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Mehrfachbeauftragung | 03/2022

Weiterentwicklung und Verdichtung Wohnsiedlung Beensroaredder in Hamburg

Perspektive

Perspektive

2. Rang

Architekten Venus GmbH

Architektur

studiopenta

Architektur

ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH

Bauingenieurwesen

HHP - West, Beratende Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Konzept


Der städtebauliche Ansatz nimmt den prägenden Charakter des Quartiers auf: der fließende Raum mit vielfältigen Blickbeziehungen auf zusammenhängender grüner Landschaft. Zugleich wird, wie selbstverständlich eine neue Generation an Wohnungsbau in das 1960er Jahre Ensemble einfügt. Der Riegel wird durch das Punkthaus ergänzt; der unspezifische öffentliche Raum des Nachkriegs-Siedlungsbaus wird in Bezug zu den raumbildenden Gebäuden gebracht. Die Monotonie einer Gebäude Vorder- und Rückseite wird aufgelöst zu einer umseitigen Fassade, die mit dem umfließenden Grünraum in Korrespondenz tritt.


Kern der neuen Raumbildung ist der Gartenboulevard. Über ihn werden alle Gebäude erschlossen und hier entstehen vielfältige Möglichkeiten der Aneignung. Prominent in der Mitte ist der Gemeinschaftsraum angeordnet. Nachbarschaftsbildung und Zusammengehörigkeitsgefühl werden hier räumlich gebildet und über die Freiraumplanung ausformuliert.

Die Gebäude nehmen sich vor dem Hintergrund der städtebaulichen Setzung zurück. Es wird konsequent das Konzept verfolgt, eine Gleichwertigkeit der Wohnungen zu einer Vielfalt der Qualitäten zu kombinieren. Über die geschickte Nutzung der Topografie fügen sich die Neubauten sensible in die Höhenabstufung der nördlichen und südlichen Nachbargebäude ein.


Nachhaltigkeitskonzept


Nachhaltigkeit fängt bei Materialreduzierung, einfacher Konstruktion und langfristiger Gebrauchsfähigkeit an. Die Gebäude folgen dem Prinzip der A/V-Optimierung und der Ausformung einer einfachen Kubatur ohne Vor- und Rücksprünge. Ebenso wird auf die Durchdringung der wärmehüllenden Fläche verzichtet und die Balkone als kalte Konstruktion vorgestellt.

Auf der Grundlage eines durchgehenden Konstruktionsrasters wird ein Holzbau mit massiven Treppenhauskern vorgeschlagen. Die Fassade wird als Holzrahmenbau erstellt und kann dadurch auf geringer Konstruktionsfläche den Anforderungen eins EH 40 entsprechen.

Im Gegensatz zu anderen Materialien wie Stahl und Beton bietet Holz als einziger Baustoff die Möglichkeit im Bauwerk mehr Kohlendioxid zu speichern, als bei der Herstellung ausgestoßen wird. Die sechs Punkthäuser können damit einen großen Beitrag zur Erfüllung der Klimaschutzziele leisten, denn Holz entzieht und bindet während des Baumwachstums CO2 aus der Atmosphäre. Eine überschlägige Berechnung für das geplante Gebäude ergab für die Brettsperrholzdecken und die Holzrahmenbau-Außenwände eine geschätzte Holzmenge von etwa 1420 m³ und ein damit verbundener langfristiger Kohlenstoffspeicher von circa 930 t CO2 im Holz.

Durch das geringe Gewicht der Holzbauten können außerdem die Gründungen deutlich geringer dimensioniert werden. Durch diese Einsparung von Beton und Stahl können die CO2-Emissionen weiter reduziert und wertvolle Ressourcen eingespart werden.


Energiekonzept


Um das Ziel Klimaneutralität 2045 und den Bedarf an 400.000 neuer Wohnungen jedes Jahr zu vereinbaren, wird die Kombination aus Konstruktionsweise und Energiegewinnung zum entscheidenden Faktor. Der Vergleich zwischen Holzbau und konventioneller Bauweise, zeigt auf, dass der Holzbau entscheidende Vorteile bei der CO2-Einsparung aufweist. 

Bei einem Primärenergiebedarf, der sich and die KFW-Standards orientiert, lässt sich das Treibhausgaspotenzial um ca. 40% reduzieren. Hierbei wurden die folgenden Lebenszyklusmodule betrachtet: A1-A3 (Herstellung), B4 (Austausch) und B6 (Energiebedarf im Betrieb). 

Aufgrund der CO2-Bindungsfähigkeit des Naturbaustoffs Holz lässt sich bei der Erstellung der Gebäude sogar eine CO2-negative Bilanz (-2,27 kgCO2-Äqv/(m²NGFa)) vorweisen. Somit wird im Vergleich zu einer herkömmlichen Massivbauweise CO2 in der Konstruktion gebunden anstatt in die Atmosphäre freigesetzt. Der Vergleich der Bauteile zeigt, dass insbesondere in der Konstruktion von Wänden, Dächern, Decken und Fenstern das größte Potenzial zur Optimierung der CO2- Bilanz steckt.Die angegeben Werte sind als Vordimensionierung zu betrachten und eignen sich als Benchmark zur weiteren Optimierung.



Jury


Die Arbeit sieht zur Ergänzung der bestehenden Zeilenstruktur ein Baukörperensemble aus Punkthäusern vor. Trotz der neu hinzugefügten Baukörper Typologie im Quartier, bietet diese zu allen Himmelsrichtungen Blick- und Wegebeziehungen zur umliegenden Bestandsbebauung. Aufgrund der begrenzt bebaubaren Flächen, kommt es jedoch im Hinblick auf die vorgeschlagene Bebauungs-dichte zu Fragen hinsichtlich der Dichte und der Qualität der Räume. Die sehr gleichwertigen Abstände zwischen den Baukörpern schaffen es nicht qualitätsvolle Außen-räume auszubilden, die zum Einen als gemeinsame Mitte und zum Anderen als maßvoller Diskretionsabstand von Wohnung zu Wohnung bewertet werden.


Die im Zwiebelprinzip um ein mittiges Treppenhaus orga-nisierte Hausstruktur ist stringent und sorgfältig entwi-ckelt. Die Anordnung der Freisitze ist zwar aus Gründen der Himmelsrichtung nachvollziehbar, führt jedoch zu einer hohen urbanen Dichte, die im Quartier fremd wirkt. Ebenfalls kritisch betrachtet werden die zum mittigen Gartenboulevard im Erdgeschoss angeordneten Schlafräu-me. Der im Zentrum platzierte Nachbarschaftstreff kann zu Konflikten mit der Bewohnerschaft führen.


Positiv gewürdigt wird die sehr wirtschaftliche und sinn-fällige Schnittführung im Umgang mit der bestehenden Geländesituation.


Die Anmutung der Häuser zeigt ein eindeutiges Bekenntnis in Konstruktion und Materialität zum Holzbau. Die ange-dachte konstruktive Ausbildung lässt eine wirtschaftliche Herstellung erkennen. Es steht jedoch in Frage, inwieweit das in seiner Materialität stark kontrastierende Fassaden-bild zur Arrondierung des Quartiersbildes beiträgt.Die Kubatur der Hochgarage wird im Abgleich zur umge-benden Bebauung als zu hoch bewertet. Positiv erscheint die geplante Nutzung der Dachflächen für Spiel- undBewegungsflächen, sowie der Gestaltung von Gemei-schaftsgärten.


Insgesamt leistet die Arbeit einen qualitätsvollen und gut durchgearbeiteten Beitrag, der die Diskussion um die beste Lösung befördert hat.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1002 sieht zur Ergänzung der bestehenden Zeilenstruktur ein Baukörperensemble aus Punkthäusern vor. Trotz der neu hinzugefügten Baukörper Typologie im Quartier, bietet diese zu allen Himmelsrichtungen Blickund Wegebeziehungen zur umliegenden Bestandsbebauung. Aufgrund der begrenzt bebaubaren Flächen, kommt es jedoch im Hinblick auf die vorgeschlagene Bebauungsdichte zu Fragen hinsichtlich der Dichte und der Qualität der Räume. Die sehr gleichwertigen Abstände zwischen den Baukörpern schaffen es nicht qualitätsvolle Außenräume auszubilden, die zum Einen als gemeinsame Mitte und zum Anderen als maßvoller Diskretionsabstand von Wohnung zu Wohnung bewertet werden.


Die im Zwiebelprinzip um ein mittiges Treppenhaus organisierte Hausstruktur ist stringent und sorgfältig entwickelt. Die Anordnung der Freisitze ist zwar aus Gründen der Himmelsrichtung nachvollziehbar, führt jedoch zu einer hohen urbanen Dichte, die im Quartier fremd wirkt. Ebenfalls kritisch betrachtet werden die zum mittigen Gartenboulevard im Erdgeschoss angeordneten Schlafräume. Der im Zentrum platzierte Nachbarschaftstreff kann zu Konflikten mit der Bewohnerschaft führen.


Positiv gewürdigt wird die sehr wirtschaftliche und sinnfällige Schnittführung im Umgang mit der bestehenden Geländesituation. Die Anmutung der Häuser zeigt ein eindeutiges Bekenntnis in Konstruktion und Materialität zum Holzbau.


Die angedachte konstruktive Ausbildung lässt eine wirtschaftliche Herstellung erkennen. Es steht jedoch in Frage, inwieweit das in seiner Materialität stark kontrastierende Fassadenbild zur Arrondierung des Quartiersbildes beiträgt. Die Kubatur der Hochgarage wird im Abgleich zur umgebenden Bebauung als zu hoch bewertet. Positiv erscheint die geplante Nutzung der Dachflächen für Spiel- und Bewegungsflächen, sowie der Gestaltung von Gemeinschaftsgärten.


Insgesamt leistet die Arbeit einen qualitätsvollen und gut durchgearbeiteten Beitrag, der die Diskussion um die beste Lösung befördert hat.

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Lageplan

Lageplan

Gartenboulevard

Gartenboulevard

Haustypen

Haustypen

Ansicht Gartenboulevard

Ansicht Gartenboulevard

Schnitt

Schnitt