale flÀche entstehen die notwendigen rÀumlichen und
materialhaften beziehungen zum kirchplatz mit neuer oberflÀche.
die wand- und deckenoberflÀchen werden auf den grundputz herausgeschÀlt und mit
einem minieralischen weißen marmorkalkputz ĂŒberpresst, alle stahl- und
gelĂ€nderelemente matt weiß lackiert. die holzoberflĂ€chen der tĂŒren und anderen
sollen sich den befunderkundungen mit z.b. leinölfarben einordnen.
alle neuen bauelemente werden als handwerklicher möbelbau in den kirchenraum
eingestellt.
als referenz gibt das bestehende orgelbauwerk die holzart, oberflĂ€che und fĂŒgung
vor. ĂŒber die beiden eingĂ€nge im westen wird das neue kleine gemeinsame foyer
erschlossen, welches als freistehendes möbel, mit einbauten fĂŒr garderoben,
sakristei, nischen, ablagen, vitrinen, lager fĂŒr truhenorgel und e-piano, ansprechbar,
zugang zur kanzel, wc, u.a. gestaltet wird.
die beiden neuen eingangstĂŒren werden als glastĂŒren mit holzrahmung
vorgeschlagen, die sakristei sowie das wc werden indirekt mit tageslicht zum foyer
belichtet.
durch eine abwinkelung des foyermöbels zur turmkapelle und einer
nischenausbildung mit geweihten kerzen entsteht ein selbstverstĂ€ndlicher ĂŒbergang
der rÀume. aus dem kirchenraum symmetrisch zum eingang zur turmkapelle wird
eine öffnung zur neuen treppe auf die empore angeboten, die sich nun deutlich
prĂ€senter zum kirchraum öffnet und die beiden ebenen miteinander verknĂŒpft.
dem haupteingang zugeordnet entsteht ein aufzug ebenfalls mit möbelbekleidung.
auf der empore steht symmetrisch eine lagerbox, in der zum einen stĂŒhle und tische
aber auch neue flexible schiebbare möbelscheiben gelagert werden, die es
ermöglichen, auf der empore und im kirchenraum im erdgeschoss ausstellungen und
raumsequenzen zu gestalten.
die prinzipalien und das mobilar werden analog der eingestellten möbelelemente
„alles im gleichen material“ gestaltet.
das lichtkonzept stellt sich in den dienst der rÀume, sodass die eigentlichen
leuchtelemente nicht prÀsent aber integriert sind.
in den decken sind tief eingelegte downlights, in den böden tief eingelegte
lichtleisten vorgesehen.
die möbelelemente leuchten durch eingearbeitete leuchten im möbel aus sich selbst.
die turmkapelle wird durch vier kleinste bodenleuchten behutsam und mystisch
beleuchtet.

prÀzision
es entsteht ein sehr funktionales und gestalterisch hochwertiges gesamtprojekt im
dialog alt und neu, welches seine inhalte aus den historischen erkenntnissen
entwickelt.
die neuen bauwerke werden sensibel mit respekt vor der historischen bausubstanz
eingearbeitet.
in interdisziplinĂ€ren zusammenarbeit mit technischen ingenieurbüros soll im
weiteren verfahren ein energetisches gesamtkonzept mit dem auslober entwickelt
werden. mit dem vorgeschlagenen konzept wird eine prĂ€zise idee fĂŒr dieses projekt
an diesem ort formuliert.
durch eine sorgfÀltige, dem entwurfsansatz exakt nachfolgende realisierung,
entstehen neue den inhalten angemessene, unverwechselbare gestalterisch sensible
reduzierte rĂ€ume fĂŒr die nutzer, bĂŒrger und besucher der evangelischen stadtkirche
in lörrach.

