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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2022

Schulzentrum Heldmanskamp - Erweiterung der Realschule Lemgo

Perspektive Schulhof

Perspektive Schulhof

1. Preis / Zur Realisierung empfohlen

Preisgeld: 27.000 EUR

hautau.winterhalter: architekten

Architektur

AG FREIRAUM

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

LEITIDEE / STÄDTEBAULICHE EINBINDUNG

Der von Harald Deilmann 1967 realisierte Schulkomplex wird durch einen präzise gesetzten, kompakten Baukörper behutsam ergänzt, der im Inneren vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für die Umsetzung innovativer, zeitgemäßer pädagogischer Konzepte bietet. Der Neubau zeigt sich dem Denkmal gegenüber respektvoll und dennoch selbstbewusst.

Durch die Anordnung des Erweiterungsbaus im Süden erlangt der große Schulhof eine neue räumliche Fassung – der Schulhof wird zur gemeinsamen Mitte.

 

ARCHITEKTONISCHES KONZEPT

Der Neubau zeichnet sich durch eine ruhige Architektursprache aus und tritt in einen räumlichen Dialog mit den vorhandenen Gebäuden und Freiraumplanerischen Elementen. Er ist als kompakter 3-geschossiger Baukörper konzipiert und bleibt in seiner Höhenentwicklung unter der Höhe des Hauptgebäudes von Harald Deilmann.

Der Eingang des neuen Schulgebäudes liegt an einem der Hauptzugänge zum Campus von Süden. Er ist somit für die jüngsten gut auffindbar und bildet eine Adresse auf dem Campus. Der Ganztagesbereich ist als offener, flexibler Raumbereich geplant und orientiert sich nach Norden zum gemeinsamen Schulhof, sowie nach Osten zum ruhigeren Garten- und Spielbereich.

Das „Forum“ bildet die kompositorische Mitte des Gebäudes, eine Landschaft aus Treppen und Sitzstufen ist mehr als reines Erschließungselement, es wird zum Treffpunkt für Schüler/innen, Lehrer/innen und Gäste und verbindet die gemeinsamen Nutzungen im Erdgeschoss mit den Jahrgangsclustern in den oberen Geschossen.  

Jeder Jahrgangscluster erhält ein eigenes Geschoss, welches um eine gemeinsame Mitte herum organisiert wird. Dabei wechseln sich definierte Räume (Klassen) mit offeneren, flexibel nutzbaren Räumen, wie Lerninseln und Lernnischen ab und stellen Blickbeziehungen nach aussen her. Die Differenzierungsräume könne dabei sowohl den Klassen, als auch den offenen Bereichen zugeschaltet werden. Jedem dieser Bereiche ist eine geschützte Loggia zugeordnet, sodass Lernen an der frischen Luft immer möglich ist.


FREIRAUMPLANERISCHES KONZEPT

Der nordöstliche Bereich des Schulhofes wird vor dem Hauptgebäude und den angrenzenden Stufen, Pilzdächern und der Uhr als offener Freiraum erhalten und somit ein respektvoller Abstand zum Denkmal gewährt.

Die Mitte wird im Belag besonders hervorgehoben. In die Mitte und seitlich angrenzend sind vorhandene und neue Begegnungs- und Kommunikations- sowie Spielräume integriert.

Die Nord-Süd-Achse verläuft auf der Westseite des Schulhofes.

Die neu positionierten Pilzdächer (teilweise als Fahrradunterstand, teils als überdachte Pausenfläche genutzt) bilden auf der Westseite einen räumlichen `Filter´ mit Übergang zur Anbindung West und neuem Entrée mit Baumhain an der Sporthalle.

Dem MINT- Labor (ehemaliges WC) wird nördlich direkt ein vielfältig nutzbarer Werkhof zugeordnet. Der angrenzende Spiel- und Sporthof / `Streetpark´ wird erweitert, bzw. ergänzt.

Die Ost- West- Achse wird gestalterisch aufgewertet. Neue Spiel- und Verweilangebote / Treffs (Schwerpunkt Ost) sowie ökologische Themen wie `school gardening´, Insektenwiese, `Grünes Klassenzimmer´, Obstwiese u.a. stärken die Bedeutung des Schulzentrums im Stadtraum.

Der Sportbereich im Westen ist über beide Hauptachsen direkt angebunden.

Neue Baumpflanzungen tragen zu einer Verbesserung des Kleinklimas bei; Dachregenwasser kann in Zisternen im Schulhof gespeichert und zur Pflanzenbewässerung genutzt werden.

