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Einladungswettbewerb | 07/2021

Neubebauung CAMPUS V Bauteil 3 in Dornbirn (AT)

1. Preis / Zuschlag

Zaffignani Architektur ZT GmbH

Architektur

ma.lo ZT GmbH

Architektur

Green4Cities GmbH

Landschaftsarchitektur

SAUTTER ZT

Energieplanung

Gruppe Bau Dornbirn

Tragwerksplanung

Bartenbach GmbH - Bereich Lighting Design

Lichtplanung

reiter design gmbh

Innenarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Lösung

Das neue, acht geschossige Bürogebäude positioniert sich direkt am Damm auf der Südseite der Dornbirner Ache und bildet einen neuen markanten Anfangs- bzw. Endpunkt am Campus Areal. Es präsentiert sich als klares, monolithisches Volumen, das sensibel auf die städtebaulichen, topografischen, funktionalen und haptischen Gegebenheiten des Standortes reagiert. Durch seine prominente, allseits einsichtige Position und Proportion, tritt das Gebäude in einen spannenden städtebaulichen Dialog mit seinem Gegenüber am anderen Ufer. Kompaktheit und Höhe erlauben den Footprint entsprechend klein zu halten, um die Uferverbauung in Flusslängsrichtung für spätere Entwicklungen am Postgaragenareal offen zu gestalten. Durch die grobe städtebauliche Körnung wird ein hohes Maß an optischer Durchlässigkeit erreicht. Durchblicke sowie Bezüge zum Fluss bleiben bestmöglich erhalten. Die vertikale Baukörpergliederung in mehrgeschoßigen Segmenten gliedert das Bauvolumen und stellt es in den maßstäblichen Bezug zum Kontext.

 

Campus Park Idee

Der neu konzipierte Grünraum bringt verloren gegangene Qualitäten der ursprünglichen Au der 50er Jahre auf das Campus-Areal zurück und bettet das Gebäude in eine renaturierte Auenlandschaft ein. Großwüchsige Bäume verschaffen einen ausreichenden Puffer zu den Wohnbauten in der Nachbarschaft und verbessern das Mikroklima und die Aufenthaltsqualität am Campus. Das Konzept der Renaturierung des Campus soll in diesem Bauabschnitt als Impuls für die Rückbildung des stark versiegelten Areals und beispielhaft für die Symbiose von Gebautem und Natur werden. Leitbild für die Gestaltung ist die subtile Durchmischung urbaner Elemente und Beläge mit Grünflächen und einer parkartigen Bepflanzung. Eine hohe Aufenthaltsqualität und differenzierte Bespielungsmöglichkeiten sollen viele und unterschiedliche Nutzer ansprechen.

 

Funktionelle Lösung, Umsetzung Raumprogramm

Die künstliche Topografie des Dammes wird im Grünraum sowie in der Organisation des Sockelgeschoßes des Gebäudes aufgenommen. Ein offenes Raumkonzept mit einem kleinen Auditorium im Erdgeschoss ermöglicht innenräumlich eine spannende Verbindung zwischen dem urbanen Vorplatz und dem Park auf der gegenüberliegenden Seite. In den Obergeschossen gruppieren sich nutzungsneutrale Büroflächen ringförmig um einen massiven Kern aus Beton. Durch die Organisation der Erschliessung und der Nebenflächen in der Geschossmitte entstehen hochwertige und mit Tageslicht durchflutete Büroräume entlang der Aussenfassade. Die Zonierung innerhalb der Geschosse erfolgt über eine flexible Möblierung bzw. demontablen Glastrennwänden. Die Beleuchtung der Arbeitsplätze erfolgt in erster Linie über mobile und flexible Stehleuchten die über umlaufende Bodenkanäle gespeist werden. Alle Büroraumkonfigurationen können so einfach und flexibel abgebildet werden.

 

Wirtschaftlichkeit in Errichtung und Nutzung / Nachhaltigkeit

Das Fluchtwegniveau vom obersten Geschoss auf das angrenzende, natürliche Gelände liegt im Durchschnitt der gesamten Fassadenabwicklung unter 22m, weshalb 8 Geschosse möglich sind. Eine straffe Organisation aller Flächen zueinander mit reduzierten Verkehrsflächen und kurzen Verbindungswegen sowie eine optimierte Kubatur sorgen für eine wirtschaftliche Errichtung und einen kostengünstigen Betrieb des Gebäudes. Durch Verwendung von vorfabrizierten Elementen und Fertigteilen wird bei der Realisierung auf eine zeitsparende und kostenschonende Lösung gesetzt. Nachhaltigkeit wird auch durch eine hohe Qualität erreicht. Eine bauliche Umsetzung und Instandhaltung soll rein lokalen Ressourcen und Dienstleistungen möglich sein. Eine Recyclingfähigkeit von Baustoffen ist selbstverständlich. Flexibel gestaltbare Grundrisse garantieren eine lange Nutzungsdauer.

 

 

Konstruktive Lösung und Materialität

Ein zentraler massiver Kern mit tragenden Aussenwänden aus Klinker - im Gebäuderaster von 1,30m gegliedert - sowie den vorgefertigten Deckenelementen bilden das konstruktive Grundgerüst des neuen Bürogebäudes. In gestalterischer Hinsicht wird die Linearität der horizontalen Landschaft in die Vertikalität der Fassade übertragen. Körnung bzw. Textur des Klinkers werden bewußt als Gestaltungsmittel eingesetzt. Der subtile horizontale Versatz einiger Geschoße gliedert das Gebäude zusätzlich und nimmt in der Höhenstaffelung die Maßstäblichkeit der umliegenden Gebäude auf. Im transparenten Sockel des EG und 1.OG legt sich die Glashülle vor die konstruktiven Elemente und ermöglichen eine starke visuelle Verbindung zwischen Innen und Aussenraum und lassen den Baukörper schwebend wirken.

