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Städtebaulich-hochbauliches Gutachterverfahren | 11/2021

Plambeck Campus - Nachhaltige Lebens- und Arbeitswelten der Zukunft

2. Rang

haascookzemmrich STUDIO2050

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser haben einen stringenten Baukörper entwickelt, der deutlich die Länge des Baufeldes betont, die Geschosse stapelt und die unterschiedlichen Nutzungen in einem Volumen zusammenfast. Damit wird ein in Norderstedt sehr eigenständiger, experimenteller gestalterischer Ansatz ausformuliert. Generell schätzt die Jury den Entwurf als robust ein, da die äußere Erscheinung flexibel auf Veränderungen im Inneren reagieren kann und den innovativen Gedanken des Projekts deutlich zeigt. Durch die insgesamt sehr ähnlich strukturierte Fassade wird jedoch kein deutlicher Akzent und Endpunkt der Berliner Allee ausgebildet und die Adressbildung weniger deutlich. Generell wirkt das Gebäude eher verspielt und wird teilweise als willkürlich ausgestaltet empfunden.
In der inneren Grundrissorganisation wird der durchlaufende, differenziert gestaltete, Flurbereich positiv bewertet, da er für eine starke Verknüpfung im Inneren des Gebäudes sorgt und die Kommunikation fördern kann. Gleichzeitig wird eine etwas deutlichere Zonierung der Flächen vermisst. Der Durchgang im Erdgeschoss wird kontrovers diskutiert. Er stellt eine starke Verbindung zum südlich angrenzenden Wohngebiet her, das Erdgeschoss wird jedoch zerteilt und ist schwieriger zu organisieren und zu bespielen. Dies führt außerdem dazu, dass das Gebäude über insgesamt drei Treppenhäuser erschlossen werden muss. Kritisch wird zudem der Eingang zu den CoLiving Einheiten bewertet, dieser befindet sich an der Südfassade und erschwert somit die Adressbildung.
Insgesamt wurde der Gedanke der Nachhaltigkeit stark in den Entwurf einbezogen und konsequent umgesetzt. Zudem zeugen viele Außenräume von hoher Qualität, die für die Nutzer:innen des Gebäudes von großer Bedeutung sind. Die Fassadengestaltung wird ambivalent wahrgenommen. Die deutliche horizontale Fassadenstruktur betont die Länge des Baukörpers und sorgt nicht für die ursprünglich gewünschte Gliederung der Fassade.
Zudem fehlt es in Teilen an Orientierungspunkten, was das Gebäude an dem Ort fremdartig wirken lässt. Des Weiteren setzen die Entwurfsverfasser auf einer deutlich fünfgeschossige Ausbildung des Baukörpers, die planungsrechtlich aktuell nicht gewünscht ist. Die Jury entscheidet sich deshalb dafür, den Entwurf nur auf den zweiten Rang zu wählen.