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Offener Wettbewerb | 10/2021

Funktionsadaptierung und Sanierung Semmelweisareal Haus 1 in Wien (AT)

Schaubild

Schaubild

2. Rang

Schluder Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Aspekte


Leitgedanke bei der Wahl der Zugänge in das neue Schulgebäude war die Schaffung eines „Campus“, welcher in die Landschaft eingebettet ist. Daher wird der Haupteingang grundsätzlich über die öffentliche Parkanlage vorgeschlagen.

Zwischen den Häusern 1 und 2 wird ein, in die Freiraumgestaltung integrierter, Vorplatz konzipiert, welcher beiden Häusern als Raum zum Ankommen, Verweilen und Aufhalten dient. Dieser wird entweder über die Einfahrt an der Bastiengasse oder über das Tor an der Erndtgasse erschlossen. Wegeführungen sind so konzipiert, dass einer zukünftigen Funktionsadaptierung des Haus 2 gleichwertige freiräumliche Qualitäten zu Gute kommen.

Entlang der Bastiengasse wird ein Lieferanteneingang zur Beschickung der Betriebs- und Lehrküchen geplant.


Architektur und Funktion


In der baulichen Flucht der Eckrisaliten im Norden wird eine räumliche Ergänzung im Souterrain und im Erdgeschoss bis zum Gesims hergestellt. Die neu geschaffene Kubatur definiert eine klare Front zum Park hin und wertet den Bestand sowohl funktional als auch architektonisch auf.

Es wird ein mit dem natürlichen Terrain fließender, räumlicher Verbund aus Bibliothek, Aula / Eingangsbereich und Speisesaal geschaffen, welcher in einer ständigen funktionalen und gestalterischen Wechselwirkung zwischen drinnen und draußen steht.

Der gesamte Zubau wird so transparent als möglich gehalten, um die Sicht auf die historischen Fassaden im Innenraum nicht zu verdecken. In das zweigeschossige Volumen wird ein eingeschossiger Baukörper an der historische Gebäudeachse „geschoben“ und akzentuiert den neuen Haupteingang ins Schulgebäude. Eine großzügige Lesetreppe im Nahbereich der Bibliothek verbindet den Eingangsbereich mit dem zentral gelegenen Garderobenbereich im Erdgeschoss. Die Bibliothek wird ebenfalls zweigeschossig konzipiert und ist im oberen Geschoss direkt mit dem Projektraum

verbunden.

Das Dach des Zubaus wird im ersten Obergeschoss als „exklusive“ Freifläche für die HLW ausgestaltet. Hier finden sich ergänzende Pausenflächen im Freien, Freiklassen sowie Hochbeete zum Gärtnern.


Funktionale Verteilung


Die grundsätzlichen Verteilung der Funktionen im Gebäude beruht auf dem Grundgedanken der kurzen Wegeführung. So sind die Küchen (Betriebs- und Lehrküchen) im Souterrain untergebracht, wodurch eine direkte Belieferung über die Bastiengasse ermöglicht wird.

Die Garderoben liegen in zentraler Lage im Erdgeschoss nahe des Haupteinganges. Der Verwaltungsbereich liegt in autarker, wenig frequentierter Lage im „Westflügel“ der Erdgeschosses.

Alle Stammklassen werden im räumlichen Verbund mit den Pausenflächen in den Obergeschossen eins und zwei konzipiert. Pro Geschoss entstehen jeweils zwei „Cluster“ aus vier Stammklassen. Zwischen den „Clustern“ werden Kreativräume untergebracht, welche an der vertikalen Haupterschließung liegen und damit von jedem Cluster aus gleichwertig kurze Wege aufweisen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Kriterien 

Der neue zweigeschossige Zubau mit der in der geometrischen Strenge des Bestandsgebäudes weitergeführten Fassade entspinnt einen Dialog zwischen Alt- und Neubau. Der Zugang erfolgt mittig und ist von der Aula und dem Speisesaal flankiert. Die gläserne Fassade lässt Außenraum und Innenraum ineinander überfließen. 


Funktionale Kriterien 

Die Bestandsstruktur wird in den unteren beiden Geschossen zu einem Karree logisch ergänzt. Es entsteht eine großzügige Eingangshalle mit entsprechendem Luftraum, die eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten lässt. Die Dachterrasse und zwei geschickt angeordnete Balkone ermöglichen es, die Gangflächen zum Grünraum hin zu öffnen und als Freiluftklassen zu nutzen. 


Architektonische Kriterien 

Die Jury würdigt die Stringenz des Architektonischen Konzepts. Obwohl die Bestandsfassade im Inneren des Gebäudes sichtbar bleibt, verändert die neue zweigeschossige Fassade das Grundkonzept des Bestandsgebäudes wesentlich und wird aus denkmalpflegerischer Sicht problematisch gesehen.


Ökonomische und Ökologische Kriterien / Nachhaltigkeit 

Neben dem voluminösen Zubau wird die Bodenplatte abgesenkt und das bestehende mittlere Stiegenhaus zugunsten einer neuen Erschließung abgerissen. Die Vielzahl an baulichen Eingriffen wird von der Jury negativ bewertet.



Ansicht

Ansicht

Grundriss Souterrain

Grundriss Souterrain

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 2.OG