modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2022

Neubau Mittelschule Nord-Ost in Ingolstadt

Außenperspektive

Außenperspektive

Anerkennung

Preisgeld: 13.750

Behnisch Architekten

Architektur

lab landschaftsarchitektur brenner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

LEICHT Structural engineering and specialist consulting GmbH

Bauingenieurwesen, Bauphysik

Erläuterungstext

Architektonisches Konzept

Die Stadt Ingolstadt formuliert das Ziel mit dem Bau der neuen Mittelschule ein herausragendes Zeichen für ökologisches und nachhaltiges Bauen zu setzen. Dieser Wunsch soll nicht nur baulich ablesbar sein, sondern sich auch im pädagogischen Konzept zeigen, zudem wird eine DGNB Platin Zertifizierung angestrebt.

Der Situierung und Ausformung der Baukörper auf dem für den Neubau gewählten Grundstück kommt daher eine besonders hohe Bedeutung zu. Der Standort befindet sich innerhalb des 2. Grünrings um die Stadt, welcher überwiegend von landschaftlichen Elementen, Grünflächen und unterschiedlichen Gehölzstrukturen geprägt ist. Um die angestrebt hohe Biodiversität und die Nord-Süd gerichtete Hangabwindströmung auf dem Grundstück zu gewährleisten, wird vorgeschlagen, die Hauptnutzungsbereiche der Schule auf drei in der Höhe gestaffelte Rundlinge zu verteilen. Eine frei geformte, begrünte Landschaftsebene verbindet die drei Baukörper optisch und funktional miteinander.

Wie selbstverständlich ergibt sich somit das Bild einer grün bewachsenen Insel, auf welcher sich die ungerichteten Baukörper wie Pavillons, einer freieren Ordnung folgend, harmonisch in die Umgebung einfügen. In sämtlichen Geschossen wird der Blick der Kinder ins Grüne ermöglicht und das Bewusstsein, in und mit der Natur zu lernen, gefördert.

 

Gebäude

Die vom Auslober vorgeschlagene Erschließung über den Unterhaunstädter Weg im Osten und die fußläufige Anbindung des Schulgrundstücks zur Straße am Augraben im Norden wird übernommen. Sie führt die Nutzer der neuen Schule, ob fußläufig durch den Park oder von der neuen Bushaltestelle, mit dem Auto oder mit dem Fahrrad kommend, über einen zentral auf dem Grundstück gelegenen großzügigen Vorplatz ins Innere der Anlage.

Am Haupteingang liegt die zentral gelegene Aula, welche den spannenden und lebendigen Mittelpunkt der neuen Schule, markiert. Der Speisenbereich, Mehrzweckraum und Musiksaal können über mobile, akustisch wirksame Trennwände zur Aula zugeschaltet werden. Sie ist als eine multifunktional nutzbare Fläche für größere Veranstaltungen im Schulbetrieb sowie für verschiedene außerschulische Veranstaltungen nutzbar und kann zu den übrigen Schulraumbereichen abgegrenzt werden.

Die Anlieferung der Küche erfolgt entlang der Sporthalle von Süden. Der Zugang zu den Sporthallen ist so gelegen, dass er sowohl von der Schule direkt als auch vom Parkplatz kommend von Externen genutzt werden kann. An die Sporthalle im Osten angelagert ist auch der Jugendtreff. Die Räume des offenen Treffs sind von der Schule abgetrennt und können separat betrieben werden. Die angrenzenden Außenräume sind so gestaltet, dass ein Jugendtreff mit umweltpädagogischem Schwerpunkt für die Jugend etabliert werden kann.

In einem eigenen Pavilloncluster sind an zentraler Stelle im ersten und zweiten Obergeschoß der Personal- und Verwaltungsbereich 1 und 2 organisiert. Über eine offene Treppe, die bei öffentlichen Veranstaltungen abgetrennt werden kann, gelangen Schulverwaltung, Lehrer und Eltern dorthin.

