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Kooperativer städtebaulicher Wettbewerb | 12/2021

Neues Wohnquartier Park Ludenberg in Düsseldorf

Herzstück Ludenberg - Blick in den grünen Anger

Herzstück Ludenberg - Blick in den grünen Anger

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Stadtplanung / Städtebau

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

HERZSTÜCK LUDENBERG

Im landschaftlich reizvollen Stadtteil Düsseldorf-Ludenberg befindet sich an der Bergischen Landstraße (B7) in einer Insellage auf einem Hügelrücken ein parkähnliches Areal, welches seit den 60er Jahren ein Seniorenheim, betreutes Wohnen, einige Mietshäuser – allesamt als Klinkerbauten ausgeführt - sowie am Quartierseingang einen Supermarkt beherbergt. Erschlossen wird das ca. 5 ha große Areal nur von einer Stichstraße im Süden. An den Grundstücksgrenzen des Areals befinden sich rundum relativ steile Böschungen, so dass Übergänge in die Nachbarschaft lediglich visuell bestehen und zukünftig auch nur durch kleine Abgänge fußläufig über Treppen geschaffen werden können.

Während das Seniorenheim vor einiger Zeit aufgegeben wurde, werden die beiden Wohnkomplexe mit dem betreuten Wohnen im Süden und die Mietshäuser auf der Hügelkuppe im Norden weiter bewohnt und sollen erhalten bleiben. Besonders prägend für das Areal sind die weitläufigen, parkähnlichen Freiraumstrukturen mit einem alten, vielfältigen Baumbestand, der auch zukünftig einen wichtigen Bestandteil in dem neuen Quartier darstellen wird. Das leerstehende Seniorenheim soll abgerissen und die gesamte Anlage mit den übrigen Bestandsbauten in ein neues Quartier mit Grundschule und Kita – das Herzstück Ludenberg - entwickelt werden. Die Klinkersteine sollten, wenn möglich, recycelt und im Freiraum oder in der Fassadenornamentik neuer Gebäude wiederverwendet werden.

Das Areal erhält eine neue Zufahrt von der Blanckertzstraße, westlich des bestehenden Wohnkomplexes für betreutes Wohnen, so dass die Kreuzung Blanckertzstraße/Bergische Landstraße eine längere Aufstellfläche erhält und damit entlastet wird. Entlang des neuen Erschließungsstücks, welches oberhalb der Bestandsbauten wieder an dem schon bestehenden Erschließungsstich anschließt und weiter den Berg hinaufgeführt wird, werden drei Stadthauszeilen und im Anschluss in ihrer Höhe zwei gestaffelte Geschosswohnungsbauten im Kontext mit der östlich - außerhalb und westlich - innerhalb des Plangebiets gelegenen Bestandsbebauung angeordnet. Weiter nördlich auf dem Areal werden auf den Flächen des niedergelegten Seniorenheims sowie auf freien Lichtungen im Osten und Südosten vier Höfe konzipiert - drei davon als Wohnhöfe und einer als Bildungslandschaft mit Grundschule, Sporthalle und Kita. In den Wohnhöfen gruppieren sich jeweils freistehende drei bis vier geschossige Punkt- und Zeilenbauten sowie in Abstufung zu den Rändern und der grundgebundenen Nachbarschaft kleinteiligere Stadthäuser bzw. Doppelmaisonetten. Jeder Hof bildet eine Nachbarschaft mit vielfältigen Wohntypologien und einer grünen Dachlandschaft, die sich durch extensiv genutzte Gründächer und abgestufte Dachterrassen sowie Flachdächer mit intensiv genutzten Dachgärten auszeichnen.

Die Wohnhöfe bilden Nachbarschaften aus, die in ihrer Mitte zentrale Frei- und Aufenthaltsräume für die Gemeinschaft beherbergen, aber in den Erdgeschosszonen vor den Gebäuden auch kleine Privatbereiche vorsehen. Die vier Höfe sind so zueinander angeordnet, dass sie sich um eine große Grüne Mitte gruppieren. Dadurch entsteht ein neuer qualitätvoller grüner zentraler Park. Im südlichen fünfgeschossigen Auftaktgebäude werden ein Café und Ateliers als Nachbarschaftstreff im Erdgeschoss beherbergt.

In den darüber liegenden Geschossen gibt es in zwei Geschossen Platz für die betreuten Wohngruppen und Wohnungen, so dass ein vielfältig gemischter Nachbarschaftstreff entsteht. Die Stellung der Gebäude in den Höfen sowie die zentrale grüne Mitte sorgen dafür, dass der alte Baumbestand zu großen Teilen erhalten werden kann und in das Gesamtgefüge integriert wird. Die große alte Weide im Südosten des Areals wird Bestandteil des neuen Schulhofs. Abgängige Bäume werden ersetzt und durch zusätzliche Baumpflanzungen ergänzt.

In den Freiflächen sind naturbelassene Bereiche mit Retentionsmulden an den Rändern sowie Aufenthalts- und Spielbereiche in den Zwischenräumen und der Mitte vorgesehen. Zusätzlich ergänzen Mietergärten, Streuobstwiesen, Wildkräuter- und Wildblumenflächen den Freiraum. Der heute bestehende verwilderte Teich wird erneuert und in die Grüne Mitte integriert. Er fungiert im zentralen Bereich auch als Wasserspielplatz.