freianlagen
der neugestaltete kirchplatz bindet alle umgebenden gebÀude wie die kirche, das
pfarrhaus und den burghof ĂŒber ein großes, homogenes platzfeld zusammen.
dadurch entsteht ein neuer platz zwischen burghof und kirche, der sowohl die
veranstaltungen der kirchgemeinde als auch des burghofes aufnehmen kann.
gleichzeitig bildet sich eine angenehme aufenthaltsflÀche unmittelbar
in bezug zur basler straße heraus.
der historische pfarrgarten wird beibehalten und zu einem ruhigen und
introvertierten platzelement weiterentwickelt. hier befinden sich sitzmöglichkeiten
als verweilorte in staudengÀrten.
den gesamten platzbereich wird nur durch eine platzintarsie mit einem langen
wassertisch an dem man auch sitzen kann neben dem vorhandenen platzbaum,
betont. der ĂŒbrige platz wird von einbauten freigehalten. zur basler straße hin wird
der aufgang zum kirchplatz durch abgeschleppte treppenstufen neu gestaltet.
das platzmaterial besteht aus basaltpflaster und wird in reihen verlegt.
die notwendigen stellplĂ€tze bleiben erhalten und werden auf die gewĂŒnschte zahl so
weit als möglich erhöht.
fahrradstÀnder sind dezentral an verschiedenen stellen in einzelpaketen angeboten.
das nachtlicht innerhalb des platzes wird nur durch einzelne ĂŒberhohe masten
geschaffen. die kirche das pfarrhaus und der burghof werden zurĂŒckhaltend
illuminiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen großen zusammenhĂ€ngenden Platz mit einem durchgĂ€ngigen Belag aus Basalt vor, der nachvollziehbar die umliegenden kirchlichen GebĂ€ude zusammenfasst. Der Pfarrgarten wird mittig durch einen kleinen Zugang zum Platz erschlossen, der dadurch unverĂ€nderte introvertierte Charakter spiegelt jedoch nicht die Erwartungen der Kirchengemeinde und lĂ€sst hinsichtlich der Integration dieser Situation WĂŒnsche offen. Der Platzbelag wird stufenlos an die GebĂ€udeeingĂ€nge herangefĂŒhrt und leistet hierdurch die Barrierefreiheit der drei zum Platz orientierten EingĂ€nge.

Die Aufwertung der EingĂ€nge sowie der RĂŒckfassade erfolgt durch ein fein proportioniertes und detailliertes Dach, das sich selbsterklĂ€rend in die Fassade einfĂŒgt und als klares Zeichen Dialogbereitschaft signalisiert.

Nach diesem Auftakt wird in logischer Konsequenz ein wohlproportioniertes Foyer in der bestehenden Raumschiene ausgebildet. Der möbelÀhnliche Ausbau lÀsst eine funktionale, Wertige Nutzung erwarten.

Im Kirchraum sind durch das bewegliche Mobiliar sowie durch die Egalisierung des Bodenbelags sehr flexible Raum Situationen mit einfachen Mitteln realisierbar. Die Symmetrie der Altarwand bleibt im Entwurfsansatz gewahrt und wird durch gut gesetzte ZugĂ€nglichkeiten zur Kapelle sowie zur Treppenerschließung der Empore folgerichtig ergĂ€nzt. Der Raumcharakter lĂ€sst allzeit eine gute und angemessene Raumstimmung erwarten. Die barrierefreie Erschließung der Emporen Ebene erfolgt ĂŒberzeugend durch den schlĂŒssig gesetzten Aufzug. Auf der Ebene der Empore wird analog zum Kirchenraum die bestehende Bestuhlung mitsamt den Podesten entfernt. Die entstehende FlĂ€che lĂ€sst mannigfaltige Nutzungen erwarten. Mittels mobiler TrennwĂ€nde können kleinere FlĂ€cheneinheiten, zoniert werden die in einer dem Aufzug spiegelsymmetrischen angeordneten Lagerbox aufbewahrt werden können. Hinsichtlich der Ausarbeitung und Detaillierung sowie der Praxistauglichkeit mĂŒsste in einer weiteren Bearbeitung der Nachweis zu diesen Trennwandelementen erbracht werden.

In einer Weiterentwicklung des Entwurfsansatzes sind der Zugang zur Kapelle, die Anordnung der KirchenbĂ€nke, das Beleuchtungskonzept, das barrierearme WC, die Spielecke sowie im Außenbereich die Lage der FahrradstellplĂ€tze und der PKW-StellplĂ€tze am Haus der Kirche zu prĂ€zisieren. Des Weiteren sind hinsichtlich der angebotenen LagerflĂ€chen ausweitendende FlĂ€chenerweiterungen zu prĂŒfen.

Die Arbeit stellt einen sehr wertvollen Beitrag fĂŒr das Verfahren dar
Lageplan

Lageplan

Neue Eingriffe

Neue Eingriffe

EG

EG

Bestuhlungsvariante 1

Bestuhlungsvariante 1

Bestuhlungsvariante 2

Bestuhlungsvariante 2

Skizze

Skizze

LĂ€ngsschnitt

LĂ€ngsschnitt

Konzept

Konzept