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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2022

Wohngebiet „Nördlich Zügelstraße“ in Kornwestheim

Perspektivische Darstellung Wohnhof

Perspektivische Darstellung Wohnhof

1. Preis

Preisgeld: 16.000 EUR

becker + haindl architekten.stadtplaner PartGmbB

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Situation - Ausgangslage
Aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Kornwestheim und der Region Stuttgart besteht eine hohe Nachfrage nach Wohnraum, die das Angebot deutlich übersteigt. Nachdem im Innenbereich der Stadt Kornwestheim nahezu alle größeren Flächenreserven in den letzten Jahrzehnten entwickelt werden konnten, soll erstmals seit 1990 ein kleineres Wohngebiet am nördlichen Rand der Siedlungsfläche geplant und umgesetzt werden.
Der im FNP 2030 dargestellte Bereich nördlich des Wohngebietes "Kirchle" umfasst eine zu entwickelnde Wohnbaufläche von rund 2,3 ha. Entsprechend der Lage des neuen Wohngebietes soll der nördliche Siedlungsrand Kornwestheims mit den Übergängen in den Landschaftsraum neu definiert werden. Innovative Lösungsansätze mit einem möglichst breiten Spektrum an Bau- und Wohnformen sollen aufgezeigt werden und es gilt Aussagen zu städtebaulichen, verkehrs- und freiraumplanerischen Zielen und Qualitäten zu treffen.

Städtebauliche Konzeption - generelle Leitlinien
Abgeleitet von den örtlichen Gegebenheiten und den Forderungen der Auslobung bilden folgende Leitlinien die Grundlagen für die städtebauliche Konzeption:
- Definierung des Siedlungsrandes und Schaffung von Übergängen von dem bestehenden Wohngebiet "Kirchle" über den Neubaubereich in den freien Landschaftsraum mit den Gartenhausgebieten und herausbilden eines nördlichen Ortsrandabschlusses.
- Entwicklung einer städtebaulichen Grundstruktur, welche die topographischen Gegebenheiten des Ortes aufnimmt und die Gebäude in das von Südwesten nach Nordosten hin abfallende Gelände einbettet.
- Anbindung der geplanten Siedlungserweiterung an das umgebende, bestehende Wege- und Straßennetz
- Anlage eines Quartiersplatzes, der als zentraler öffentlicher Ort des neuen Quartiers und der bestehenden
Quartiersbebauung des Wohngebiets "Kirchle" fungiert und zum Aufenthalt, treffen und spielen dient.
- Schaffung von überschaubaren Nachbarschaften in Wohnhöfen mit privaten und halböffentlichen Außenraumflächen, die in einen übergeordneten städtebaulichen Rahmen eingebunden sind und die sich zum Landschaftsraum öffnen.
- Schaffung von Bezügen zu den nördlichen freien Landschaftsräumen sowie zu den südlich angrenzenden Bestandswohnbauten gleichermaßen.
- Durchmischung der einzelnen Quartiersbereiche mit unterschiedlichen Wohnformen.
- Entwicklung von innovativen und flexiblen Gebäudetypen, die für Familien mit unterschiedlichen Lebens- und Einkommenssituationen geeignet sind.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfassern gelingt es, mit einem klaren städtebaulichen Konzept, die Baukörper um schöne, qualitätsvolle Wohnhöfe anzuordnen, die sich zum Landschaftsraum öffnen und zu nachbarschaftlichen Aktivitäten einladen. Die Erschließung der Gebäude unterstützt die Charakteristik der privaten Wohnhöfe. Die gut proportionierten Gebäudevolumen versprechen ein vielfältig nutzbares Wohnumfeld für unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse für die zukünftigen Bewohner.
Im südwestlichen Bereich des Quartiers wird die Struktur durch vier unterschiedliche Baukörper ergänzt, die einen gut ausdifferenzierten Übergang zu der bestehenden Bebauung im Süden bilden.
Am Schnittpunkt des Quartiers, in welchem die unterschiedlichen Grundstückstiefen aufeinandertreffen, wird ein gut dimensionierter Quartiersplatz angeboten. Dieser ist zugleich Vorplatz des öffentlichen Angebots des Quartiers mit der Kindertagesstätte und einem Sonderbaustein der sich aufgrund seiner Höhenentwicklung von den umgebenden Gebäuden abhebt und dadurch baulich den Quartiersplatz mit dem sozialen Quartiersgedanken betont.
Die bauliche Struktur bildet die Idee des perforierten, offenen Wohnhofs mit unterschiedlichen Gebäudetypologien ab, die ein differenziertes und vielfältiges Wohnungsangebot bieten. Die vorgeschlagenen Grundrisse sind sehr qualitätsvoll und zeigen, welche verschiedenen Möglichkeiten in den kompakten Gebäudekuben liegen.
Einige funktionale Fragen konnten noch nicht abschließend geklärt werden, hauptsächlich in Bezug auf die angebotene Wohnungsmischung, hier bedarf es einer Nachjustierung. Hingegen funktioniert die notwendige Bauabschittsbildung zur Berücksichtigung des Wohnhauses der Gärtnerei problemlos.
Den Verfassern gelingt es, die komplexe städtebauliche und freiraumplanerische Aufgabe souverän zu lösen mit der Ausbildung eines sensibel in die Umgebung integrierten Quartiers mit differenzierten baulichen Setzungen und Identität stiftenden Freiraumqualitäten.
Perspektivische Darstellung Quartiersmitte

Perspektivische Darstellung Quartiersmitte

Lageplan und Schnittansichten

Lageplan und Schnittansichten

Piktogramme

Piktogramme