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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2022

Forschungsneubau Global Hub der Universität Leipzig

Blick auf den Neubau

Blick auf den Neubau

3. Preis / Hochbaulicher Realisierungsteil

Schaltraum Dahle - Dirumdam - Heise Partnerschaft von Architekten mbB

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und Idee

 

Für die Universität Leipzig soll in herausragender innerstädtischer Lage mit dem „Global Hub“ ein innovatives Arbeits- und Forschungszentrum entstehen. Zusätzlich soll im städtebaulichen Ideenteil das gesamte mittlere Baufeld am Wilhelm-Leuschner-Platz mit entwickelt werden.

Für den Institutsbau Global Hub wird ein Baukörper vorgeschlagen, der die Dynamik der Themen der Forschungswelten strukturell und mit einer hohen Durchlässigkeit nach Außen trägt. Das vorgehängte, multifunktionale Grid zieht sich als übergeordnetes Netz über die gesamte Fassade und bezieht auch das Dach als fünfte Fassade mit ein. Es nimmt sowohl Themen des digitalen Dialoges im Erdgeschoss, des baulichen Sonnenschutzes, der solaren Stromerzeugung wie auch der Möglichkeit des Außenbezuges über Balkone auf. Gerade der Dachgarten mit den dort angeordneten LABs entwickelt eine zeichenhafte, weithin wahrnehmbare Strahlkraft und kann durch die Struktur des Gebäudes auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

Um einen schlüssigen Entwurf für das gesamte Sondergebiet zu erhalten, wird die Anbindung des Ideenteils klar definiert. Die im Ideenteil zu verortende Baumasse schließt zweifach an den westlichen Blockkanten in voller Höhe in jeweils 12m Breite an das Grid an. So entwickelt der Entwurf auch für die Übergangszeit bis zur späteren Umsetzung des Ideenteils ein hochwertiges und deutlich geöffnetes Erscheinungsbild zur Leipziger Innenstadt und klare Anschlusspunkte. Der Blockrand wird geschlossen, erhält aber eine mittige Durchwegung in Nord-Süd Richtung. Zentrales Element des so entstehenden begrünten Innenhofs ist der grüne Hügel oberhalb der Markthalle mit Freitreppe und Sitzstufen, welcher der Innenhoffassade des Global Hub zugewandt ist und die unterschiedlichen Niveaus  verbindet. Der Baublock wird im Westen zum Wilhelm-Leuschner-Platz auf voller Länge unterschnitten und mit einem Arkadengang versehen. Die Fuge zwischen dem Sondergebiet und dem Gebiet MK4 wird als leichtes Glasdach ausgeführt. So entsteht mit dem Forschungsneubau und den angrenzenden Flächen aus Bildung, Kultur, Markthalle und Wohnen ein Campus, welcher eine klare Identität auch zum Wilhelm-Leuschner-Platz entwickelt und in den Binnenräumen sehr qualitätsvolle Orte der Kommunikation entstehen lässt.


Erschließung und Freiraum 


Der Neubau verfügt über einen Haupteingang für Fußgänger von der Grünewaldstraße aus. Ein weiterer Eingang befindet sich auf der zum Innenhof orientierten Westseite des Gebäudes. Nebeneingänge gibt es zusätzlich auch im Norden und im Süden. Über den Nebeneingang im Norden von der Planstraße aus erfolgt auch die ebenerdige Anlieferung des Catering-Bereiches. Das vorgelagerte Lager dient hier als Schleuse. Das anliefernde Fahrzeug kann wahlweise auf die Grünewaldstraße zurücksetzen oder über den neu geschaffenen Durchgang in die Brüderstraße fahren.

Die Tiefgaragenabfahrt befindet sich auf der Südseite des Baues von der Brüderstraße aus. Die Tiefgaragenabfahrt für das Baufeld des Ideenteiles ist unmittelbar daneben vorgesehen. 

Fahrradstellplätze befinden sich erdgeschossig an der Brüderstraße und zu großen Teilen überdacht im Untergeschoss, erschlossen über die Rampe der Tiefgarage. 

Der Neubau besetzt mit seinem Volumen das Baufeld und generiert den hochwertigen Freiraum in Form eines intensiv begrünten Gartens auf dem Dach. 

