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2. Rang 3 / 3

Mehrfachbeauftragung | 03/2022

Städtebauliche Entwicklung Bandwirkerquartier in Wuppertal

Lageplan

Lageplan

3. Rang

Architekturbüro Gerlich

Stadtplanung / Städtebau

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die polygonalen Gebäudekubaturen bilden wegeführende Raumkanten, die abwechslungsreiche Platz- und Raumabfolgen für das geplante Neubauquartier und harmonische Bezüge zu dem städtebaulichen Kontext schaffen. Unterstrichen wird der Aspekt der Wegeführung durch das in der Materialität abgesetzte Erdgeschoss der Gebäude.

Das geplante Gelände wird durch die Tiefgarage im Zentrum des Quartiers auf ein Niveau von 290,65 NHN gebracht. Die in um 40 cm in der Höhe Erdgeschosse und die privaten Freibereiche sind auf 291,05 situiert. So entsteht eine Trennung zwischen den halböffentlichen und privaten Bereichen, die gleichermaßen als Schutz bei Starkregenereignissen dient.

Aufgrund der Topographie und den Gebäudehöhen der direkten Nachbarbebauungen werde die Gebäudehöhen der Neubauten hinsichtlich der Geschossigkeit entsprechend gestaffelt.Das ausbalancierte Verhältnis zwischen Grundfläche und Gebäudehöhe soll den Versiegelungsgrad minimieren. Zur Vermeidung von Feuerwehraufstellflächen in den privaten Freiräumen sind Sicherheitstreppenhäuser - oder als Alternative ein zweiter baulicher Rettungsweg - vorgesehen.

Das Bandwirkerquartier bekommt eine attraktive und abwechslungsreiche Freiraumgestaltung. Unter weitergehendem Erhalt der Bestandsbäume wird hier ein lebendiges Wohnquartier entwickelt. Prägnant sind die, in Anlehnung an die Stiegen, geplanten Wegestrukturen, die das Wohngebebiet mit der Umgebung vernetzt. Aufgrund der Topographie werden die Höhenunterschiede der Gehwege mittels Stufenanlagen überwunden. Kleinere Plätze zwischen den Wohngebäuden bieten nicht nur zahlreiche Angebote zum Spielen, sondern sind auch zugleich zentrale Treffpunkte für die Anwohner*innen. Die Spielplatze erhalten dabei noch Spielelemente wie Balancierbänder und Webseile, die an die Historie dieses Quartier erinnern sollen.

Die erdgeschoßbezogenen Privatgärten werden durch eine Rotbuchenhecke vom halböffentlichen Bereich abgegrenzt. Die gemäß Bebauungsplan festgesetzte öffentliche Spielfläche wird im Quartier nachgewiesen. Zahlreiche neue Baumpflanzungen wie Tulpenbaum, Sumpfeiche, Schnurbaum und Gleditsie schaffen durch ihre Blüte, Habitus und Herbstfärbung eine besondere Atmosphäre und schaffen ein grünes Wohnumfeld.

Das anfallende Niederschlagswasser wird in dezentralen Rasenmulden gesammelt und wenn möglich örtlich versickert.

Sämtliche Dachflächen werden extensiv begrünt.


Beurteilung durch das Preisgericht

 Die Arbeit sieht eine differenzierte städtebauliche und freiraumplanerische Struktur. Sie bindet mit einer offenen Durchwegung an den Brandwirker Platz und leitet mit einer flankierenden Bebauung und einem Auftaktplatz in das neue Wohnquartier über. Das Quartier entwickelt die Teilquartiere, die sich mit polygonalen Häusern jeweils um einen eigenständigen Hof gruppieren. Die verschiedenen Raumkonfigurationen bilden zusammen mit den Freiraumtreppen das zentrale Thema des Entwurfs. Eine zentrale Tiefgarage, an die fast alle Häuser über Aufzüge und Treppenhäuser angebunden sind, nutzt das heutige Niveau der Hallen. Sie wird zukünftig über eine neu geschaffene Zufahrt von der Marktstraße erschlossen. Im Ideenteil werden weitere Punkthäuser vorgeschlagen, deren Erschließung jedoch unklar bleibt. Die Grundrisse der Punktgebäude sind zeitgemäß und unterstreichen die städtebauliche Idee; die eher länglichen Baukörper können dagegen nicht überzeugen. Die baulich-räumliche Grundidee generiert im Kleinen gute und wiederkehrende Orte. Im Gesamtkontext erscheinen die Häuser und Höfe jedoch beliebig und wenig mit dem Ort verbunden. Die Chance mit der Typografie zu spielen wird nicht aktiv genutzt. Der Auftaktplatz in zweiter Reihe zur Marktstraße schafft es leider nicht die Freiraumqualitäten im Inneren des neuen Quartiers kraftvoll zu ergänzen. Der Erhalt der Baustruktur sowie die Vorschläge zum nachhaltigen Planen und Bauen werden ausdrücklich gewürdigt. Insgesamt trifft die Arbeit eine gute städtebauliche und freiraumplanerische Basis, die in Bezug auf die Bebauungstypologie und die Anschlüsse an die Umgebung nicht überzeugen kann.

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