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Award / Auszeichnung | 02/2022

Beispielhaftes Bauen Landkreis Sigmaringen 2012-2021

Aussichtsturm der Kinzelmann-Stiftung

DE-88348 Bad Saulgau, Schillerhöhe

Auszeichnung

Georg Reisch GmbH & Co. KG

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

tragwerkeplus GmbH & Co.KG

Tragwerksplanung

Frank Müller Fotografie

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Türme

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2015
    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

„Schön muss er sein, schlank muss er sein und aus Holz muss er sein!“ – so die Vorgaben der Kinzelmann-Stiftung, die den Turm anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens der Stadt Bad Saulgau zum Geschenk machte.

Die wertvolle, über 100 Jahre alte Allee aus Buchen und Linden durfte nicht gefährdet werden – so entstand mit einer Grundfläche von ca. 4,5 m x 4,5 m und einer Höhe von ca. 25 m ein sehr schlanker Turm.
Der Wunsch der Bauherrschaft war, den Turm aus gestalterischen und ökologischen Gründen als reinen Holzturm auszuführen. Eschenholz aus dem eigenen Stadtwald diente für die Treppenstufen, Lärchenholz für die Rhombusschalung aus den umliegenden oberschwäbischen Wäldern sowie Brettsperrholz für die Tragkonstruktion. Die Besonderheit ist, dass alle Bauteile tragende oder zumindest aussteifende Funktionen übernehmen. Die Höhe der Aussichtsplattform wurde, bedingt durch die Vorgaben des Brandschutzes, auf 22 m festgelegt. Die Tragkonstruktion des Turmes besteht aus zwölf Außen- und vier Innenstützen. Beide werden mittels Brettsperrholzplatten kraft-schlüssig miteinander verbunden. Damit entstehen zunächst zwei separate Holzkerne. Beide Holzkerne werden über die Podest-platten der Holztreppen und über die Treppenstufen untereinander gekoppelt – so entsteht ein in sich geschlossenes Tragsystem. Die verwendeten Brettsperrholzplatten dienen gleichzeitig als Treppenumwehrung.
Das Fundament wurde mit einer 40 cm dicken Betonplatte, welche auf einem umlaufenden Streifenfundament auflagert, ausgebildet. Diese Konstruktion leitet die auftretenden Kräfte über vier Betonpfähle in den Untergrund weiter. Zum einen konnte durch diese aufgelöste Fundamentkonstruktion der Baustoffverbrauch minimiert werden und zum anderen war ein möglichst schonender Eingriff zwischen dem Wurzelwerk der umliegenden Bäumen ins Erdreich gewährleistet. Die Rhombusschalung aus Lärchenholz wirkt einerseits als konstruktiver Holzschutz für die innenliegende, statisch notwendige Holzkonstruktion und andererseits – ähnlich einer Jalousie – als Filter.
Von außen gesehen – einer Skulptur gleich – verbirgt sich der Turm hinter dem langsam vergrauenden Holzkleid und wird sich mit der Zeit den bestehenden Bäumen angleichen.
Innen aber gibt der Turm die Blicke beim Besteigen durch die sich nach oben hin vergrößernden Abstände der Rhombusschalung sehr dosiert frei. Oben angekommen wird der Besucher beim Betreten der Aussichtsplattform mit dem wunderbaren Rundumblick von der schwäbischen Alb bis zu den Alpen belohnt.
Die umlaufenden Informationstafeln auf der Aussichtsplattform wurden nach Fertigstellung durch den Nutzer ergänzt.