 

Grünkonzept

Regenwasser. Wasser gilt als Schlüsselelement der Klimawandelanpassung im urbanen Raum. Dabei sind zwei Aspekte wesentlich: Wasser ist auf Grund seiner physikalischen Eigenschaften (Wärmekapazität, Verdunstungsenthalpie) das effektivste natürliche Kühlmittel und der Schlüssel zu urbaner Klimawandelanpassung. Daher sollten Niederschläge soweit wie möglich vor Ort aufgenommen, gespeichert und über Vegetation oder Wasserflächen verdunstet werden. Man spricht in diesem Kontext vom Schwammstadtprinzip. Nicht nur Hitzeereignisse werden im Zuge des Klimawandels weiter zunehmen, sondern auch Starkregenereignisse. Die urbane Landschaft sollte daher in der Lage sein Starkregenereignisse aufzunehmen und so einen Beitrag zur Vermeidung pluvialer Überflutungen leisten. Der vorgeschlagene Entwurf zielt auf konsequente Umsetzung dieser zukunftsweisenden Gestaltungsprinzipien. Bereits am Dach können 40-50% des Jahresniederschlags gespeichert und verdunstet werden.

 

Kühlung. Die Integration von Pflanzen in Architektur und Freiraum ist nicht nur aus gestalterischen Gründen oder für die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen zwingend erforderlich. Pflanzen haben einzigartige positive Wirkung auf den urbanen Energiehaushalt, die sogenannte Klimaregulation. Dabei wirken Pflanzen in zweierlei Hinsicht: Pflanzen spenden Schatten. Mineralische Oberflächen hinter einem grünen Schutzschirm heizen sich nicht auf und führen somit nicht zu urbaner Überwärmung. Gleichzeitig können Pflanzen so gesetzt werden, dass sie Glasflächen gezielt beschatten und damit die solaren Einträge signifikant reduzieren. Bis zu 2 °C Innenraumtemperatur konnten in Projekten der Universität für Bodenkultur Wien und der TU-Wien hier bereits nachgewiesen werden.

 

Pflanzen kühlen sich und die Luft. Im Zuge der Photosynthese verdunsten pflanzen Wasser. Dieser Prozess benötigt sehr viel Energie, welche der Umgebung entzogen wird und diese somit abkühlt. Man spricht von Verdunstungskälte. Blätter können in Folge bis zu 15 °C kühler bleiben als die Umgebungsluft. Aber auch der Luftkörper wird abgekühlt. Die intensive Begrünung vor dem Baukörper und ästhetisch-natürliche Gestaltung der Freiräume mit versickerungsfähigen Oberflächen berücksichtigt bereits die Folgen des Klimawandels. Dieser wird in Vorarlberg (OEKS15 Bericht) bis 2100 zu einer Verzehnfachung der Hitzetage führen und zu einem Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur um über 4 °C. Dabei leistet das Grün im Sommer dank Verdunstungskälte einen wertvollen Beitrag für das Mikro- und Stadtklima. Etwa 4 m3 Wasser werden bei Hitze pro Tag verdunstet und entziehen der Luft Energie in Höhe von über 2500 kWh. Über das gesamte Jahr kann die Vegetation durch die Verdunstung von über 800 m3 Wasser eine Kühlleistung von rund 550.000 kWh entwickeln.

 

Energetisches und ökologisches Konzept

Grundprinzip ist die konsequente Reduktion von Gebäudetechnik. Das Low Tech Konzept basiert auf der Nutzung von thermischer Masse, regenerative Energiequellen und lokale Energieressourcen zur Energieerzeugung. Ziel ist minimalen Energiebedarf bei maximalem Komfort für den Nutzer. Natürliche Lüftung. Die Frischluftversorgung des Gebäudes erfolgt kontrolliert über die Fassade. Die Luftmengen werden über CO2 Sensorik und automatisierte Fassadenöffnungen auf den tatsächlichen Bedarf reduziert. Die Abluft wird in der Übergangszeit und im Sommer zentral über den Schacht abgesaugt und über den Kamineffekt über Dach befördert. In der Nacht wird der Kamineffekt zur natürlichen Nachtlüftung eingesetzt. Im Winter wird die Abluft über ein zentrales Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung geführt. Die thermische Nutzung des Grundwassers mit Wärmepumpe ermöglicht die Grundtemperierung des Gebäudes über den Fußboden. Eine Wärmepumpe erzeugt Wärme für Heizung und Warmwasser mit Solarstrom. Schnellreagierende Heizsysteme sorgen für thermische Behaglichkeit auch an kalten Wintertagen. Gegen die sommerliche Überwärmung kann sanft über den Boden gekühlt werden. Das begrünte Dach wird mit integrierten PV Modulen zur regenerativen Stromerzeugung belegt.


Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Nord-West

Ansicht Nord-West

Ansicht Süd-Ost

Ansicht Süd-Ost

Ansicht Süd-West

Ansicht Süd-West

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt