modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Volkswagen Nutzfahrzeuge Akademie in Hannover Marienwerder

1. Preis

Preisgeld: 9.500

MOSAIK architekt:innen bda

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

energydesign braunschweig GmbH

Energieplanung

shl ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Als neues südliches Eingangsportal zum Wissenschaftspark Marienwerder stellt das Entwurfsgebiet einen wichtigen städtebauliche Baustein in der Entwicklung des Gesamtareals dar. Mit der angestrebten Nutzung als Akademie und Ausbildungszentrum der VW-Nutzfahrzeuge GmbH verkörpert das neue Gebäude Werte und Visionen des Unternehmens. 

Ziel des Entwurfs ist die Entwicklung einer nachhaltigen, aus dem Kontext des Ortes abgeleiteten Synthese aus Repräsentation, Effizienz und Funktion.

 

„Werkstattlandschaft“

Als Ort, an dem junge Menschen verschiedener Ausbildungsgruppen gemeinschaftlich Lernen und Arbeiten steht die Schaffung zukunftsweisender, inspirierender und identitätsstiftender Möglichkeitsräume im Fokus des Entwurfskonzeptes.

Durch die Transformation eines kompakten, effizienten „Werkstattriegels“ in eine vielfältige, erlebbare Werkstattlandschaft mit Innenhöfen, wird ein gemeinschaftlicher Campus geschaffen, der die unterschiedlichen Nutzungen miteinander in Verbindung setzt und Kommunikation sowie Kollaboration fördert.

 

Im Kontext

Das Entwurfskonzept greift städtebauliche Raumkanten der Nachbarbebauung auf, führt diese fort und verbindet sie.

Durch die Überlagerung der städtebaulichen Ableitungen und der inhaltlich-funktionalen sowie sozialräumlichen Aspekte entsteht eine raumbildende Skulptur, die sich ergänzend und komplettierend in die Körnung des Gesamtgebietes einfügt und gleichzeitig eine hohe Eigenständigkeit aufweist. Typologisch begreift sich das neue Gebäude als Synthese aus Blockrand, Zeile und Solitär.

Durch die Ausbildung von Innenhöfen werden gut nutzbare und gemeinschaftliche Außenraumflächen von hoher Qualität geschaffen, welche aufgrund der das Grundstück umgebenden Straßen sowie der mangelnden direkten Anbindung an die Grünzonen ansonsten kaum umsetzbar wären.

 

Effiziente Nutzungsverteilung

Die Ausformulierung der Gebäudekubatur wird sinnvoll aus der Nutzung, der Funktion und der Konstruktion abgeleitet. Während ein zweigeschossiger liegender „Tisch“ als Werkhalle die industrielleren Werkstätten beherbergt, werden die kleinteiligere Verwaltung, sowie die weniger emittierenden Nutzungen in einem aufgestellten, markanten „Turm“ an der Ecke der Hollerithalle/Garbsener Landstraße untergebracht. So entsteht auch funktional eine Synthese aus Effizienz und Repräsentation.

 

Die Ausbildungs- und Werkstattbereiche sollen sichtbares und transparentes Aushängeschild des neuen Gebäudes sein. So werden Hebebühnen, Werkhallen und Schulungsräume in den südlichen und Westlichen Seiten des Gebäudes verortet, während Anlieferung, Lager und Technik in optimaler Anfahrbarkeit an der Nordseite angeordnet werden. Die durch die Werkstattnutzungen erforderliche Erdgeschosshöhe wird im Bereich der Techniknutzungen mit einem Zwischengeschoss versehen, in dem effizient Lüftungen und Heizzentrale untergebracht werden. 

 

Spannungsvolle Innenräume

Bereits beim Betreten des Foyers erhält man Einblick in die gesamte Gebäudetiefe. Die Innenhöfe belichten und strukturieren die großflächigen Werkstattbereiche und lassen abgeschlossen nutzbare Cluster entstehen, ohne funktional zu trennen. Als gestaltete und bepflanzte Grünzonen mitten im Gebäude bieten sie Raum für Pause, Gemeinschaft und Kommunikation und erhöhen die räumlichen Qualitäten der angrenzenden Nutzungen.

An der Schnittstelle der Nutzungen – als Übergang von „Tisch“ und „Turm“ wird die gemeinschaftliche Kantine angeordnet. Als Veranstaltungsraum wird sie sowohl funktional als auch gestalterisch zum zentralen Raum. 


Nachhaltige Nutzung

Vor dem Hintergrund sich verändernder Nutzungsanforderungen stellt die Ausbildung einer multicodierten umnutzbaren „Werkstattlandschaft“ auf einem effizienten und tragfähigem „Gerüst“ die Grundlage einer nachhaltigen Entwicklung im Lebenszyklus des Gebäudes dar. In Abhängigkeit der Entwicklung, Digitalisierung und Flächeninanspruchnahme der Einzelnutzungen können flexibel Räume umgenutzt und/oder anderen, wichtiger werdenden Nutzungen zugeschlagen werden. 




Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude formuliert im Zusammenspiel mit dem gegenüberliegenden siebengeschossigen Taurusbau den Eingang zum Wissenschaftspark aus. Der hohe, sechsgeschossige Gebäudeteil schafft eine starke Präsenz an der Garbsener Landstraße und bildet gleichzeitig in Form des Eingangsplatzes die Adresse an der Hollerithallee in Richtung des Wissenschaftsparks und der Nachbargebäude aus. So gelingt beides – die städtebauliche Integration und das Schaffen eines markanten Orientierungspunktes. Die offene Architektur und haptische Materialität werden im Preisgericht als überzeugende Antwort auf die Frage nach dem Erscheinungsbild der VW-Nutzfahrzeuge Akademie gewürdigt. Im dritten „Turmgeschoss“ wird ein zweigeschossig geöffneter und begrünter Terrassenbereich ausgebildet, der Einblicke in das Haus erlaubt und „einlädt“. Die Bespielung des Daches als Terrasse trägt zur lebendigen Erscheinungsform eben-so bei wie die semitransparente Gestaltung der Fassaden durch Holzlamellen. Der Außenraum ist mit dem nordwestlich gelegenen Eingangsplatz einladend zoniert. Der Unterschnitt im Gebäude formt einen geschützten (wenngleich leicht überdimensionierten) Eingangsbereich aus. Die dezentrale Clusterung der Stellplätze erscheint umsetzbar, wobei die PKW-Stellplätze im 5m-Baugrenzbereich zur Hollerithallee nicht befriedigend sind und die Aufenthaltsqualität des Eingangsplatzes einschränken. Ebenso ist die leichte Überschreitung der 7 m Baugrenze im östlichen Bereich an der Garbsener Landstraße zu lösen. Es sind überdachte Fahrradstellplätze vorzusehen. Die Grünanlagen an der Garbsener Landstraße schaffen einen gut gestalteten Rahmen; eine Einfriedung könnte auf den östlichen Außenbereich mit Längsparkern minimiert werden. Die barrierefreie Erschließung ist zu prüfen. Die Grundrissorganisation erfüllt in weiten Teilen die Ansprüche an die Ausbildungsfunktionalität. Die Schwerlastbereiche werden sinnvollerweise im Erdgeschoss um den Innenhof angeordnet. Das erste Obergeschoss ist als offenes, flexibel nutzbares Ausbildungsgeschoss für mehrere Berufsgruppen vorgesehen. Ein sehr guter Austausch und Synergien in der Nutzung sind zu erwarten. Laute und leise Ausbildungsbereiche werden sinnvoll getrennt. Weiterhin werden die nutzbaren Außenbereiche im Innenhof als Lern- und Treffpunkte positiv hervorgehoben. Gut gelöst ist die Zwischenebene mit dem Verwaltungsbereich und dem Bezug zur Kantine, wobei durch dieses „Zwischenschalten“ die Berufsgruppe Elektroniker zu stark separiert wird. Kritisch wird zudem die Verortung der Ausbildungsräume für diese Berufsgruppe über zwei Geschosse bewertet. Dies führt zu weiten Wegen der AusbilderInnen und erschwert die Vertretung der AusbilderInnen untereinander. Es wird angeregt, die Kantine für Externe zu öffnen. Die Schiene der dienenden Nebenräume an der Ostfassade in den Obergeschossen wird bemängelt; hier wird der Bezug zur Dachterrasse - deren Größe zu prüfen ist – nicht ausreichend hergestellt. Insbesondere die Zugänge von der Kantine zur Dachterrasse im 2.Obergeschoss müssen deutlich großzügiger gestaltet werden. Der Luftraum im Bereich 4./5.Obergeschoss ist zu groß; die Überhöhung im Erdgeschoss ist nicht für alle Raumtypen wirtschaftlich darstellbar. Das Gebäude ist als Holzhybridkonstruktion mit Holzfassade entworfen. Die Holzsichtigkeit des Gebäudes und der damit nach außen getragene Nachhaltigkeitsanspruch werden begrüßt. Die Anforderungen an die energetischen und Zertifizierungsstandards werden prinzipiell eingehalten. Flächen für Photovoltaik sind auf den Dachflächen in ausreichender Größe nachweisbar. Die räumliche Großzügigkeit des Entwurfes geht zu Lasten der Wirtschaftlichkeit und ist in Teilbereich auch gestalterisch nicht nachvollziehbar (z.B. Höhe Nebenräume EG, Galerie 5.OG). Die BGF bzw. der BRI ist überdimensioniert, das Gebäude ist insgesamt zu groß und damit zu teuer; das Kostenbudget wird nicht ein-gehalten. Die Volkswagen Nutzfahrzeuge Akademie soll sich durch eine zukunftsweisende, nachhaltige Architektur mit hoher Funktionalität auszeichnen, ein Ort, an dem innovativ gearbeitet und ausgebildet werden kann. Der Entwurf kann diese Erwartungen weitestgehend erfüllen, wobei die Wirtschaftlichkeit bei gleichbleibender Qualität nachzuweisen ist.

Perspektive

Perspektive

Lageplan

Lageplan

Piktogramm

Piktogramm

Piktogramm

Piktogramm

Querschnitt

Querschnitt

Ansicht

Ansicht

Grundriss

Grundriss

Lageplan

Lageplan