 

   

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser/innen schlagen einen stringenten Baukörper an der Kleiststraße zum Deilmannbau gelegen vor. Es wäre wünschenswert, wenn der Baukörper zugunsten der Anbindung an die Kleiststraße in Maßen in Richtung des Schulhofes geschoben werden würde. In Richtung des Denkmals ist eine Grünanlage, bestehend aus Gartenterrasse und Chillgarten angeordnet. Zur Busschleife gelegen ist der neue Eingang des Baukörpers verortet. Diese Position wird kritisch diskutiert und in der Abwägung würde der Eingang zum Schulhof als überzeugender angesehen. Der Umgang mit der Busschleife und dem Ange-bot der Zuwegung zum Schulhof wird gewürdigt und könnte noch verstärkt werden. Der Schulhof wirkt wohl proportioniert und erzeugt ein Ensemble mit den vorhandenen Baukörpern. Die Ergänzung der Deilmannschen Überdachungselemente wird kritisch gesehen. Ein schöner Beitrag stellt die Entwicklung des denkmalgeschützten WC-Gebäudes zum MINT-Labor mit angeschlossenem Werkhof dar. Dadurch wird auch ein neuer, in sich eigenständiger, Außenraum als Werkhof erzeugt welcher insgesamt einen schönen Bau-stein in den Außenanlagen darstellt. 

Das sinnvoll in zwei Bereiche gegliederte Foyer zentral an einem Forum gelegen erscheint großzügig und ist attraktiver Treffpunkt mit verschiedenen möglichen Nutzungen. Die Lehrküche ist schön zu einer Gartenterrasse gelegen und bietet somit einen guten Bezug zum Außenraum. In den weiteren Flächen des Erdgeschosses ist die sinnvolle Unterbringung der Lehrerbereiche verortet und darauffolgend schließt sich der Ruheraum mit davor liegendem Chillgarten an. Insgesamt ein sehr schön gefügtes Erdgeschoss, welches sich entsprechend in den darüber liegenden Geschossen fortsetzt. Erreicht werden die Obergeschosse über eine eingestellte und gut gestaltete Treppenanlage mit Bezug zum Forum. Davon abgehend erschließen sich die Clusterbereich mit vielfältigen internen Blickbeziehungen und dazugehörigen überdachten Außenbereichen in den Geschossen. Die Erreichbarkeit der Lernterrassen über die Klassenzimmer wäre wünschenswert. 

Eine insgesamt in sich stimmige und gut durchdachte Arbeit. 

Die Position des Neubaus ist in ausreichendem Abstand zum Baudenkmal. Es fügt sich durch klare Form und zurückhaltende Fassadengestaltung ein, ohne in Konkurrenz zum Denkmal zu treten. 

Die Verfasser/innen formulieren als Grundlage des Entwurfs eine Folge unterschiedlich thematisch belegter Freiräume für den Schulbetrieb mit einer grünen Platzmitte als Verbinder zwischen den Schulen. Sorgfältig gesetzte Baumpflanzungen unterstützen die Raumbildung wohltuend. Die sinnvolle Umwidmung des WC-Pavillons in den Raum am Werkhof stärkt diese Mitte als besonderen Ort im Schulleben – mögen die Verfasser/innen für die überplanten WC's Ersatz finden! Für den Ganztagsbereich und die Küche besteht unmittelbare Anbindung an den Freibereich der Schule, der neue Zugang zur Busschleife wird begrüßt. Der seitliche Zugang in den Neubau des Klassentraktes erscheint auch aus Sicht des Freiraums nicht optimal. Die Pilz-Replikate sind unangemessen. Unklar bleibt die Diskrepanz in Bezug auf die Baumreihe an der Südseite des Neubaus - sie fehlen im Modell. 

Der Entwurf weist eine hohe Flächenökonomie auf, ist jedoch hinsichtlich der zu erwartenden Nutzungskosten als möglicherweise aufwendiger zu bewerten. 

Hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit äußern sich die Verfasser/innen sehr zu-rückhaltend, insofern sind insbesondere die Lebenszykluskosten zu optimieren. Es ist ein gutes Energiekonzept unter Berücksichtigung eines geringen Instandhaltungsbedarfs zu entwickeln. Der hohe Glasanteil führt ebenfalls zu höheren Lebenszykluskosten.

Lageplan

Lageplan

Konzeptskizze

Konzeptskizze

Ansichten

Ansichten

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundrisse OG

Grundrisse OG

Schnitt

Schnitt

Fassadeausschnitt

Fassadeausschnitt

Modell

Modell