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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2022

Neubau Grundschule Brockhagen

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 18.100

brewittarchitektur GmbH

Architektur

TOPOS Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung

Landschaftsarchitektur

Architektur Modellbau Gestaltung Mark Blume

Modellbau

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

Das kompakte, zweigliedrige Gebäudevolumen wird durch Verschiebung der Baukörper untereinander sowie durch die markanten Giebeldächer gegliedert. Der Neubau vermittelt zwischen den großmaßstäblichen Gebäuden der Sporthalle und der angrenzenden Wohnbebauung. Die vorhandenen Baustrukturen werden in sinnfälliger Weise und angemessener Körnung ergänzt.

Dem Gebäude ist an beiden Straßenseiten ein großzügiger und einladender Vorplatz vorgelagert, der als öffentliches Entrée für den Campus sowie als neue Visitenkarte der Schule fungiert. Bäume und Sitzgelegenheiten bieten hohe Aufenthaltsqualität weit über die Schulnutzung hinaus.

Der deutlich markierte, gut auffindbare Haupteingang ist von allen Seiten ideal erreichbar an der Straßenecke platziert und bietet der Schule eine eindeutige Adresse.

Die Gebäudestellung des Neubaus auf dem Grundstück schafft einen gut nutzbaren, übersichtlichen und klar strukturierten Schulhof, der frei und organisch in den grünen Spielplatzbereich übergeht, jedoch auch mittels ‚grüner Grenze‘ separat abgeschlossen werden kann.

Das Grundstück wird sehr effektiv genutzt. Vorhandene Grünflächen bleiben erhalten und können sogar erweitert und aufgewertet werden. Zudem bleibt ausreichend Platz für optionale, spätere Erweiterungen.

 

ARCHITEKTUR

Der klar gegliederte Baukörper bietet hohe Effektivität und gute Orientierung. Die flexibel nutzbare Grundstruktur schafft einen stabilen Rahmen für die freie Ausgestaltung vielfältiger pädagogischer und inhaltlicher Nutzungen. Die sinnvolle Anordnung von Erschließungen sowie eine klare Konstruktionsstruktur gewährleisten effektive, flexible und dauerhafte Nutzungsqualität.

Die Erweiterbarkeit des Gebäudes sowie auch dessen Teilbarkeit bzw. Teilumnutzung sind unter Beibehalt von Struktur und Architektursprache auf einfache und sinnfällige Weise möglich. So ist das Gebäude nicht nur auf heutige Anforderungen ausgerichtet, sondern hält auch künftigen, wechselnden Szenarien Stand.

Form, Material, Struktur und Ausdruck des Gebäudes gewährleisten zeitlose und dauerhafte Gestaltqualität.

 

FORUM 

Das großzügige Forum umfasst den gesamten, zentralen Bereich zwischen Haupteingang und Zugang zum Schulhof. Von hier aus verteilen sich alle Wege, alle Nutzungsbereiche sind von hier aus erschlossen. Neben der Erschließungsfunktion bietet das Forum ausreichenden und flexiblen Platz für Präsentationen, zum Spielen, Treffen und Verweilen, für Unterricht und Pausen sowie für öffentliche Veranstaltungen.

Mensa, Musikraum und auch Bibliothek sind frei zuschaltbar, sodass je nach Bedarf eine ganze, zusammenhängende Raumgruppe als zentrale Fläche nutzbar ist.  Über die Anforderungen des Raumprogramms hinaus kann hohe Aufenthalts- und Nutzungsqualität erreicht werden.

 

BIBLIOTHEK

Die zentral am Haupteingang gelegene Bibliothek wird über ein eigenes Foyer erschlossen; sie kann den Schulnutzungen zugeschaltet oder aber auch ganz separat bespielt werden. Für größere Bibliotheksveranstaltungen können das Forum der Schule sowie noch weitere Räume angebunden werden.

