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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2022

Entwicklung Wohnviertel Blasius-Blick in Kaufbeuren

Blick in das Wohnquartier

Blick in das Wohnquartier

3. Preis

Preisgeld: 17.000 EUR

Schaltraum Dahle - Dirumdam - Heise Partnerschaft von Architekten mbB

Architektur

HinnenthalSchaar Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser*innen ordnen stringent neun Baukörper gleicher Gebäudetypologie in Nordsüdrichtung auf dem Wettbewerbsgrundstück an. Positiv bewertet wird die Blickachse bei der Zufahrt von der Kemptener Straße zur Blasiuskirche. Die Baukörpersetzung an der Kemptener Straße erzeugt eine abschirmende Wirkung des Verkehrslärms. Durch die Positionierung von Ruheräumen an allen Fassadenseiten sind jedoch weitere passive Schallschutzmaßnahmen notwendig.
Die 85 Wohneinheiten befinden sich in 3- bis 5-geschossigen Gebäuden, die teilweise als Staffelgeschoss ausgebildet sind. Die 3- und 4-geschossige Bebauung direkt an der Kemptener Straße nimmt die Höhenentwicklung der vorhandenen Gebäude auf. Positiv bewertet wird die gleichmäßige Verteilung der Baukörper auf dem Grundstück, dadurch entstehen drei integrierte Spielbereiche. Die Zufahrt zum Grundstück erfolgt über eine Rampe und erschließt die östliche Bebauung über eine Ringstraße. Hierdurch werden zwei Brückenbau-werke über den Märzenbach benötigt. Nicht nachgewiesen sind Wenderadien und Aufstellflächen für die Feuerwehr. Durchdacht erscheint der Zugang zum Fußweg im Süden.
Die Baukörper sind als Zwei- und Dreispänner ausgebildet. Die Technikräume sind im Sockelgeschoss und die Abstellräume jeweils in den Wohnungen nach-gewiesen. Es fehlt die detaillierte Darstellung im Untergeschoss des Gebäuderiegels an der Kemptener Straße. Der Wohnungsschlüssel laut Auslobung wird eingehalten, wobei man sich die Anordnung der Vierzimmerwohnungen im Erdgeschoss wünschen würde. Generell sind die Wohnungen durch die Ausrichtung gut belichtet. Lediglich bei der Erdgeschosszone der beiden östlichen Riegel zum Blasiusberg ist diese kritisch zu sehen. Beim nordöstlichen Gebäude gibt es eine Engstelle bei der Zuwegung. Die innere Erschließung ist durch den geringen Flächenverbrauch gut gelöst und führt zu einem wirtschaftlichen Verhältnis von Verkehrsfläche zu Bruttogeschossfläche.
Es wird eine Hybridbauweise mit gedämmten und verputzten Kalksandstein-wänden und Holzverbunddecken mit Aufbeton vorgeschlagen. Die Grundform der Gebäude ist einfach gehalten und an traditionelle Typologien angelehnt.
Ein Energiemix aus Photovoltaik und Solarthermie gekoppelt mit einem Block-heizkraftwerk ist eine zeitgemäße Lösung, welche nachhaltig funktionieren wird. In den Betriebskosten werden sich insbesondere die Aufzugsanlagen sowie die Pflegedurchgänge auf den begrünten Dachflächen bemerkbar machen.
Die Arbeit zeigt exemplarisch die Qualitäten eines morphologisch kleinteiligen Städtebaus und seiner Konsequenzen in Wirtschaftlichkeit und Typologie der Gebäude. Der durchgängige Gestaltkanon der Fassaden bringt angemessene Ruhe in die städtebauliche Vielfalt.
Die Verfasser*innen bieten einen sehr gut ausgearbeiteten und durchdachten Freiraumentwurf an. Das Erschließungssystem ist angemessen dimensioniert und so ausgelegt, dass zwei zentrale, ungestörte Grünflächen um den Märzenbach herum entstehen. In diesen Flächen entwickelt sich ein Patchwork unter-schiedlich nutzbarer Freiraumtypen, die auf selbstverständliche Weise miteinander in Bezug gesetzt werden. So entsteht ein kleinteiliges Mosaik aus Kinderspielplätzen, Bachzugängen und -querungen sowie funktionalen Einrichtungen wie Nebengebäuden, Pkw- und Fahrradstellplätzen. Die Gebäudepositionierung lässt der östlichen Schutzzone viel Raum – an der Buche ist das leider weniger der Fall – und ergänzt das Angebot an abwechslungsreichen Streifräumen. Schade ist, dass auf eine Wegeverbindung zum Blatterbachweg und somit zu den Grünräumen des Heigele verzichtet wurde. Inwieweit der ausfransende Be-lag wörtlich zu nehmen ist, müsste die weitere Bearbeitung zeigen und wurde kontrovers diskutiert. Allerdings trägt der Belag mit seinen weichen Übergängen erheblich dazu bei, dass sich das Wegenetz so harmonisch in die Landschaft integriert und ist eine wesentliche Komponente des Entwurfs.
Insgesamt steht der städtebauliche und freiraumplanerische Entwurf für eine kleinteilige, fast gärtnerisch anmutende Anlage mit einer vergleichsweise großen Anzahl gleichmäßig im Gelände angeordneter Gebäude.
Lageplan

Lageplan

Ansicht

Ansicht

Schnitt

Schnitt

Grundriss

Grundriss

Modulare Bausteine

Modulare Bausteine

Ansicht

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Schnitt

Schnitt

Ansicht

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