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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2022

Entwicklung Wohnviertel Blasius-Blick in Kaufbeuren

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 11.000 EUR

bogevischs buero

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Thomas Egger Modellbau | Frässervice

Modellbau

Erläuterungstext

Mitarbeiter: Franziska Mühlbauer, Magdalena Müller, Lea Schön


der städtebau

Das Entwurfsgrundstück in direkter Nähe zur historischen Wallanlage ist die letzte ebene Fläche am Rand der Altstadt, die noch nicht bebaut ist. Wir haben nun ein Ensemble aus zehn einfachen Satteldachäusern gebildet, die sich elegant in die bestehende Umgebung einbetten. Die Körnung und Maßstäblichkeit dieser Häuser ist derjenigen der Nachbarschaft sehr verwandt und bildet somit eine Kontinuität mit dem bestehenden Umfeld. Bei Betrachtung des Ensembles von oben, wie es sich darstellt, wenn man von der Stadtmauer aus als Fußgänger auf das Quartier blickt, präsentiert es sich als eine ruhige Dachlandschaft.


die erschließung

Um einen gemeinschaftlichen zentralen Hof herum gruppieren sich die Häusergruppen. Durch eine Rampe ist dieser Hof barrierefrei und hindernislos erreichbar. Das Grundstück ist mit den bestehenden Fusswegenetz verbunden, eine Durchwegung von Norden nach Süden soll durch eine zweite am östlichen Grundstücksrand ergänzt werden. der naturraum Die erhaltenswerten Bäume am östlichen Grundstücksrand bleiben unberührt und die Häuser sind dort mit ausreichendem Abstand platziert. Das bestehende Bett des oberirdischen Bachlaufes wird zu einem 12m breiten Biotopraum ausgeweitet, der mit Gräsern, Stauden und Pioniergewächsen überstanden ist. So bildet sich selbst bei trockenem Bachbett ein ansprechender Grünraum als Rückgrat des Quartiers.


die konstruktion

Die Häuser sind als Holzbauten konzipiert. Dabei wird die Aussenhaus als Holzständerbauweise vorgesehen, um den Materialverbrauch so gering wie möglich zu halten. Lediglich in den drei Häusern unmittelbar an der Straße, die als einzige viergeschossig sind ( F60 ) , werden als Hybridbauten mit STB Skellet ergänzt.


die brandrettung

Die drei Häuser unmittelbar an der Kemptener Straße werden von der Straße aus mittels Drehleiterwagen angeleitert. Die dreigeschossigen Gebäude werden über Steckleitern erreicht- die nachhaltigkeit Die Holzbauweise ermöglicht eine nahezu wärmebrückenfreie Konstruktion mit hohem Dämmstandard.


die gemeinschaft

Die Hausgruppen bilden einen zentralen Angerraum, der zum Zentrum der Gemeinschaft wird. Auf der Westseite bietet der Sockel der 4 Geschosser ein Fläche die gemeinschaftlich genutzt werden kann.


