modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 01/2022

Stadtteilentwicklung Am Schlaatz in Potsdam

Anerkennung

Löffler Kühn Architekten

Stadtplanung / Städtebau

glaßer und dagenbach landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1009 setzt auf eine punktuelle Setzung von Wohntürmen an ausgewählten Orten im Wettbewerbsgebiet und möchte damit eine Schaffung von räumlichen Schwerpunkten im Quartier anregen. Gepaart werden die Wohntürme mit flachen, großvolumigeren Einheiten mit bspw. Gewerbe, einer Markthalle am Schlaatzer Markt oder einer Kita. Sie fassen die Räume hier zu Plätzen. Die Typologie des Wohnturms und die Auswahl der Orte werden generell positiv gesehen. Sie akzentuieren den Verlauf der Langen Linie. Es wird jedoch kritisch hinterfragt, ob die Schaffung von mehreren Zentren tragbar ist und ob sie eine Zentrumsbildung um den Markt und den Zeller Platz schwächen. Die Ausarbeitung und Detailierung der Zentren sind mangelhaft und/oder nicht dargestellt. Eine Abfolge von Plätzen rahmt die neuen Zentren entlang der langen Linie. Verbunden sind sie über eine Städtischen Boulevard bestanden mit einer 4-reihigen Alleepflanzung. Diese Typologie wird als sehr kritisch betrachtet, steht sie doch im harten Kontrast zur ursprünglichen Idee der Planungen am Schlaatz eines grünen, fließenden öffentlichen Raums. Bestehender Altbaumbestand wird zugunsten einer strammen Allee negiert und entfernt. Das scheint nachhaltig und ökologisch nicht sinnvoll und widerspricht der Eigenart und dem Charakter der Planung des Wohngebiets am Schlaatz. Auch die Flutung des Nuthe-Wäldchens mit einem See wird als unrealistisch betrachtet. Es entsteht kein reeller Mehrwert durch einen See für den ein erheblicher Altbaumbestand gerodet werden muss. Angaben zur Gestaltung der Höfe fehlen gänzlich, wie auch Aussagen zur Anknüpfung an bestehende benachbarte Straßen und Freiräume, wie auch die Plätze um die Wohntürme und Gewerbeeinheiten nur angedeutet sind. Die Arbeit vermisst hier eine adäquate Bearbeitungstiefe. Die Strukturierung des Verkehrs mit Stichstraßen in Kombination mit wenigen umlaufenden Straßen wird als positiv betrachtet, da Teile der inneren Langen Linie so vom Verkehr befreit werden können. Die Chance, den ruhenden Verkehr aus den Höfen zu bekommen, wird nicht ergriffen. Hier mit Parkhäusern zu arbeiten, scheint unrealistisch und wird im Preisgericht kritisch diskutiert. Aussagen zu visionären Park und Verkehrskonzepten fehlen, Vorschläge zu alternativen Mobilitätsangeboten werden nicht erbracht. Es fehlen Aussagen zum diversen Wohnungsangebot und Flächen für soziale Infrastrukturen im entsprechenden Umfang werden nicht aufgezeigt. Generell ist die Arbeit wenig durchgearbeitet und verharrt in einer Idee und Geste ohne reelle Anknüpfungspunkte zu klären und Freiraumqualitäten darzustellen. Der Arbeit fehlen die große Vision, die den Schlaatz wirklich zukunftsfähig macht und ihm ein wirkliches positives Image verschafft. Er hält sich in Andeutungen zurück und vermittelt ein falsches Bild von Zentralität über einen Boulevard, der existierende Strukturen und Ideale negiert und mit einer neuen rigiden Struktur überlegt, die dem Ort fremd erscheint. Auch zum Umgang mit der Käthe-Kollwitz-Siedlung werden keine Aussagen getroffen. Trotz all dieser Kritik sieht das Preisgericht in dem Grundkonzept der dezidierten räumlichen Schwerpunkte verbunden mit der Typologie der Wohntürme einen wertvollen Beitrag.