Die zwei weiteren drei- und fünfgeschossigen Pavillons, wo die Fachklassen und Lerncluster untergebracht sind, werden über einen gläsernen Verbindungsgang, der einen besonderen Bezug zur Natur, zum Grün und zum Bodendenkmal herstellt, erschlossen. Die Fachräume sind als zusammenhängendes Cluster jeweils im Erdgeschoss untergebracht und erlauben als „grüne Klassenzimmer“ in die Landschaft einen direkten Zugang nach draußen, zum Werkhof, zum Kunsthof oder zum Schulgarten.

Gläserne Treppenaufgänge und individuell gestaltete „Hauseingänge“ bilden die identitätsstiftenden Adressen der jeweiligen Lerncluster. Jedem Lerncluster sind die erforderlichen Nebenräume zugeordnet. Die Klassen-, Multifunktions- und Ganztagsbetreuungsräume sind versetzt zueinander nach Osten und Westen ausgerichtet und um eine zentrale Mitte, das Forum angeordnet. Das Forum verbindet alle Räume des Lernhauses und ist variabel für zahlreiche Settings eines modernen Unterrichts- und Ganztagsbetriebs nutzbar. Ein Lichthof versorgt diesen Bereich mit ausreichend Tageslicht. Durch die Versprünge der Einzelräume im Innern wie auch im Außenraum auf den umlaufenden Balkonen und Dächern können individuelle Lernorte in die tägliche pädagogische Arbeit mit einbezogen werden.

Keine Schule mit langen, dunklen Fluren sollte entstehen, sondern eine offene und freie Anordnung der unterschiedlichen Bereiche sollte man anstreben. Jede Stelle sollte hell und freundlich sein und an jeder Stelle der Anlage sollte man erkennen, wo man ist und Bezug haben nach außen, zur Landschaft und zum Grün. Und jeder einzelne sollte sich dann darin auch als Individuum erkennen können.

 

Fassade/Material

Das Erscheinungsbild der neuen Mittelschule wird maßstäblich und differenziert in seiner Ausprägung wahrgenommen werden. In einer ausgewogenen Leichtigkeit könnten sich die Baukörper in die Landschaft einfügen und sich mit Ihr verzahnen.

Regelmäßige, hochgedämmte 3-fachverglaste Holz Pfosten Riegel Fassaden im Erdgeschoss, rhythmisch und transparent, verleihen der Erdgeschossebene Transparenz und gewähren Durchblicke bis tief in die einzelnen Gebäudeteile. Die Räume des mehrgeschossigen Pavillons in den Obergeschossen werden mittels dezentraler schallgedämmter Lüftungskomponenten mit Frischluft versorgt. Diese Lüftungskomponenten sind in den mit Lärchenholz verkleideten Bereichen platziert. Begrünte Rankelemente, vom Erdgeschoss in die oberen Geschosse reichend, betonen die Vertikalität, während die vorgehängten thermisch getrennten Fluchtbalkone das Bild der Leichtigkeit unterstützen.

Die Raumorganisation ist flexibel gedacht und wird durch die Konstruktion unterstützt, so wird sichergestellt, dass zukünftig auch auf neue Gedanken zum Lernen und den daraus resultierenden neuen Anforderungen an den Raum reagiert werden kann. Die vorgeschlagenen Materialien folgen der Idee der Authentizität, angemessen an die funktionalen Anforderungen. Es wird auf natürliche Baustoffe geachtet, nur diesbezüglich wertvolle Materialien, biogene und/oder recyclebare Baustoffe sollten zum Einsatz kommen. So kann das Vorhaben sowohl im architektonisch Formalen, Räumlichen aber auch im technisch Konstruktiven und Ökologischen zukunftweisend sein.

 

Freianlagen  

Der Leitgedanke einer ökologischen Landschaft liegt der Gestaltung der Freianlagen zugrunde. Dabei entstehen vielfältig naturnahe Orte für Lernen, Aufenthalt, Bewegen, Erholung, Rückzug und Freizeit. Die Freiflächen der Schule verweben sich mit dem vorhandenen Grüngürtel.