Die Erschließung der Gebäude oberhalb der Markthalle im Ideenteil ist so geplant, dass eine von Kernen ungestörte Fläche für die Markthalle und den Supermarkt entsteht. Sowohl die Wohnungsbauten als auch die Flächen des Bildungszentrums werden über jeweils ein ebenerdig angebundenes Treppenhaus erschlossen, welches an den Innenhofbereich oberhalb der Markthalle anbindet, der als Verteiler für die aufgehenden Nutzungen fungiert und somit deutlich belebter Quartiersmittelpunkt ist. 


Architektur und Funktion

 

Der Neubau des Global Hub strahlt Leichtigkeit und Transparenz aus, und lädt Nutzer und Besucher ein, das Gebäude zu erkunden. Das als Holzhybridbau konzipierte Gebäude verbindet die Filigranität des Stahlgerüstes der Außenhaut und des massiven Holzbaus im Innenraum zu einem harmonischen Ganzen. Die unterschiedlichen Zonen des Hauses sind nach Außen klar ablesbar. Im Erdgeschoss entwickelt das Grid eine räumliche Tiefe und steht über LED Mesh Displays und Schaukästen in einem stetigen Dialog mit der Öffentlichkeit. Forschungsinhalte und Ausstellungsstücke, Skulpturen und Objekte können hier tagesaktuell kommuniziert werden, offene tiefe Felder mit Sitzgelegenheiten neben dem Eingang laden zum Verweilen ein.

Die Besucher dieser öffentlichen Zone werden über einen zweigeschossigen Eingang sowie den begrünten Rückschnitt, welcher den Dachgarten visuell noch stärker mit dem Straßenraum verbindet, nach innen geleitet. Die sich in den Obergeschossen befindlichen halböffentlichen Nutzungen finden im Dachgarten ihren Abschluss. Der Dachgarten ist hierbei das Gegenstück zum lebendigen Erdgeschoss. Hier treffen sich die Forscher zur Nutzung der LABs oder zum Spaziergang mit Blick über die Stadt.  Dieser besondere Ort fördert die Vielfalt der ungesteuerten, zwanglosen Kontakte der Wissenschaftler Fachgruppen-übergreifend.

Das Gebäude wird über vier dezentrale Treppenhäuser erschlossen. Diese grenzen im Erdgeschoss unmittelbar an den das Forum umgebenden Erschließungsraum an. Eine Steuerung der Zugänglichkeit und Abschließbarkeit der einzelnen Bereiche ist so problemlos möglich. Die bis zu 400qm großen Nutzungseinheiten weisen durch diese Maßnahme jeweils zwei unabhängige Fluchtwege auf, welche direkt nach Außen führen und gleichzeitig die Nebeneingänge definieren. Das Foyer als Herzstück wird zu einem kommunikativen, multifunktionalen Raum, welcher modular gestalt- und bespielbar ist. Das Forum ist gleichzeitig der Foodprint des sich darüber befindlichen Atriums. Die Besucher haben einen direkten Einblick in die Arbeitswelten der Forscher, begrünte Kommunikationsinseln schieben sich in den Luftraum und lassen durch Vor- und Rücksprünge einen dynamischen Raumfluss entstehen. Durch die Verortung der Kommunikationsinseln im Luftraum des Atriums treten die Wissenschaftler einerseits in direkten Austausch, andererseits nehmen sie rein visuell Kontakt mit Besuchern und Wissenschaftlern aus anderen Bereichen auf. 

Dem Haupteingang gegenüber ist der Infopoint angeordnet. Flexible Infoscreens informieren die Besucher und schaffen einen ersten Anlaufpunkt. 

Die das Forum in seiner Form definierenden Holzstützen können mit flexiblen Trennwänden zu Untereinheiten oder zu einem großen, abgeschlossenen Raum verbunden werden.

Das Tagungszentrum des Forums liegt im nördlichen Gebäudeteil und wird über den Erschließungsring erreicht. Über diese großzügige Foyerzone sind Garderobe, Catering, Tagung und Transferlab direkt verbunden.

Den Haupteingang flankieren die Cateringküche mit Tresen und Sitzmöglichkeiten auf der einen Seite, und der große Konferenzraum des Transfer LABs auf der anderen Seite.  Weitere offene und zum fokussierten Arbeiten abgetrennte Besprechungsbereiche des Transfer LABs sind im südlichen Gebäudeteil verortet.

