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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2022

Neue Ortsmitte Westerheim mit Rathausneubau

ein 1. Preis

Preisgeld: 14.500 EUR

walter huber architekten gmbh

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Burkhard Sandler Landschaftsarchitekten BDLA

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Absicht der Verfasser, die historische Hüle in der städtebaulichen Struktur wieder erlebbar zu machen und das neue Rathaus ganz nach Osten zu platzieren, kann gut nachvollzogen werden. Es entsteht eine eindeutige städtebauliche Setzung mit dem neuen Feld des Rathauses und dem sich auf der Westseite aufspannenden Feld der Kirche und dem Haus des Gastes, die jeweils mit unterschiedlichem Charakter ausgebildet werden. Die Nord-Süd-Verbindung erklärt sich ebenso historisch, die mit Belagswechsel zur visuellen Trennung führt und städtebaulich und funktional die Strukturen klar unterscheidet. Hier wäre eine weniger starke gestalterische Trennung wünschenswert. Auf dem neuen Rathausfeld entsteht ein differenziert geplanter Freiraum mit räumlicher Qualität, Aufenthalt im Schatten der Bäume und gut gesetzten Ausstattungselementen. Die multifunktionale Nutzung für Feste ist gewährleistet. Eine etwas intensivere Auseinandersetzung des Kirchenumfeldes und des nördlichen Feldes wäre wünschenswert gewesen. Die Stellung des Baukörpers des Rathauses führt zur guten Außenwirkung und Präsenz zum Straßenraum. Zur Kirche und zum Haus des Gastes wird eine großzügige Freifläche aufgespannt, in die der Kirchturm wirkungsvoll hineinwirkt und die sich zur Südseite öffnet. Das Zusammenspiel von Bushaltestelle, Vorbereich und Eingang lässt kurze Wege zum Eingang zu. Die innere Struktur des Rathauses ist durch einen Rundgang geprägt, der gut mit Tageslicht versorgt wird und zu angenehmen, gut proportionierten Verkehrswegen und Aufenthaltsbereichen führt. Kritisiert wird die prominente Lage des Außen-WC und der Anlieferung; sie wäre besser auf der Kirchplatzstraße angeordnet. Das Bürgerbüro liegt richtig im Inneren mit vorgelagerter Wartezone und wirkt belebend nach außen. Der Bereich ‚Sitzungssaal‘ im 2. OG wird direkt vom Windfang erschlossen und erfüllt die Anforderung an den separaten Zugang. Es stellt sich allerdings die Frage, ob die brandschutztechnischen Belange mit nur einem Erschließungselement erfüllt werden können. Das Angebot von 2 Freiräumen auf der Dachfläche, die sowohl für das Personal als auch als Traugarten genutzt werden, wird in der Größe hinterfragt. Die baukörperliche Ausbildung des obersten Geschosses mit den 2 unterschiedlichen Dachformen wird kontrovers diskutiert, die Höhenabstaffelung des Baukörpers wird grundsätzlich begrüßt. Die gewählte Materialität des Holzbaus wird in der Gestaltung und Rhythmisierung der Fassaden abgebildet und in einem geschoßweisen, differenzierten Spiel von Öffnungen und geschlossenen Flächen überzeugend dargestellt. Der Holzbau wird mit kleinen Spannweiten auf den 2 Geschossen und den größeren Dachräumen wirtschaftlich entwickelt und lässt eine Vorkonfektionierung zu. Die angedachte Außenhaut aus karbonisiertem Holz trägt zu einem ganzheitlichen, nachhaltigen Gebäude bei. Im Energiekonzept werden nachvollziehbare Vorschläge für ein ökonomisch und ökologisch optimiertes Gebäude gemacht. Der Entwurf erfüllt die Anforderungen aus dem Raumprogramm und liegt mit seinen wirtschaftlichen Kenndaten im guten mittleren Bereich. Zusammenfassend ein Entwurf, der aus der Grundlage der historischen Situation eine eigenständige Interpretation der Aufgabe ableitet. Die Dominanz der Kirche bleibt gewahrt; die neue Ortsmitte wird gestärkt und der Dreiklang von Kirche, Haus des Gastes und neuem Rathaus kann sich entfalten.