die freianlagen

In Anlehnung an den Bach öffnet sich die Grüne Mitte zum gemeinsamen Freiraum. Südlich des Gemeinschaftsraums trifft man sich auf dem kleinen Quartiersplatz zum Ratschen und am Wasser sitzen, die Kinder üben Laufrad fahren und Behinderte und Rettung können bis hierher über die Rampe in das Quartier fahren. Südlich schließt sich der große gemeinsame Spielplatz mit Angeboten für alle Altersgruppen an. Der südliche Abschluss wird durch das gemeinsame Grabeland definiert. Das kleine Nebengebäude für Gartengeräte und einer nach Osten gerichteten Insektenwand bildet den räumlichen Abschluss der Quartiersmitte und schafft gleichzeitig Lärmschutz. Der kleine Bach verläuft auf voller Länge offen, mit einem naturnahen Profil inmitten einer sanft modellierten und mit autochthoner, blühender Vegetation bepflanzten Senke. Im zentralen Bereich wird eine kleine Aufweitung bespielbar und Rasenstufen fassen zum Platz hin. Das Quartier vernetzt sich in alle Richtungen mit durchgrünten Fußwegen. Die Hauseingänge erhalten jeweils einige Fahrradbügel für Besucher und eine Bank. Im Norden und Osten weiten sich die Fußwege auf zu einem kleinen Treff mit Pique-nique-tisch und einem weiteren kleine Spielplatz. Auch zwischen den östlichen Zeilen bieten sich kleine Spielplätze für das wohnungsnahe Spiel an.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch die städtebauliche Figur, die mit den drei- bis vierge-schossigen Einzelbaukörpern mit Satteldächern zunächst die richtige Körnung für den Talraum des Märzbaches wählt, auch wenn sich dadurch eine geringfügige Unterschreitung der gewünschten Wohnfläche ergibt. Die Ausrichtung der drei östlichen Gebäude bewirkt eine gute Vernetzung und Blickbeziehungen mit der Hangzone; entlang der Kemptener Straße wird die Gebäudereihung nach-vollziehbar fortgeführt und bildet mit den inneren Gebäuden eine stadträumlich wirksame „zweite Reihe“. Dadurch entsteht eine gute Anbindung in die Stadt und ihre Wegesysteme sowie eine gekonnte Quartiersentwicklung.
Positiv wird die unterschiedliche Gestaltung der Gebäude an der Kemptener Straße beurteilt, die auch zu einer deutlichen Reduzierung der Schallimmissionen im Quartier beitragen. Lediglich für das nördliche Gebäude sind passive Schallschutzmaßnahmen erforderlich.
Die Erschließung konzentriert sich auf die notwendige befahrbaren Bereiche und ermöglicht durch die dreigeschossige Bebauung im Inneren reine Fuß- und Radwege mit geringstmöglicher Versiegelung. Dadurch entstehen großzügigere Freiräume, was durch die geschickte Freihaltung des Baches von Erschließungswegen noch verstärkt wird. Allerdings ist der nordöstliche Baukörper nicht direkt anfahrbar und wirkt insgesamt etwas zu abgesetzt. Im Süden wird der Grenzabstand nicht eingehalten; der Abstand zu den Biotopen ist stellenweise zu gering.
Die Gebäude ermöglichen durch ihre unterschiedlichen Ausrichtungen differenzierte Wohnungstypen mit unterschiedlichen Erschließungsformen. Wohnungs-formen und Grundrisse sind gut durchgearbeitet und ausgewogen und lassen flexible Anpassungen zu; so ist z.B. die hohe Anzahl der Zweizimmerwohnungen sowie der zu geringe Anteil an Abstellräumen und die teilweise nicht barrierefreien Bäder und Küchen zu überarbeiten. Die Ausbildung der witterungsungeschützten Wohnungszugänge bei den Laubengänge wird kritisch gesehen.
Die angebotenen Gemeinschaftsräume sind eine gute Anregung und ein guter Beitrag zu einer positiven stadtsoziologischen Entwicklung. Dazu trägt auch die angenehme Adressbildung und Identifikation mit den einzelnen Gebäuden bei. Die Fassadengestaltung ist bei allen Gebäuden gut durchstrukturiert und gibt den Baukörpern eine angenehme Anmutung.
Die Holz- und Holzhybridbauweise ist örtlich gut angepasst und lässt eine gute Wirtschaftlichkeit und hohe Energieeffizienz erwarten. Die Ausgewogenheit von Wohneinheiten und Verkehrsflächen trägt dazu bei. Allerdings erfordern die vielen Einzelgebäude einen höheren Erschließungsaufwand (Aufzüge).
Die Satteldächer in teilweiser Nord-Südausrichtung sind für PV-Nutzung gut geeignet, was die Verfasser*innen jedoch nicht thematisieren.
Die Freiräume sind in der Darstellung noch nicht vollständig ausdifferenziert, es kann jedoch eine hohe Freiraum- und Aufenthaltsqualität erreicht werden und eine gute Durch- und Belüftung des Quartiers wird ermöglicht. Die Spielbereiche sind richtig verteilt; der Auftaktplatz gut mit dem Bach- und Naturraum verbunden. Allerdings sind deutlich zu wenig Fahrradstellplätze nachgewiesen.
Die Arbeit kann in vielen Bereichen überzeugen. Besonders die städtebaulich angemessene Setzung mit mehreren Gebäuden, Satteldächern und Geschossigkeit ist für Kaufbeuren im richtigen Maßstab getroffen.
Perspektive

Perspektive

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansicht Straße

Ansicht Straße

Schnittansicht Süd

Schnittansicht Süd

Ansicht Ost

Ansicht Ost