Hier befinden sich auch die sanitären Anlagen der Besucher und Tagungsteilnehmer. Dahinter liegend sind 50 Fahrradstellplätze als Doppelparker untergebracht, die somit auf kurzem Wege direkt angebunden sind. 

Die Bürozonen der Obergeschosse sind geprägt und gegliedert durch die vier dezentralen Kerne, die regelmäßigen Stützenstellungen und die Einschnitte in der Fassade sowie dem Atrium. 

Die Flächen der Graduiertenschule sowie des ReCentGlobe sind jeweils übereinander angeordnet. So wird der direkte Austausch der Institute des ReCentGlobe und der Graduiertenschule zusätzlich gefördert und die Kommunikationsinseln sind auf kurzen Wegen von allen Arbeitsbereichen zu erreichen. Jeweils auf den Geschossen sind auch die Bereiche der Universität und das Direktorium mit Kinderbetreuung untergebracht.


 

Innenräume und Arbeitswelten

 

Die Arbeitswelten sind so gestaltet, dass die Arbeitsplätze an der verglasten Außenfassade oder am lichtdurchfluteten Innenhof platziert sind. Die bauliche Verschattung der Arbeitsplätze erfolgt über das vor der Fassade liegende Grid und über bedruckte Glasfelder des Atriums. Die jeweiligen Arbeitsinseln für vier Forscher verdichten die Vielfalt der Raumfunktionen auf der Ebene der Plattform anstatt von Einzeltischen. Um der Dynamik moderner Arbeitserfordernisse zu entsprechen, unterstützt diese Konfiguration eine hohe und eine niedrige Nutzungsdichte. Die mit allen Anschlüssen versehenen Arbeitsinseln können bei Bedarf zu großen Plattformen zusammengestellt werden. 

Den Einheiten mit 12-20 Wissenschaftlern zugeordnet ist ein Kreativraum, von welchem aus man auch die Kommunikationsinseln betreten kann, und ein Besprechungsraum, der in den baulichen Fugen liegt und mit dem vorgelagerten grünen Balkon eine zusätzliche Qualität erhält. Die großen Erschließungskerne nehmen neben den Aufzügen, welche alle Ebenen barrierefrei erschließen, auch die Unisex-Sanitärräume auf. Fassadenseitig an die Kerne angelagert sind die Fokusräume. Dezentral und zwischen den Abteilungen liegend, können sie sehr bedarfsgerecht genutzt werden. Die von außen nutzbaren Schließfächer und sich in der Fokusbox befindliche Regale erhöhen den Gebrauchswert. Die Fokusboxen sind auf kurzem Weg erreichbar und doch durch die Lage zusätzlich geschützt. Ebenso an die Haupterschliessungen angelagert sind die Teeküchen mit davor liegenden Lounge Bereichen. Teeküchen und Besprechungsräume liegen immer in unmittelbarer Nähe zueinander. Die Einzelbüros können entweder als abgeschlossene Zellen an der Fassade liegen, oder durch raumhohe Stellwände abgeteilt werden.

Die so entstehenden fließenden Arbeitswelten können auch in Zukunft hochflexibel auf Nutzungsänderungen reagieren. 

Die Holzstützen geben den Innenräumen eine klare Struktur und einen Rhythmus. Der helle Vinylboden kontrastiert mit den dunklen Stühlen. Die Holzoberflächen der Arbeitsinseln korrespondieren mit den akustisch hochwirksamen Klimadecken und sorgen für eine warme, natürliche Arbeitsatmosphäre.

Auch für die Kommunikationsinseln im Atrium werden Arbeitsplattformen vorgeschlagen. Hier allerdings dienen die konisch geformten Auflager mit Erde gefüllt gleichzeitig als Pflanztrog. Der Wunsch einer üppigen Begrünung und der funktionale Bedarf eines Pflanzgefäßes gehen so eine gestalterische Symbiose ein.

Lageplan

Lageplan

Piktogramm

Piktogramm

Piktogramme

Piktogramme

Ansicht

Ansicht

Blick in den Innenraum

Blick in den Innenraum

Ansicht und Schnitt

Ansicht und Schnitt

Ansicht und Schnitt

Ansicht und Schnitt