Im Anschluss an den Supermarktparkplatz, der in seiner heutigen Form bestehen bleiben soll, schließt sich der Hof der Bildungslandschaft mit großer Sporthalle – auch für den Freizeitsport – Grundschule und Kita an. Unter der öffentlichen Sporthalle liegt eine zusätzliche Tiefgarage, die vor allem für Besucher und Beschäftigte auf dem Gelände zur Verfügung steht. Vor der Sporthalle werden zusätzliche Spielfelder angeordnet, die sowohl für den Schul- als auch den Freizeitsport zur Verfügung stehen. Schulgebäude und Kita werden durch einen großzügigen Schulhof mit der alten Weide und dem östlich gelegenen Kitafreiraum umschlossen und werden sowohl über Zuwegungen von der Haltestelle an der Bergischen Landstraße als auch innerhalb des Plangebiets zentral erschlossen.

Als Alternativvorschlag für das Grundstück der Schule auf Los 2 wird das Quartier durch einen weiteren Nachbarschaftshof ergänzt. Dieser gruppiert sich ähnlich wie die Schule um die bestehende quartiersprägende Weide. Die KiTa findet Platz in den unteren beiden Geschossen des ansonsten als Wohngebäude konzipierten Zeilenbaus. Der Außenspielbereich für die Kita und der öffentliche Spielplatz für Kinder und Jugendliche schmiegen sich um den im Süden gelegenen Nachbarschaftshof.

Um das Quartier möglichst autoarm zu halten, werden für die BewohnerInnen im notwendigen Maß neue Tiefgaragen in die Hanglange unter den Höfen integriert. Durch Koppelungen der Garagen können die Zufahrten auf eine notwendige Anzahl reduziert bleiben und die Zufahrten relativ nah an die Quartierszufahrt gelegt werden. Zudem werden die südwestlich gelegenen Stadthäuser des Loses 3 (SWD) von der Blanckertzstraße aus erschlossen. Wie bereits erwähnt werden in allen Himmelsrichtungen neue fußläufige Erschließungen in die Nachbarschaften ergänzt, so dass das heute abgeschlossene Areal für ganz Ludenberg erlebbar wird.

Insgesamt wird auf dem Areal das neue Herzstück Ludenberg entstehen: Durch die Anlage neuer vielfältiger Wohnungstypologien in Nachbarschaften, die zudem durch ihre Hanglagen schöne Ausblicke auf Düsseldorf, das Rheinische Revier und ins Bergische eröffnen sowie die Ausbildung der Grünen Mitte mit hohen Aufenthaltsqualitäten, die Einrichtung von Bildungseinrichtungen und nicht zuletzt die neue Vernetzung mit den Nachbarschaften wird ein lebenswertes Quartier für ganz Ludenberg geschaffen, das eine neue Mitte – das Herzstück - im Stadtteil schafft.


Beurteilung durch das Preisgericht

  • Erschließung schlüssiges Verkehrskonzept, Wendemöglichkeit im Norden für den Fahrverkehr ist noch zu klären, Orthogonalität der Tiefgarage zweckmäßig
  • Trennung der beiden Teilquartiere im Westen in zwei verschiedene Wohnhöfe nicht einleuchtend, da als ein Bauabschnitt geplant incl. Tiefgargage
  • grundsätzliche Trennung zwischen verkehrsfreien Höfen und Fahrerschließung außen
  • rum klassisch städtebaulich ordentlich gelöst und sehr solide
  • Infragestellung der großen Nachbarschaftstiefgarage unter Schule und Kita, dadurch
  • entsteht etwas sehr Zentrales
  • Schule als öffentlicher und zentraler Ort mit Schließtung zur Straße und ruhigem Innenhof sehr schön
  • klassisches einfaches Baustrukturensemble, insgesamt schlüssig und solide
  • kritisch: unterschiedliche Kompaktheit zu beiden Rändern, vor allen Dingen im Westen
  • und im Osten,
  • insgesamt sind die Kubaturen ziemlich rigide trotz der ordentlichen städtebaulichen
  • Schichtung von öffentlich und privat
  • massive Körper sind gegen kleinteiligere gesetzt - die in der Visualisierung schön kleinteilig architektonisch aufgelöst sind.
  • Eine Arbeit, die im Mittelfeld/ oberen Mittelfeld gesehen wird
  • geschaffene grüne Mitte positiv, Möglichkeit der Schaffung eines grünen Angers als
  • Identifikationsfläche/-raum für die neuen Anwohner 
  • Orthogonalität – welche funktional die Tiefgarage betrifft, ist sehr stringent und wirtschaftlich, hat aber zur Folge, dass Städtebau sehr sperrig wirkt
  • Höfe gegenüber von Reihenhäusern und Geschosswohnungsbau sehr eng gesetzt, auch
  • im Westen Fragwürdigkeit der Typologiemischung,
  • Fügt sich nicht so ganz in die Topographie ein
  • Professionell und gut durchgearbeitet
  • durch Tiefgarage entstehen sehr große WEGs.
Herzstück Ludenberg Lageplan

Herzstück Ludenberg Lageplan

Herzstück Ludenberg Isometrie

Herzstück Ludenberg Isometrie