Bau des Jahres 2021

Das Areal der ehemaligen Nibelungenkaserne in Regensburg mit seinen denkmalgeschützten Bauten zeichnet sich durch ausgedehnte Grünflächen und einen schönen alten Baumbestand aus. In zentrumsnaher Lage und direkter Nachbarschaft zur Hochschule (OTH Regensburg), zur Universität und zum Universitätsklinikum Regensburg haben Behnisch Architekten hier eine Wohnanlage für insgesamt 204 Studierende errichtet, die behutsam auf die naturräumliche Situation reagiert.

Das langgestreckte, fünfgeschossige Gebäude rückt mit seinen verschwenkten Baukörperfluchten und Staffelungen in der Höhe auf seiner Ostseite von der großen bestehenden Eiche ab und lässt eine besondere Eingangssituation entstehen, während die Nordwestseite so zusätzlichen Raum für qualitativ hochwertige Aufenthaltsbereiche im Freien bietet.

Zentraler Entwurfsgedanke ist die Verbindung zwischen der Franz-Mayer-Straße im Süden, dem Haus und dem Grünzug im Norden. Ein neu angelegter, öffentlicher Fußweg bildet die Haupterschließung und mündet in eine breite, einladende Treppenanlage nahe des Eingangsbereichs, die hinunterführt in einen geschützten Hof und als Tribüne für Veranstaltungen sowie für unterschiedlichste Zwecke genutzt werden kann. Die öffentlichen Gemeinschaftsbereiche des Gartengeschosses sorgen hier mit Sitzgelegenheiten, einem Grillplatz und weiteren Aufenthaltsmöglichkeiten im Innen- und Außenbereich dafür, dass sich studentisches Leben und Treiben frei entfalten kann.

Die Wohneinheiten mit insgesamt 204 Betten in 138 Einzelappartements mit je ca. 19 m2, 17 Wohngemeinschaften für zwei Personen und 8 Wohngemeinschaften für vier Personen sind entweder nach Westen oder nach Osten orientiert. Die Erschließungsbereiche weiten sich an besonderen Stellen und öffnen sich im nördlichen Teil des Gebäudes um einen zentralen, vom Unter- bis in die Obergeschosse durchgehenden Innenhof, der eine natürliche Belichtung und Belüftung ermöglicht und Raum für Begegnungen schafft. Unterschiedliche Farbtöne an Boden und Wand sowie Schrift- und Grafikakzente erleichtern die Orientierung im Gebäude.

Im Gegensatz zu den farbbetonten Gemeinschaftsflächen sind die Individualräume der Studierenden warm und haptisch gestaltet und jeweils mit Balkon, Einbauküche, einer Badezelle aus Blechfertigteilen und polygonal geformten Holzmöbeln ausgestattet. Die Beheizung erfolgt über vertikale, seitlich am Fensterrahmen montierte Netzrohre mit integriertem Lüftungssystem, das eine kontrollierte Frischluftversorgung, optimale Luftqualität und thermischen Komfort sicherstellt.

Das farbige Licht- und Schattenspiel der Balkone bestimmt das äussere Erscheinungsbild des Gebäudes. Die markante Farbgebung der geschlossenen Glaspaneele ist an den Gedanken der jahreszeitlichen Laubfärbung der umliegenden Bäume angelehnt. Durch die Schrägstellung der Fassade wird die Sicht auf den Balkon des Nachbarn verhindert und zugleich ein baulicher Sonnenschutz geschaffen.