Der Hauptzugang erfolgt über einen autofreien Platz, an der Kreuzung der beiden von Norden und Osten kommenden Fuß- und Radwege. Diese befinden sich außerhalb der Einzäunung der Schule und ergänzen somit das Fuß- und Radwegenetz der Stadt.

Die PKW-Stellplätze und die Motorradstellplätze werden auf einer kompakten, baumüberstellten Fläche nachgewiesen, sodass das Schulgelände möglichst frei von motorisiertem Verkehr bleibt. Der Parkplatz dient für Bücherbus, Müllabfuhr und Anlieferung als Ein- und Ausfahrt. Dadurch kann auf die Ausbildung einer großen Wendeplatte verzichtet werden.

Durch die Spiegelung des Fuß- und Radwegs auf die Südseite, der im B-Plan festgesetzten Erschließungsstraße werden Konfliktpunkte im Bereich der Zufahrten zu den nördlichen Grundstücken entschärft. Für die von Osten kommenden Schüler:innen entsteht ein qualitätsvoller, großzügiger baumüberstellter Fuß- und Radweg („Promenade“), der sich in Richtung Schule platzartig aufweitet. Das Jugendzentrum erhält seine Freiflächen auf dieser Promenade, kann aber auch, insbesondere an Wochenenden, die vorgelagerte Platzfläche für Aktivitäten nutzen.

Durch einen kleinen Flächentausch zwischen der im B-Plan festgesetzten Grünfläche und der Straßenfläche (im 1:500 Lageplan markiert), entsteht nördlich der Sporthalle eine großzügige öffentliche nutzbare Wegeverbindung zum Haupteingang, welche zusammen mit der „Promenade“ Bestandteil des Naturlehrpfads ist und als „Arboretum“ ausgebildet wird.

Der weitere Weg ins Gebäude wird begleitet von Sitzkanten und dezentral angeordneten Fahrradstellplätzen. Es entsteht hier nicht nur eine Verkehrsfläche, sondern ein Ort für Treffen und Kommunikation.

Das Bodendenkmal ist Bestandteil der Schulfreiflächen und wird als bespielbarer Trockenstandort mit Magerrasen und Linsen aus naturnahen Wiesenflächen entwickelt. Die Fläche ist durch lange, gebogene Sitzkanten erlebbar und nutzbar und erhält mit Pioniergehölzen als Birkenhain einen eigenen Charakter.

Baumgruppen mit kompakt stehenden klimaverträglichen Bäumen sind Thema der Freiflächengestaltung. Es entsteht ein Wechsel von sonnigen und schattigen Flächen. Nach dem Leitbild „Bäume auf Hügeln“ erfolgen Modellierungen im Bereich dieser Baumgruppen, welche jeweils unterschiedliche Baumarten aufweisen. Die robusten Rasen- und Wiesenflächen umspülen die Hügel und laden zu Aufenthalt und zur Benutzung durch die Schüler:innen ein.

An der Schnittstelle nach Süden bildet eine teilweise berankte Trockenmauer eine räumliche Kante zur Fernwärmeleitung mit deren Pflegeweg. Gleichzeitig schafft sie Lebensräume für trockenheitsliebende Pflanzen und wärmebedürftige Tiere, wie Eidechsen, Insekten und Kleinsäuger.

Die Einfriedung erfolgt verträglich mit im Grünbereich eingewachsenen Zäunen. Durch die Stellung der Gebäude und der Trockenmauer kann auf sichtbare Zäune weitestgehend verzichtet werden.

Vor den Fachräumen entstehen Terrassen aus Natursteinpflaster, die ohne Kante weich in die Wiesenlandschaft auslaufen.

Die Freisportanlagen werden kompakt angeordnet und in die Freiraumgestaltung zwischen Trockenmauer und den Baumhügeln eingebettet. Der Schulgarten wird im Südwesten angeordnet. Auf dem Pausenhof sind Aktivitäten wie Tischtennis, Außenkicker vorgesehen.

