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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2022

Entwicklung Wohnviertel Blasius-Blick in Kaufbeuren

Anerkennung

Preisgeld: 11.000 EUR

ADRIANOWYTSCH Architekten BDA

Architektur, Architektur, Architektur, Architektur

realgrün Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur, Landschaftsarchitektur, Landschaftsarchitektur, Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit langgestreckten, drei- bzw. viergeschossigen Einzelbaukörpern mit ausgebauten Dachräumen unter Satteldächern nehmen die Verfasser*innen die bestehenden Baustrukturen sowohl entlang der Kemptener Straße als auch in zweiter Reihe auf. Durch die Gebäudeanordnung an der Kemptener Straße wird der Bereich östlich davon gravierend von Lärmemissionen entlastet. Die Wohnungen des straßenbegleitenden Baukörpers sind alle nach Osten ausgerichtet, somit sind hier keine weitergehenden passiven Schallschutzmaßnahmen erforderlich. Die Nachverdichtung erfolgt schwerpunktmäßig im westlichen Teil des Baugrundstücks. Im östlichen sowie nördlichen Teil des Planungsgebietes werden untergeordnete Baukörper vorgeschlagen, welche im östlichen Teil hofbildend ausgerichtet sind.
Die geforderte Erschließung wird von Süden mit geringem Gefälle ins Baugelände eingeschliffen, wodurch die verkehrliche Anbindung an die einzelnen Baukörper gewährleistet wird. Das nördliche Gebäude wird nur fußläufig erschlossen. Der vorhandene Bachverlauf wird nicht verändert – der geforderte Schutzbereich wird eingehalten. Das Freiraumkonzept zeichnet sich durch einen respektvollen Umgang mit den Schutzzonen und eine Inwertsetzung der Biotopflächen aus. Die Konzentration des Pkw-Verkehrs auf die im Westen angelegte Stichstraße ermöglicht, dass die Flächen östlich des Märzenbachs voll-ständig den Fußgängern vorbehalten sind. Durch die Verknüpfung der Quartiersfußwege mit dem Wegenetz des Blasiusbergs wird das neue Quartier auch gut an die Grünräume des Blasiusbergs angebunden. Entlang des strikt linear belassenen Bachlaufs weitet sich der zentrale Grünraum im Süden zu einem stimmig proportionierten Freiraum, der eine gute Nutzbarkeit verspricht. Im Detail können die beiden Stichstraßen aufgrund ihrer stark verkehrlichen Ausprägung leider weniger überzeugen. Besonders die für Feuerwehr und Senkrechtparker 6 m breit angelegte Asphaltstraße im Westen wirkt überdimensioniert. So wird die Nord-Süd Erschließung die als Promenade durch das neue Viertel führen könnte zu einem funktionalen Straßenraum, dessen Anspruch sich in verkehrlichen Notwendigkeiten erschöpft. Im Norden wird die Wegeführung et-was brachial, insbesondere würde die Rampe zum Kreisel von einer größeren Distanz zum Gebäude profitieren. Insgesamt ist das Freiraumkonzept in seinen räumlich funktionalen Grundzügen sehr gut gelungen, wirkt in der Ausformulierung jedoch mitunter etwas pragmatisch.
Die fünf Wohngebäude in erster und zweiter Reihe sind mit Laubengangerschließungen geplant, die überwiegend nur einzelne Wohneinheiten erschließen und somit zusätzlich als halböffentlicher Außenraum mit privaten Aufenthaltsbereichen an den Wohnungszugängen noch die hohe Wohnqualität erhöhen. Die drei Solitärgebäude im östlichen Bereich werden als Zweispänner ausgeführt. Die zum Blasiusberg nach Osten orientierten Wohnungen werden wegen Belichtungsproblematik kritisch gesehen. Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei erschlossen und organisiert. Die Abstellräume werden wohnungsnah an den Laubengängen oder in Dachgeschossen angeboten. Die Stapelung einheitlicher Wohnungstypen lässt eine wirtschaftliche Ausführung erwarten.
Die Arbeit liegt mit der angebotenen Wohnungsanzahl von 67 Wohneinheiten weit unter dem Durchschnitt. Der geforderte Wohnungsschlüssel wird angeboten. Kritisch gesehen werden die teilweise nicht nachgewiesenen Rettungswege in den wohngenutzten Dachgeschossen sowie der nicht abgedeckte Fahrrad-Stellplatz-Bedarf. Die klaren Bauformen in Verbindung mit konventioneller Konstruktion in monolithischem Ziegelmauerwerk mit Stahlbetonlaubengängen und Holzverkleidungen lassen eine wirtschaftliche Erstellung und Unterhalt sowie eine nachhaltige Lösung erwarten.