 

KLASSENRÄUME  LERNZONEN CLUSTER

Die Anordnung der Klassen- und Nebenräume erfolgt in zwei eigenständigen Clustern. Hier werden in flexibel gestaltbarer, wohnlicher Lernwerkstattatmosphäre offene Räume sowie geschützte Rückzugsbereiche angeboten. Alle Räume liegen um ein zentrales Forum, das über seine Erschließungsfunktion hinaus als Lern-, Spiel- und Aufenthaltsraum genutzt werden kann und damit unterschiedlichen bzw. wechselnden pädagogischen Konzepten Platz bietet. Je nach gewünschter Ausgestaltung können flexible ‚Raum im Raum‘-Konzepte, Raummöbel und/ oder flexible Trennwände vorgesehen werden. Alle Wände in den Clustern können je nach Bedarf transparent, flexibel oder geschlossen gestaltet werden.

Die Cluster verstehen sich also als jeweils eigenständige Lernorte, die - mit räumlich maximaler Flexibilität und klarer Grundstruktur versehen – ganz unterschiedlichen Ausgestaltungen und Konzepten dienen können. Gleichwohl bieten die Klassenräume der jeweiligen Klasse eine eindeutige Adresse und Identität. Hohe Aufenthaltsqualität wird über gute Raumakustik, Farbgestaltung und Materialität erreicht. Großzügige Glaswände und Oberlichter sorgen für ausreichende Tageslichtversorgung und Außenbezug.

 

WEGE 

Die Wegeführung im Gebäude ist übersichtlich und effektiv und bietet einfache, sinnfällige Orientierung. Der zentrale Hauptzugang sowie auch der Eingang vom Schulhof aus sind gut auffindbar. Über das Forum und das dortige große, offene Treppenhaus verteilen

sich die Schüler*innen über die Ebenen. Die zweiten Treppenhäuser dienen als weiterer

Rettungsweg und bieten auf kürzestem Wege direkte Anbindung der Klassenräume an die Außenbereiche.

 

KONSTRUKTION  SYSTEM MATERIAL

Die kompakte Form ist grundlegende Basis für ökonomische Bau- und Unterhaltskosten. 

Das Haus ist als Hybridbau mit Mauerwerkswänden, Stahlbetondecken und Holzdachkonstruktion konzipiert. Innenwände können teilweise als Rahmenholzwände vorgesehen werden. Das System erlaubt eine wirtschaftliche und effektive Errichtung und bietet gute Flexibilität. Es werden ‚echte’, robuste, dauerhafte und zeitlose Baustoffe gewählt. Verwendet werden bevorzugt einfache und ökologische Materialien, die ohne aufwändige Oberflächenveredelungen und ohne modische Attitüde ehrlich gezeigt werden.

Gewährleistet wird ein gutes Verhältnis von Investitionskosten, Lebensdauer und

Instandhaltungskosten.

 

ENERGIEKONZEPT

Die kompakte Form und das daraus resultierende gute Hüllflächenverhaltnis sind grundlegende Basis für optimale Energieeffizienz.

Das Dach bietet Platz für Photovoltaik-Elemente, die ideal ausgerichtet werden können. Die Energieversorgung erfolgt über regenerative Energien.

Die massive Konstruktion und insbesondere auch die Gründächer sorgen für ausgezeichnete Pufferung, Speicherfähigkeit und guten Wärmeschutz, sodass Behaglichkeit zu allen Jahreszeiten gewährleistet ist. Der sommerliche Wärmeschutz ist über Nachauskühlung und außenliegenden Sonnenschutz sichergestellt. Die Lüftung wird mit effizienter Wärmerückgewinnung ausgelegt. Alle Räume erhalten ausreichend Tageslicht; dies gilt auch für die zentralen Lernforen, die über transparente Trennwände sowie Oberlichter natürlich belichtet werden.

 

 

 

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die städtebauliche Setzung der beiden Baukörper entsteht ein neuer Vorplatz zur Fröbelstraße, der einen guten Auftakt und Eingang zur Grundschule bildet. Der Baukörper springt zur Kellerstraße zurück und führt nach Westen zu einer überdimensionierten Gehwegfläche, die nicht dem Maßstab der umgebenden dörflichen Struktur entspricht und funktionslos erscheint.

