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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2022

Entwicklung Einzelhandelsstandort Emil-Adolff-Straße in Reutlingen

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Anerkennung

Preisgeld: 8.000

Pesch Partner Architektur Stadtplanung GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

bäuerle landschaftsarchitektur + stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Auszug Beurteilung Preisgericht:

"Mit dem Vorschlag, das neu zu entwickelnde Areal an der Emil-Adolf-Straße in ein sowohl städtebaulich-typologisches als auch in seinen unterschiedlichsten Nutzungen extrem heterogenes aber auch vielfältiges Stadtquartier zu transformieren, gelingt es den Verfasserin in erstaunlicher Weise aufzuzeigen, welche sowohl stadträumlichen als auch inhaltlichen Potentiale diese Flächen am Knotenpunkt von Emil-Adolf- und Bantlinstraße bieten.


Die Vision der Planer spannt einen großzügigen Betrachtungsraum von Möbelhändler im Norden bis zur Echaz im Süden, von der Bantlinstraße im Westen bis zum Hang unterhalb des Gustav-Wagner-Areals im Osten auf. Die großen Einzelhandelsflächen werden in maximal notwendige Kubaturen aufgeteilt, die Fläche des Decathlon nach Fertigstellung der Märkte reduziert, Bestandsbauten teilweise zwischengenutzt, Neubausteine in unterschiedlichen Körnungen und Maßstäben ergänzt und die Dachflächen mit vielfältigen Nutzungen vorgeschlagen. Auch wenn die Vielfalt an Bauformen und Nutzungsideen fast überwältigt, würdigt die Jury ausdrücklich die visionären Ideen für dieses zukunftsträchtige Areal."

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Vorschlag, das neu zu entwickelnde Areal an der Emil-Adolf-Straße in ein sowohl städtebaulich-typologisches als auch in seinen unterschiedlichsten Nutzungen extrem heterogenes aber auch vielfältiges Stadtquartier zu transformieren, gelingt es den Verfasserin in erstaunlicher Weise aufzuzeigen, welche sowohl stadträumlichen als auch inhaltlichen Potentiale diese Flächen am Knotenpunkt von Emil-Adolf- und Bantlinstraße bieten.


Die Vision der Planer spannt einen großzügigen Betrachtungsraum von Möbelhändler im Norden bis zur Echaz im Süden, von der Bantlinstraße im Westen bis zum Hang unterhalb des Gustav-Wagner- Areals im Osten auf. Die großen Einzelhandelsflächen werden in maximal notwendige Kubaturen aufgeteilt, die Fläche des Decathlon nach Fertigstellung der Märkte reduziert, Bestandsbauten teilweise zwischengenutzt, Neubausteine in unterschiedlichen Körnungen und Maßstäben ergänzt und die Dachflächen mit vielfältigen Nutzungen vorgeschlagen. Auch wenn die Vielfalt an Bauformen und Nutzungsideen fast überwältigt, würdigt die Jury ausdrücklich die visionären Ideen für dieses zukunftsträchtige Areal.


Die grundsätzliche Entscheidung, die Märkte L-Förmig mit Öffnung nach Westen anzuordnen und im mittig entstehenden Freiraum einen platzartigen Zugang zu schaffen wird positiv bewertet, insbesondere weil sich dieser Platzraum nach Süden Richtung Echazaue öffnet und sich mit der äußerst ansprechenden Uferzone, die mit abwechslungsreichen Freizeitangeboten gespickt ist und gleichzeitig den notwendigen Retentionsraum bildet, zu einem neuen, attraktiven Freiraum entwickelt.


Mit der Entscheidung, die Parkierung der Lebensmittelhändler ebenerdig und die Verkaufsflächen im ersten Obergeschoss anzuordnen, können die Volumina der Märkte an Kraft gewinnen und städtebaulich insbesondere an der Bentlinstrasse etwas stärker wirken. Der minimal entstehende Zwischenraum zum nördlichen Anrainer wird jedoch hinterfragt. Das Freistellen der bestehenden historischen Fassade kann zwar als Darstellung eines Relikts nachvollzogen werden, überzeugt räumlich jedoch wenig.


Die Markierung des neuen Quartiers mit einem höheren Punkt, auch in der Idee einer Folge von Hochpunkten entlang der Bundesstraße ist denkbar. Diese Bebauung wird als Baustein des ersten BA vorgeschlagen und ist für diesen städtebaulich auch äußerst wichtig, da ohne diesen Baustein die Positionierung der Märkte und der davor entstehende Freiraum fraglich werden. Die exakte städtebauliche Setzung an der Kreuzung und auch die Proportionen des Baukörpers sind noch zu schärfen.


Mit der Verkleinerung des bestehenden Handelshauses und Errichtung einer mit den neuen Bausteinen vermutlich notwendigen zukünftigen Parkierungsgarage wird eine angemessenere Körnung des Bestandes erreicht und eine gute Fußwegeverbindung im Quartier geschaffen.


Der Vorschlag, im östlichen Grundstücksteil zum Hang hin Wohnbauten zu realisieren, die sich attraktiv zum neu gestalteten Echazufer hin orientieren, wird als Nutzungsangebot positiv bewertet. Die Frage der baukörperlichen Ausformung des Wohnquartiers bedarf noch weiterer Untersuchungen. Die im Realisierungsteil für die Märkte gewünschte ebenerdige Parkierung wird unter den Marktflächen übersichtlich angeordnet. Die Zufahrt liegt richtigerweise im Osten abgewandt der Einkaufsplaza. Die Zugänge zu den beiden Märkten sind sowohl aus der Platzmitte, als auch aus der Parkierungsebene gut zu erreichen. Dass die Verkaufsflächen im Oberschoss angeordnet sind, wird kontrovers diskutiert. Das Erreichen der Verkaufsflächen über Rollsteige und Aufzüge wird einerseits als etwas unkomfortabler erachtet, andererseits ermöglicht die Überbauung der Parkierungsfläche positive städtebauliche Möglichkeiten. Die Grundrissgestaltung der beiden Märkte entspricht weitgehend den funktionalen Vorgaben. Es wird kritisiert, dass aufgrund der fehlenden Geschossverbindung der beiden Märkte die Kunden nicht auf dem Geschoss von einem Markt zum anderen gehen können und somit die Kundenwege erschwert werden. Die vorgeschlagene erhöhte Anlieferzone im Norden ist denkbar, bedauert wird die Notwendigkeit einer hangseitig angedockten Rangiermöglichkeit, die als Verkehrsbauwerk unattraktiv erscheint und die Qualität der fußläufigen Anbindung hangseitig schmälert.


Auch in der gestalterischen Anmutung schlagen die Verfasser sowohl in Duktus als auch in Konstruktion und Materialität ganz unterschiedliche Konzepte vor, die zwar mit dem inhaltlichen Leitkonzept einhergehen aber auch in Teilen willkürlich wirken.


Insgesamt stellt die Arbeit mit ihren visionären Ansätzen einen ideenreichen Beitrag für die Möglichkeiten der Quartiersentwicklung auf, der auch im Realisierungsteil in manchen Teilen überzeugen kann.

Energie und Nachhaltigkeit

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Entwässereungskonzept

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