 

Es werden vorwiegend nachhaltige, regionale Materialien wie unbehandeltes Holz für Terrassen und Natursteinpflaster für die Belagsflächen verwendet.

Die Versiegelung wird auf ein Minimum reduziert. Der Pausenhof besteht teilweise aus wassergebundenen Belägen. Die Parkplätze werden aus Natursteinpflaster mit breiten Rasenfugen ausgebildet.

Die Gründächer sind im Bereich der Sporthalle nutzbar. Terrassen sind umgeben von duftenden Kräuterwiesen und Staudenbeeten. Die Begrünung aller Dachflächen und die durchlaufende Fassadenbegrünung tragen zur Verbesserung des Mikroklimas bei.

Das Dach- und Oberflächenwasser wird vor Ort in naturnahe Sickermulden eingeleitet. Somit entstehen ökologische Trockenstandorte und wechselfeuchte Zonen.

 

 

Konstruktion 

Das Gebäude soll fast ausschließlich in Holzskelettbauweise mit einem System aus Holzstützen, Unterzügen und aussteifenden BSP- Wandelementen sowie akustisch optimierten schlanken Holz-Beton-Verbunddecken realisiert werden. In den Zwischenbereichen der Holzbalken werden im Wechsel Holz-Akustikelemente sowie Lehmstrahlplatten integriert. Nichttragende opake Fassadenelemente werden in Holzrahmenbauweise ausgeführt. Die vorgelagerten formgebenden runden Stahl-Fluchtbalkone der Clustergebäude mit deren Verbindungswegen werden vornehmlich durch einen umlaufenden Kreisringträger abgehängt und nur horizontal an der Holzkonstruktion fixiert, so dass teure Isokorbanschlüsse entfallen können und die thermische Hülle möglichst ungestört durchlaufen kann. Die großen Spannweiten der Sporthalle werden durch hocheffiziente Holz-Fachwerkträger aus Baubuche realisiert, so dass bei geringem Materialeinsatz minimale Bauhöhen erzielt werden.Lediglich die Gründungen, die frei geformte Decke der Aula, sowie der Keller und die in die Erde eingegrabene Sporthalle werden in Stahlbeton ausgeführt, wobei hier CO2 reduzierter Beton zum Einsatz kommen soll.

 

 

Nachhaltigkeit  

Der Entwurf wurde von einem DGNB Auditor begleitet, um den hohen Anforderungen des Auslobers an die Nachhaltigkeit der Gebäude gerecht zu werden. Dadurch konnte ein Enwurf erarbeitet werden, der dem Nachhaltigkeitsgedanken frühzeitig ganzheitlich Aufmerksam schenkt und bereits die spätere Zertifizierung in DGNB Platin im Blick hat. Dabei wurden neben klassischen Themen wie der gebäudenahen Stromerzeugung auch diejenigen Kriterien betrachtet, denen erfahrungsgemäß erst spät oder unzureichend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zum Leitgedanken wurde dabei die „Erlebbarkeit der Nachhaltigkeit“ in den Fokus gestellt. Dies wird zum einen im Rahmen der DGNB Zertfizierung in mehreren Kriterien direkt und indirekt bewertet, und zum anderen wird der Nutzung des Gebäudes als Bildungseinrichtung und dem damit verbundenen Bildungsauftrag gerecht.

Je sichtbarer und erlebbarer nachhaltige Maßnahmen in der Architektur umgesetzt werden, desto höher ist nachweislich die Akzeptanz und Erkenntnis seitens der Nutzer. Mit dem Ziel eine Musterschule für ökologisches und nachhaltiges Bauen zu errichten, wurden deshalb im interdisziplinären Team Maßnahmen erarbeitet, welche die Einbindung nachhaltiger Baustoffe und erneuerbarer Energien erfahrbar machen. Angefangen bei teilweise transparenten Rohrleitungen, die die Toilettenspülung mit Regenwasser versorgen, über ertragsoptimierte Sonnensegel, deren PV-Module aktiv und vollautomatisch dem Stand der Sonne folgen bis hin zu teilverglasten Technikräumen die der Lehrkraft später als anschauliches Beispiel für modernste Anlagentechnik dienen.