Die Verbindung des Schulhofs mit dem Spielplatz - sowie die damit entstehende großzügige Schulaußenfläche - werden sehr positiv bewertet. Jedoch wirkt diese gestalterisch unzusammenhängend und zu stark versiegelt. Die dargestellte Freiraumplanung nutzt das Potenzial dieser Fläche, die ein vielseitiges Bewegungs-, Spiel-, Kommunikations- und Erholungsflächen bieten könnte, nicht. Das Erdgeschoss des östlichen Baukörpers bietet eine großzügige Fläche mit den Gemeinschaftsbereichen der Schule, die durch Zuschaltbarkeit und mögliche Abtrennungen auf unterschiedliche Nutzungen reagieren kann. Die Bibliothek ist direkt am Eingang platziert und gleichzeitig in den Gemeinschaftsbereich integriert, so dass sie eine optimale Begegnungsfläche für Schule und Quartier darstellt.

Die Verwaltung liegt gut auffindbar in unmittelbarer Nähe zum Eingang, so dass Besucher nicht das ganze Schulgebäude durchqueren müssen. Die OGS-Räume sind angrenzend an die Gemeinschaftsbereiche vorgesehen, so dass eine direkte Verbindung entsteht und die Gemeinschaftsbereiche in die Nutzung gut mitintegriert werden können. Durch die Anordnung des allgemeinen Lern- und Unterrichtsbereichs im Obergeschoss entsteht eine gelungene Trennung zwischen den öffentlichen und privaten Bereichen einer Schule. Durch die zentrale, großzügig dimensionierte Treppe gelingt eine gute und zentrale Verbindung der Bereiche. Die Klassen- und Differenzierungsräume sind optimal mit der zentralen Mitte verbunden, so dass ein dynamischer Wechsel der Lehr- und Lernsettings möglich ist und alle Flächen gut einsehbar sind. Die Mitte ist gut proportioniert, so dass eine vielfältige Nutzung von Gruppenarbeit bis zu Sitzkreis und Präsentation einer größeren Gruppe realisiert werden kann.

Durch die Lage im ersten Obergeschoss werden die Mitten über Oberlichter mit Tageslicht versorgt. Die Dachform sowie die natürliche Belichtung führen zu hochwertigen und spannenden Aufenthaltsflächen mit hohen räumlichen Qualitäten. Auch die Platzierung der Garderoben in den Eingangsbereichen der jeweiligen Cluster wird positiv bewertet, da so auch ein Schuhwechsel der Kinder gegebenenfalls gut umzusetzen wäre. Kritisch beurteilt wird die Lage der Fluchttreppenhäuser. Diese wären ggfs. im Weiteren zu überprüfen. Die Fassadengestaltung wird kritisch diskutiert. Die Robustheit und Klarheit werden positiv bewertet, jedoch eine gewisse Lebendigkeit vermisst. Die Wahl des Fassadenmaterials ist für die notwendige Robustheit einer Schule angemessen und bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit (Lebenszykluskosten) liegt der Entwurf im mittleren Bereich. Die Nutzungskosten sind nicht optimal.

Seitens des Verfassers wurden als Schwerpunkt nur die Energiekosten betrachtet. Auf lange technische Nutzungsdauern und späte Sanierungszeitpunkte von Materialien und technischen Anlagen wäre zu achten. Die massive Konstruktion, die wartungsarme Fassade und der vorgesehene Einsatz regenerativer Energien werden positiv bewertet. Insgesamt bietet der Entwurf einen sehr adäquaten städtebaulichen und architektonischen Lösungsansatz, der hochwertige Lern-, Kommunikations-, Bewegungs- und Erholungsflächen für eine zukunftsfähige ganztägige Schule bietet. Die Großzügigkeit in den erdgeschossigen Gemeinschaftsflächen sowie die räumlich vielfältigen und tageslichtdurchfluteten Lernflächen im Obergeschoß bieten den Kindern und Erwachsenen hochwertige Innenräume mit Hocher Aufenthaltsqualität und viel Variabilität in der Nutzung.

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Ansicht + Schnitt

Ansicht + Schnitt

Fassade

Fassade

Raumskizzen

Raumskizzen

Piktogramme

Piktogramme

Modell

Modell