modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Werkstattverfahren | 12/2021

Entwicklungskonzept für Wilhelmsburg Ost in Hamburg

Quartierseingang an der Schönenfelder Wettern

Quartierseingang an der Schönenfelder Wettern

Gewinner / Grundlage zur weiteren Entwicklung

TELEINTERNETCAFE Architektur und Urbanismus

Stadtplanung / Städtebau

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Um dem gewachsenen heterogenen Quartier einen neuen „roten Faden“ zu verleihen wird die in Ansätzen vorhandene in Nord-Süd-Richtung verlaufende Wegeverbindung als „Lebensader des Quartiers“ gestärkt. Alle baulichen Maßnahmen konzentrieren sich an der zentralen Wegeverbindung, um zwei Ankerplätze als soziale Treffpunkte für die umliegenden Nachbarschaften zu schaffen. Verbunden werden beide Ankerplätze über einen verkehrsberuhigten „Boulevard der Nachbarschaften“ mit hoher Aufenthaltsqualität für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch drei querverbindende Grünzüge, die als übergeordnete Bewegungs- und Aufenthaltsräume aufgewertet werden, um die Spiel-, Grün- und Freiraumangebote im Quartier zu verknüpfen, sowie den öffentlichen Nahverkehr, das Veloroutennetz und die umliegenden Quartiere anzubinden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Hinblick auf den Städtebau weist der Entwurf einen durchdachten Umgang mit den bestehenden, heterogenen Strukturen auf. Im Zusammenspiel mit den punktuellen Nachverdichtungen wird den Orten durch die entstehende räumliche Fassung eine neue Charakteristik und Kraft gegeben. Die klare räumliche Fassung des zentralen Boulevards und die Schaffung von den beiden Ankerplätzen im Norden und Süden kann überzeugen, wobei städtebauliche Akzente zur Schaffung besonderer Orte hier noch vermisst werden. Im Bahnhofsviertel wird der Bestand behutsam nachverdichtet. Im Quartierseingang wird die bestehende Struktur straßenbegleitend mit Höhenakzenten ergänzt. Südlich der Schönenfelder Wettern werden die offenen Höfe durch vier Punkthäuser räumlich gefasst. Die Korallusstraße wird durch eine Neubebauung räumlich definiert.


Die Strukturierung von Plätzen und Übergangszonen in verschiedenen Sequenzen, die damit einhergehende Ost-West Erfahrbarkeit und das Vorsehen von zwei Ankerplätzen kann die Jury überzeugen. Durch die Aktivierung der Erdgeschosszonen und der Verortung von drei verknüpfenden Freiraumbändern wird das Quartier erlebbar gemacht. Jedes Quartier hat seine eigene Freiraumqualität und besondere Aufenthaltsbereiche. Grundsätzlich geht der Entwurf sehr bedacht mit dem unversiegelten Grünräumen um und berücksichtigt die Retentionsflächen. Die zentrale Wegeachse und die Gestaltung des Atlasparks sind gut gelungen hinsichtlich Aufenthaltsqualität und Vernetzung mit dem Wohnumfeld. Die Öffnung eines Innenhofs für die öffentliche Mitnutzung ergänzt den Grünzug der Schönenfelder Wettern um eine große Fläche und erhöht so die Aufenthaltsqualität und Vernetzung mit dem Wohnumfeld.


Das vorgesehene Ringsystem im Bahnhofsviertel erlaubt eine relativ verkehrsarme Ausbildung der Nord-Süd-Achse. Das Stellplatzkonzept mit zwei größeren Quartiersgaragen nördlich des Korallusrings 1-7 und südlich des Wilhelm-Strauß-Weges (und damit außerhalb des Plangebiets) sowie weiteren Tiefgaragen unter den Neubauten erscheint insgesamt schlüssig. Der Ansatz die Mobilitätsfragen mit einem dezentralen Ansatz und der Verortung der Quartiersgaragen und Multi-Pavillons anzugehen, wird begrüßt. Die Stellplatzzahlen, -verteilung und -bedarfe sind gut nachvollziehbar. Die Quartiersgaragen sind so verortet, dass der 300 m-Radius eingehalten wird; zum Teil ergeben sich jedoch auch längere Laufwege zu den Quartiersgaragen. Positiv sind angedachte Ladezonen, die Verbesserung der Anbindung zur S-Bahnstation sowie die Aufwertung der Verbindung zum Berta-Kröger-Platz. Die offene Eingangssituation an der S-Bahn mit dem fließenden Übergang als Fußgängerzone in das Viertel und Parkgelände (bis hin zum Schulhof) ist gut gelungen.


Die Arbeit bietet eine überzeugende, solide Grundlage zur weiteren Entwicklung von Wilhelmsburg Ost und hat mit der klaren räumlichen Fassung der einzelnen Quartiere, der Sequenzierung der öffentlichen Plätze und Übergangszonen entlang des Boulevards sowie der Schaffung neuen Wohnraums eine klare Idee und Haltung.

Quartiersmitte an der Korallusstraße

Quartiersmitte an der Korallusstraße

Lageplan Gesamtquartier

Lageplan Gesamtquartier

Fokusraum Eingangsbereich

Fokusraum Eingangsbereich

Konzept

Konzept

Modell

Modell