Die recycling- und rückbaufreundliche Holzbauweise (inklusive Holzdecken), die flexible Grundrissgestaltung und Umnutzungsfähigkeit sowie das anlagentechnisches Konzept folgen kompromisslos dem ganzheitlichen Ansatz nachhaltigen Bauens. Mit Rücksicht auf den Standort direkt am Grüngürtel der Stadt, bietet die teilweise begrünte Fassade Nistplätze für Gebäudebrüter. Die zylindrische Gebäudeform begünstigt die Durchströmung und nimmt Rücksicht auf die bestehende Thermik. Die Anordnung der Baukörper auf dem Grundstück schafft den Spagat zwischen winddurchströmter offener Bauweise und Abschirmung der Freiflächen gegenüber dem dreiseitig einwirkenden Außenlärm (vgl. Lärmkarte).

Das Gebäude wird über das bestehende Fernwärmenetz mit Wärme aus erneuerbaren Energien versorgt. Zusätzlich kommen Erdwärme- bzw. Grundwasser-Wärmepumpen zum Einsatz, die im Sommerfall eine energieeffiziente geothermische Kühlung ermöglichen und im Heizfall einen Teil der Wärme bereitstellen. Aufgrund der relativ hohen Außenlärmpegel ist eine dauerhafte fensterabhängige Lüftung gemäß VDI 2719 nicht zielführend, sodass mindestens in Räumen, die an lärmexponierte Fassaden grenzen, dezentrale Lüftungsgeräte zum Einsatz kommen. Der Strombedarf für Kühlung, Lüftung und Beleuchtung wird gemäß Vorbilanzierung nach DIN 18599 zu 50% aus gebäudenah erzeugtem PV-Strom gedeckt. Die zukunfstsichere Kombination aus Fernwärme, Geothermie, Lüftung mit Wärmerückgewinnung und PV-Anlage senkt die Betriebskosten langfristig deutlich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der konsequente Umgang mit dem Stadtklima und der zu erhaltenden Kaltluftströmung durch die Auflösung des Baukörpers in drei Solitäre auf einem eingeschossigen Sockel ist bei diesem Entwurf sehr positiv zu werten. Die städtebauliche Setzung der pavillonartigen Gebäudestruktur im Grünraum ist nachvollziehbar.

Die runde Silhouette der Pavillonstrukturen, die sich grundsätzlich gut in die Parkanlage integrieren, wird durch ein umlaufendes Stahlgerüst gebildet. Die dahinterliegende Gebäudekubatur ist wiederum als rechteckige Struktur ausgebildet. Die architektonische und räumliche Qualität der abgelösten Stahlstruktur ist nicht klar ersichtlich. Im Zusammenspiel mit den sehr dominanten weit aufgeständerten PV-Anlagen auf den Dächern wird ein sehr heterogenes Erscheinungsbild erzeugt. Es wird eine Erschließung sowohl von Norden als auch von Osten auf das Schulgelände angeboten, was positiv auf die zu erwartenden Besucherströme reagiert. Allerdings wird der Hauptpersonenstrom von Osten erwartet, der Hauptzugang der Schule liegt diesbezüglich in der Gebäudemitte hinter dem ersten Baukörper versteckt und damit nicht prominent genug. In der inneren Erschließung ergeben sich lange Wege aufgrund der sehr langgezogenen Erdgeschosszone bis in den westlichen Gebäudeteil.

Der Eingangsbereich ermöglicht die Zuschaltbarkeit der umliegenden Räume, wie z.B. Musikraum, zum Foyer und hat die gewünschte fest eingebaute Bühne. Allerdings wird der Bereich durch eine Freitreppe geteilt, was die Nutzbarkeit einschränkt. Darüber hinaus ist die gewünschte Abgeschlossenheit des Foyerbereichs vertikal nicht gegeben. Die

Unterbringung des Verwaltungsbereichs in einem Gebäudeteil ist wie gewünscht geplant. Jedoch sind die Fachraumcluster nicht in einem Gebäude untergebracht.

Funktionale Mängel weisen die Fachraumcluster auf. Wichtige Funktionsbereiche sind den Lehrräumen nicht direkt angeschlossen.

In den Foyers der Klassencluster wird die Belichtung durch die sehr kleinen Lichthöfe als nicht ausreichend gesehen. Darüber hinaus sind die Sicht- und v.a. Funktionsbeziehungen durch Lichtschächte nicht für alle Klassenräume gegeben. Das Gebäude ist konsequent als Holzkonstruktion geplant.

Insgesamt haben sich die Entwurfsverfasser*innen sich sehr intensiv mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigt und interessante Lösungen präsentiert. Neben dem konsequenten Holzkonstruktion sind dabei exemplarisch Fassadenbegrünung, geringer Anteil an Stahlbeton, Einsatz von gut rezyklierbarem Stahl und Grauwassernutzung zu nennen.

Insgesamt stellt der vorgeschlagene Entwurf voraussichtlich eine hochpreisige Lösung im Teilnehmerfeld dar.


Freiraum

Die gestisch gesetzte Landschaftsgestaltung will mit schwungvoller Verve das Schulgebiet und die begrünten Bauten in den 2.Grünring integrieren, die Maßnahmen beachten auch die Erhaltung der Kaltluftschneise. Die Zugänge vom Norden und Osten sind gewährleistet. Es werden viele Vorschläge für aneignungsfähige Bereiche gemacht, die freien Setzungen von Holzdecks und Plattenbelägen wirken dazwischen etwas beliebig. Die Gebäude sind intensiv begrünt, es entstehen dadurch wie auch durch die Begrünung des Turnsaalgebäudes lebendige Freiräume. Das Bodendenkmal wird teilweise mit einem Birkenhain überstellt, was mit der Archäologie abzustimmen wäre. 


Nachhaltigkeit

Die drei runden Baukörper beeinflussen mit den eingeschossigen Einbauten die N-S-Kaltluftströmung nur gering. Gründächer, begrünte Balkone und Sickermulden beeinflussen das Kleinklima günstig. Die drehbaren P-V-Anlagen sind konstruktiv aufwendig, die Größe ist aber mäßig, sodass sie wahrscheinlich nicht ausreichen werden den Strombedarf zu decken. Die Holzbetonverbunddecken, Holzwandelemente und Stahlfluchtbalkone tragen als recyclebare Baustoffe mit geringem COFußabdruck zu einer günstigen Ökobilanz bei. Die Umnutzbarkeit der Räume ist möglich, der zentrale Bereich ist nu eingeschränkt nutzbar. Durch die alleinige freie Lüftung wird insbesondere im Winter keine gute Luftqualität herstellbar sein. Die Fensterflächenanteile sind unterschiedlich, sodass der sommerliche Wärmeschutz nicht gleichmäßig erfüllt werden kann. Die an den Brüstungsebenen der Balkone angebrachten Markisen können nur durch eine übergeordnete Steuerung (Vermeidung seitlicher Sonneneinstrahlung) einen angemessenen Blendschutz und sommerlichen Wärmeschutz erreichen. Der Schallschutz zwischen Unterrichtsräumen und Fluren ist durch die Lüftungsklappen nicht sichergestellt. Die raumakustischen Maßnahmen sind nicht dargestellt. Der Sportplatz im geringen Abstand zum Unterichtsgebäude ist bezüglich des Schallemmisionsschutzes kritisch.

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoß

Erdgeschoß

Südansicht

Südansicht

Piktogramm Lehrdach

Piktogramm Lehrdach

Aula

Aula

Vogelperspektive

Vogelperspektive