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Nicht offener, einphasiger hochbaulicher Workshop als kooperatives Verfahren | 03/2021

Quartierssportzentrum am Aschberg in Hamburg

1. Rang / Zuschlag

Behnisch Architekten

Architektur

Eberl-Pacan Architekten + Ingenieure Brandschutz

Brandschutzplanung

moka-studio GbR

Visualisierung

knippershelbig GmbH

Tragwerksplanung, Fassadenplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

L & P Beratende Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Erläuterungstext Wettbewerb

Das Gelände des ehemaligen Freibads Aschberg im Stadtquartier Hamm-Süd wird im Rahmen der Wohnungsbauentwicklung westlich des Rückerskanals neu geordnet. Zusammen mit den Sportflächen der örtlichen Vereine soll hier ein neuer innovativer und beispielgebender Stadtbaustein entstehen, ein modernes Quartierssportzentrum als Ort des Austausches und der Bewegung. Unter einem Dach soll eine identitätsstiftende Anlaufstelle geschaffen werden, ein Hub für Sport und vielfältige Aktivitäten, der zukünftig mit seinem abwechslungsreichen Angebot und großer Strahlkraft weit über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus wahrgenommen werden kann.

 

Das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung des Bezirksamtes Hamburg-Mitte sowie die Bäderland Hamburg GmbH hatten im Herbst 2020 ein hochbauliches Workshopverfahren ausgelobt. Ziel war die funktionale und hochbauliche Qualifizierung des geplanten Quartiersportzentrums als zentralen Baustein einer städtebaulichen Neuordnung. Das neue Quartierssportzentrum soll einen besonderen Beitrag für ein multikulturelles Miteinander und ein damit einhergehendes Grundverständnis für eine weltoffene Lebensweise in unserer Gesellschaft leisten. Einladend, keinesfalls ausgrenzend, zeigt sich das Haus; werteoffen vermittelnd können zukünftige Gäste und Besucher*innen hier empfangen werden.

 

Das Herzstück und Zentrum der neuen Anlage bildet ein Schwimmbad. Außerdem werden ergänzend eine Bewegungskita, ein Vereinsheim, ein Jugendtreff, eine Einfeldsporthalle, ein Gastronomiebereich sowie eine Quartiersgarage in Form eines „Mobility Hub“ integriert. Die Überhöhung und die differenzierte Ausformulierung des Baukörpers nach Westen zur Diagonalstraße unterstützen die Symbolhaftigkeit des neuen Hauses und unterstreichen seinen Ausdruck als einprägsame Landmarke. Nach Osten zu den Sportanlagen orientiert, entwickelt sich das Haus zurückhaltender und vermittelt durch seine terrassenartige, eher landschaftlich geprägte Grundhaltung eine angenehme Maßstäblichkeit mit vielfältigen Möglichkeiten, die zahlreichen Dachflächen zu nutzen.

 

Zukünftige Besucher erreichen das neue Quartierssportzentrum über den einladenden und großzügigen Vorplatz an der Diagonalstraße. Im Foyer sorgt das offene Raumgefüge mit seinem verbindenden Luftraum für vertikale Transparenz und eine Anbindung der oberen Ebenen. Die geschossübergreifende Boulderwand lenkt den Blick nach oben und motiviert bereits für die bevorstehende sportliche Aktivität. Der Gastro-Bereich mit Außenbestuhlung sowie der Mobility Hub orientieren sich zum Rückersweg hin und beleben so den Vorplatz. Die Badehalle ist nach Süden und Westen zu den attraktiven Freibereichen ausgerichtet und ist mit einer großzügigen, öffenbaren Verglasung ausgestattet.

 

Die Bewegungskita erstreckt sich über zwei Ebenen. Die Gruppenräume des Elementarbereichs sind im terrassenartigen Teil des Hauses angeordnet, weitere Kitagruppenräume sowie das Kitarestaurant sind im ersten Obergeschoss zu finden. Der angrenzende Garten und Freibereich im Süden lässt sich über eine großzügige Terrasse und leicht zu begehende Außentreppe unmittelbar erreichen. Die Räumlichkeiten für die Vereine sind nach Osten, zu den Sportflächen hin gelegen. Durch die sorgfältige Einbeziehung der vorhandenen Topographie entsteht eine attraktive „Sportlerterrasse“ mit gastronomischem Angebot. Die Räumlichkeiten für den Jugendtreff mit einem eigenen Zugang orientieren sich nach Westen. Durch das besondere Angebot und die Möglichkeit des Urban Gardening wird die Terrasse nach Osten aktiviert und in den vielfältigen Nutzungsmix des Hauses eingebunden.

 

Im zweiten Obergeschoss befindet sich die Einfeldsporthalle mit Umkleiden. Eine einladende Dachterrasse ermöglicht Sportler*innen eine Erholungspause im Freien ein und lässt Blicke auf die Außenspielfelder und dortigen Aktivitäten zu. Die Spielfelder auf dem Parkgaragendach können zusätzlich zur hier angesiedelten Treppenanlage auch über das Sportlerfoyer im zweiten Obergeschoss erreicht werden. Die aktive Nutzung der Dachflächen und die sich daraus ergebenden Synergien und Nutzungsüberlagerungen sind essentieller Bestandteil der Entwurfsidee. Das notwendige Ballfangnetz wird Teil des übergeordneten Gestaltungskonzepts und wirkt so in Funktion und Erscheinung als integraler Bestandteil der Gesamtanlage.


Das Quartierssportzentrum am Aschberg wird einen wunderbaren, neuen Stadtbaustein in Hamm-Süd bilden. Er ist als einladender Ort für Begegnungen konzipiert, der Sportler*innen, Jugend, Vereine und alle Mobilitätsabenteurer und Visionäre zusammenbringt und ihnen eine Anlaufstelle für ein kommunikatives Miteinander bietet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der von den Entwurfsverfassern gewählte Ansatz, die beiden Kernnutzungen und größten baulichen Volumen - Turnhalle und Quartiersbad - zu stapeln, erzeugt aus Sicht des überwiegenden Teils der Jury eine städtebaulich überzeugende Kontur und selbstbewusste Antwort auf das zukünftige Gegenüber der Osterbrookhöfe. Gleichzeitig fügt sich das Gebäude selbstverständlich in die umgebende Landschaft und die vorhandene Topographie ein. Lobend erwähnt wird zudem der gefasste Eingangsplatz als Ort des Ankommens in Verbindung mit dem zentralen, transparenten Foyer als Verteiler in der Mitte des Gebäudekomplexes.

Die Architektur mutet insgesamt sehr offen und leicht an. Aus Sicht der Jury ist eine gute Orientierung mit klaren Wegebeziehungen sowohl außerhalb wie innerhalb des Gebäudes gegeben. Es ist erinnerbar und gut lesbar für die Besucher*innen und bietet Aneignungsmöglichkeiten für die verschiedenen Nutzergruppen. Die Funktionen sind gut angeordnet, wenngleich von Teilen der Jury angemerkt wird, dass eine größere räumliche Nähe von Bistro und Schwimmbad wünschenswert wäre. Die Funktionalität des Mobility Hubs wird positiv hervorgehoben; auch die gewünschte Flexibilität für mögliche Anpassungen/ Umnutzungen in der Zukunft scheint hier gegeben. Kritisch gesehen wird das Bronzeblech als Fassadenmaterialität; hier wird seitens der Jury eine Holzfassade favorisiert. Gewisse Vorbehalte bestehen zudem hinsichtlich der Verortung der technischen Flächen im Bereich des Quartiersbades sowie

der dort vorgesehenen Konstruktionsweise.