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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2022

Neue Ortsmitte Westerheim mit Rathausneubau

Anerkennung

Preisgeld: 5.333 EUR

BJW Architekten Broghammer Jana Wohlleber

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser*innen der Arbeit 1141 positionieren das neue Rathaus ganz im Osten auf dem Grundstück und markieren wohltuend die Ecke Kirchenplatz/Wiesensteiger Straße. Der fünfeckige, dreigeschossige Baukörper erzeugt schmale Ansichtskanten und fügt sich selbstverständlich in das Ortsgefüge ein. Die Lage im Osten ermöglicht ein großzügiges Vorfeld im Westen zur Kirche. Die spannungsreiche räumliche Verbindung von Norden nach Süden wird richtig dimensioniert, wirkt offen, besonnt und einladend. Der Vorschlag, mit einem Belagsteppich aus Kleinsteinpflaster die Kirche, das Haus des Gastes und das neue Rathaus miteinander und mit ihrer Umgebung zu verbinden, wird begrüßt und erscheint in Materialität und Maßstäblichkeit für den Ort angemessen. Die beiden Grüninseln proportionieren den Platz, ermöglichen den Erhalt bestehender Baumstrukturen und bilden im Norden einen wohltuenden Filter zwischen Rathausplatz und Wiesensteiger Straße. Die Überlagerung der Grünflächen mit Pkw-Stellplätzen im Norden und die Anlagerung von Fahrradstellplätzen an den Rändern der Grüninseln schmälern jedoch die Aufenthaltsqualitäten, die sonst in den Randbereichen der Inseln entstehen könnten. Das Aufgreifen der historischen Hüle und die Neuinterpretation in Brunnenform wird begrüßt und bildet einen Beitrag zur Belebung der Ortsmitte. Das Nachzeichnen des historischen Mauerverlaufs um das Kirchenareal in Form eines Belagsbandes macht die Geschichte des Ortes auf unaufdringliche Weise spürbar. Ansonsten bleiben die entwerferischen Aussagen zur Gestaltung des Kirchenumfelds und der Entwicklung der Grünfläche auf Flurstück Nr. 5 leider im Vagen. Eine Einbeziehung des südlichen Kirchenplatzes in die Neugestaltung der Ortsmitte wird vermisst, lässt sie doch die Chance ungenutzt, den Gemeindeteil südlich des Rathauses stärker an den Ortskern anzubinden. Der Eingang und die Adresse zum neuen Rathaus befinden sich richtigerweise im Westen / Nordwesten, dem beschriebenen Freiraum zugeordnet. Das Foyer bildet einen guten Übergang von außen nach innen. Das Bürgerbüro ergänzt das Erdgeschoss an der Westecke sinnvollerweise. Die Anordnung der Funktionen in den beiden Obergeschossen erfolgt sinnfällig um einen mittleren Kern. Der Ratssaal im 2. Obergeschoss ist an der Südostseite angeordnet, separat erschließbar; die vorgelagerte Dachterrasse mit Blick auf die Kirche kann spektakulär sein. Die Zuordnung zu den Fluchtwegen und der Abschließbarkeit verlangt räumliche Abschlüsse der Erschließung, die jedoch transparent und temporär möglich sind. Die Lage der über die drei obergeschossigen Ebenen reichenden offenen Treppe erscheint großzügig, erzeugt aber wenig nutzbare Restflächen auf allen Ebenen. Die vorgeschlagene Konstruktion in wärmegedämmter Massivbauweise ist möglich und unspektakulär. Weitere Vorschläge zur Nachhaltigkeit werden nicht gemacht. Die Fassadengestaltung mit einer gleichförmigen Befensterung ist funktional. Sie stärkt einerseits den Gedanken des ruhigen signifikanten Baukörpers ohne Rückseiten, andererseits neigt sie zu einem ungegliederten Volumen insbesondere auf der Nordseite. Die wirtschaftlichen Kennwerte liegen im mittleren bis oberen Bereich. Die vorgeschlagene Materialisierung lässt eine wirtschaftliche Herstellung und einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten.