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Mehrfachbeauftragung | 03/2022

Neugestaltung Innenraum Heiliggeistkirche Heidelberg

Visualisierung Kirchenschiff

Visualisierung Kirchenschiff

1. Rang / Zur Realisierung empfohlen

schleicher.ragaller freie architekten bda

Architektur, Innenarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser:innen möchten der Gemeinschaft einen Raum zur Verfügung stellen, der als „Leerstelle des Unverzweckten“ neu gefunden werden kann. Durch Reduktion und eine Fokussierung auf den Raum als spirituellen Ort gelingt es, unter anderem, das hohe Gewölbe neu zu erleben. Mit Minimalinterventionen gelingt es den Verfasser:innen, eine großzügig und vielseitig nutzbare Fläche für die verschiedenen Anforderungen an den Kirchenraum anzubieten. Der Entwurf fördert eine vielfältige Nutzung der Flächen für Gottesdienste, Musik, Bildung und Tourismus. 

Unter dem Begriff „pastoral kuratierter Raum“ und in Form puristischer Klarheit und hoher Funktionalität setzt der Entwurf Zeichen. Ziel der Verfasser:innen ist eine Reduktion der Raumschale auf die wesentlichen Elemente. Damit erreichen sie eine Beruhigung des Kirchenraums. Dies erfolgt über die Angleichung des Fußbodenniveaus in den Haupt- und Seitenschiffen, sowie im Chorbereich. Außerdem stellt dies eine Zurückführung auf ein früher existierendes Bodenniveau dar. Es gelingt die Zusammenführung von Spiritualität und Welt. Die Großartigkeit des weiten Kirchenraus wird unterstützt und wieder ablesbar. Auch der Kontrast zwischen Kirchenschiff und Altarraum wird milder. 

Im Eingangsbereich wird durch ein Möbel eine neue Zeitschicht vor die Außenwand gelegt. Dieses Möbel erfüllt die Funktionen von Tresen, Verkauf, Information, etc. Hinsichtlich der räumlichen – funktionalen Anforderungen ist zu prüfen, ob auch noch mehr Raum angeboten werden kann. Das vorgeschlagene Material Birnbaum überzeugt die Jury noch nicht und ist zu prüfen. 

Im Chor wird ein Ort angeboten, in dem sich die Gemeinde um einen zentralen Altar versammeln kann. Inwieweit diese Form der Communio die geeignete Anordnung ist, wäre noch zu klären. Jedoch ist eine andere Möblierung jederzeit möglich, weil es keine Stufen mehr unter dem Altar geben soll. 

Auf den beiden Seitenemporen findet man die gewünschten Bereiche für die zukünftige Ausstellung zur Bibliotheka Palatina. Erschlossen werden die beiden Emporenbereiche zum einen über die bestehende Wendeltreppe und einem an Stelle der zweiten Wendeltreppe eingefügten Aufzug. Die Anordnung im Eingangsbereich der Kirche ist stimmig und stört nicht das spirituelle Erleben der Haupt- und Seitenschiffe sowie des Chorbereichs. 

Aus Sicht der Denkmalpflege sind die vorgeschlagenen Interventionen weitgehend unproblematisch. Für den angebotenen Lagerraum im Dachstuhl bedarf es allerdings einer anderen Lösung. 

Der Orgelentwurf lässt den Blick auf das Offenbarungsfenster wie gewünscht zu, ist allerdings im Falle einer weiteren Bearbeitung hinsichtlich der Werkanordnung, der vorhandenen Dimensionen und Gestaltung weiterzuentwickeln. 

Das Konzept der Arbeit 003 hat die Jury überzeugt, weil sie mit der Idee einer Anhebung der Bodenebene des Mittelschiffes und des Eingangsbereiches das Problem der Barrierefreiheit in der Heiliggeistkirche löst. Das Überzeugendste an dieser Lösung ist aber, dass diese Maßnahme die Bodenebene so beruhigt, dass der Raumeindruck des großartigen Gewölbes seine Wirkung entfalten kann. Die sensiblen, gut überlegten Maßnahmen stärken mit Ihrer klaren Reduktion die vielfältige Lesbarkeit und Nutzbarkeit der Kirche. Damit schafft der Entwurf in der Heiliggeistkirche einen neuen Möglichkeitsraum für die Stadtgesellschaft.

Schwarzplan Altstadt Heidelberg

Schwarzplan Altstadt Heidelberg

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Emporengeschoss

Grundriss Emporengeschoss

Schnitt Lang

Schnitt Lang

Schnitt Quer

Schnitt Quer

Erschließungskonzept

Erschließungskonzept

Konzeptdetails

Konzeptdetails