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Einladungswettbewerb | 02/2022

Neuentwicklung Areal ehemalige Lederer Kulturbrauerei in Nürnberg

2. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Auer Weber

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Kersken + Kirchner GmbH

Brandschutzplanung

Grüne Modellbau

Modellbau

loomn architekturkommunikation

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Vertreter des Büros präsentieren in überzeugender Weise die Entwurfsschritte, die zu dieser, auf den ersten Blick sehr eigenständigen, ja eigenwilligen Baukörperfiguration führen. Ausgehend von der Idee, eine für den Stadtteil ursprünglich typischen Blockrandbebauung anzubieten, wird versucht mittels Substraktion die erheblichen Baumassen zu gliedern und in das Umfeld einzupassen. Hierbei entstehen 9 teilweise miteinander verbundene Einzelbauten mit jeweils eigener Adresse. Durch den Kunstgriff, ab dem 3. bzw. 4. OG die Fassade zu knicken und hiermit ein für Nürnberg durchaus typisches Steildach neu zu interpretieren, gelingt es, die erheblichen Baumassen - und es sind die höchsten Dichtewerte aller vorgelegten Arbeiten - überraschend gut einzufügen. Und es sei dabei dahingestellt, ob die Abschrägung nun architektonischen Überlegungen folgt, oder doch vielmehr mit der Notwendigkeit einhergeht, die geforderten Abstandsflächen nachzuweisen. Zweifelsohne wird hiermit ein bemerkenswerter Beitrag geleistet, die Kubaturen verträglich zu gestalten, wenngleich der damit verbundene baukonstruktive Aufwand durchaus ebenso Fragen aufwirft, wie die Herausforderungen der Detailarbeit, die notwendig sein wird, um das Vorhaben in der gestalterischen Qualität umzusetzen, die dieser Entwurf zweifelsohne verdient und auch erfordert.


Eine Reihe weiterer Aspekte der Arbeit gilt es als positiv herauszustellen. So ist der Straßenraum am Dürer Gymnasium im nördlichen Bereich deutlich zu einer gut nutzbaren Platzfläche aufgewertet, was zudem den Erhalt des dortigen Baumbestandes zumindest als grundsätzlich möglich erscheinen lässt. Die angebotenen ineinander fließenden Freiflächen versuchen eine gut ausdifferenzierte Balance zwischen öffentlichem, halböffentlichen und privat genutzten Räumen.

Die Grünfläche des ehemaligen Biergartens wird komplett erhalten und auch nicht durch die Freiflächen der Kita belastet. Das Angebot einer Gastronomiefläche knüpft an die Tradition des Ortes an und würde helfen, den Verlust der bestehenden Bausubstanz zu verschmerzen. Allgemein nutzbare Dachterrassen sind ein zeitgemäßes Angebot im Kontext einer flächensparenden, kompakten Bauweise im urbanen Umfeld.

Hinsichtlich der Einzelhandelsnutzung ist die gute Integration der Anlieferung hervorzuheben, wobei Schleppkurven und Höhenlage der Aufstellflächen zu überprüfen wären. Bemängelt wird die fehlende Außenbeziehung des großen Verkaufsraumes, was als nicht zeitgemäß erachtet wird. Die hohe Gesamtgrundrissfläche sollte genug Puffer bieten, um die Mängel in den Wohngrundrissen beheben zu können, was jedoch durch die sehr prägnante Baukörperform wiederum begrenzt wird. Begrüßt wird z.B. die Erschließung mit der geschickt eingeplanten Loggia, statt Technik einzusetzen, um Brandsicherheit zu gewährleisten. Unglücklich im wirtschaftlichen sowie nachhaltigen Sinne ist es aber, dass ein Teil der mittelgroßen Wohnungen nicht nur innenliegende Bäder, sondern auch innenliegende Küchen und Aufenthaltsräume haben.


Die grüne Klammer zwischen Pegnitzauen und Stadteilpark ist über die -auf den ersten Blick- starke Durchgrünung gut erkennbar. Auf Grund der hohen Dichte verbleibt jedoch bei genauerem Hinsehen häufig nur das wenig nutzbare Abstandsgrün als wichtiger Schutz für die Wohnnutzung. Die Ausnahme bildet der schöne große Wohnhof mit Spiel und Nachbarschaftstreff. Die Nutzung des Höhensprungs mit südorientierten Sitzstufen bietet attraktiven Aufenthalt.

Gut gelungen ist prinzipiell der Shared Space vor dem Dürergymnasium, wobei der Bezug zum Eingang der Schule noch herausgearbeitet werden könnte.

Ein guter Beitrag sind die gut erreichbaren Dachgärten auf den Zwischengebäuden. Die scheinbar starke Überformung in der Mitte des städtischen Parks muss sorgfältig betrachtetet werden, kann aber zu einer guten Nutzbarkeit führen. Insgesamt stellte der Entwurf einen sehr guten und eigenständigen, aber auch mit hohem Aufwand verbundenen Beitrag mit potentiell hohem Wiedererkennungswert zur Lösung der Aufgabenstellung dar.

Lageplan

Lageplan

Modell

Modell