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Mehrfachbeauftragung | 02/2022

Entwicklung Attisholz-Areal in Riedholz (CH)

Platz

Platz

Teilnahme

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Das Attisholz-Areal in Riedholz ist die grösste Industriebrache der Schweiz. Das Gelände der ehemaligen Papierfabrik wieder zum Leben zu erwecken und mit urbanem Leben zu füllen, ist eine reizvolle Aufgabe. Durch eine neue Programmierung des Ortes sollen neue Qualitäten entstehen.

Ausgehend von der Auffassung, dass Wandel städtisch ist und Raum für Unerwartetes bleiben soll, schlägt dieser Entwurf eine Urbanisierung des Areals vor.

 

Der Entwurf sieht ein „Nebeneinander von Dingen, die nicht zusammengehören“ vor. Das Areal mit Industrie-Charakter hat bereits bewiesen, dass es zu einem attraktiven urbanen Treffpunkt werden kann: Mit Konzerten, Street Art und Kulinarik. Um diesen Prozess zu perpetuieren, soll ein Kurator für alle Innen- und Aussenräume benannt werden, der/die mit einer Prise „dosierter Unsicherheit“ das Akzidentielle nicht erstickt. Dafür sollen ein Anteil der Innen- und Aussenraum-Flächen zur Verfügung stehen. Für die Planung ist ein Disziplin-Cross-Over nötig und auch im Betrieb. Die Grösse der Bestands-Bauten und ihre beeindruckende Erscheinung werden bewahrt. Dieses Kuratieren steht im Zentrum aller Überlegungen und erzeugt und sichert die dem Areal eigene Ungezwungenheit und Entspanntheit. Die temporär kuratierten Räume bieten Platz für kulturelle, soziale aber auch kommerzielle Nutzungen und definieren den Mehrwert und Identität des zukünftigen Areals.


Der Weg ist das Ziel – auch bei der Revitalisierung des Attisholz-Areals. Die schrittweise Transformation ist ebenso wichtig wie der Endzustand. Das organische Wachstum soll zu jeder Phase wirtschaftlich und politisch tragbar sein. Angestrebt wird eine Evolution, bei der Bestehendes neu genutzt und schrittweise ergänzt wird bis ein Lebensraum für alle Bevölkerungsgruppen in allen Lebensphasen wächst, der alle urbane Funktionen und Infrastrukturen sowie ein modernes Mobilitätssystem bietet.

 

Angeboten werden vielfältige Typologien für die Neubauten und ungenutzten Bestandsbauten. Eingebettet in einen attraktiven Lebensraum garantieren sie einen modernen, nachhaltigen Lebensraum. Da sich das kuratierte Netzwerk über die Phasen 1-3 verteilt, können die angestrebten räumlichen Qualitäten in allen Entwicklungsphasen erreicht werden. Das Netzwerk funktioniert sowohl in bestehenden Altbauten, in renovierten Altbauten als natürlich auch in den Neubauten, und wird somit Teil der Areal Transformation.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit detaillierter Arealkenntnis - auch von verborgenen unterirdischen Gängen - schlagen die Verfasser für das Attisholz-Areal eine Art «Nolli-Plan» vor. Dieser veranschaulicht - Gian Battista Nolli (1701-56) lässt grüssen – das Zusammenspiel von Aussenräumen und öffentlich nutzbaren Innenräumen. Vorgeschlagen wird ein raumgreifender, dreidimensionaler Stadtorganismus; Ein Perpetuum eben. Dieses ist auf sehr anschaulichen, handgezeichneten Visualisierungen mit dichtem Aktivitätslevel und einer hohen Zahl von Benutzern durchwirkt. Hier liegt wahrscheinlich das grundlegende Missverständnis des Konzeptansatzes: Damit so ein «Swiss Urban Feeling» überhaupt entstehen könnte, müsste das Areal innerstädtisch verortet sein und von einem Betreiber mit extremem Aufwand daueraktiviert werden. Sowohl die Lage fernab einer Metropole als auch die erklärten Absichten der Investoren weisen aber in eine ganz andere Richtung. Generierend für die vorgeschlagene «Vision von Möglichkeitsräumen in dauerndem Wandel» ist die dauernde Kuratierung von circa 10% der Räume. Sie verstetigt den Wandel der «Nachbarschaften von Dingen, die nichts miteinander zu tun haben». Die übrigen Flächen werden konventionell vermarktet. Die Freiraumplanung für das Areal kommt relativ reduziert und holzschnitthaft daher. Beläge sind hart, Bäume stehen in orthogonalen Baumpaketen. Themen wie Klimawandel, Biodiversität, Permeabilität sind höchstens angetippt, aber nicht konzeptbildend. Fokuspunkt der Freiraumplanung ist der Aareplatz. Er bildet das Scharnier zum Westareal. Materialisiert in Ortbeton ist er für unterschiedlichste Nutzungen aktivierbar und wird unter dem abgespannten Leuchtenhimmel zur grossen Festhalle. Die beiden Geländesprünge werden mit breiten Freitreppen überwunden und der Platz (etwas formal) dem Aaresaum überlagert. Das Projekt Perpetuum führt im Beurteilungsgremium zu sehr angeregten Diskussionen und auch zur Erkenntnis, in welche Richtung sich das Areal nicht entwickeln sollte. Nämlich zu einem allzu geschliffenen, stark markt- und investorenorientierten Komplex.

Arena

Arena

Sport

Sport

Theatre

Theatre

Tunnel

Tunnel

Boulevard

Boulevard

Außenanlagen

Außenanlagen

Innenanlagen

Innenanlagen

Aareplatz

Aareplatz

Arena

Arena

Boulevard

Boulevard

Kocherei

Kocherei

Spielplatz

Spielplatz