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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2022

Neugestaltung Hauptstraße in Bötzingen

2. Preis

Preisgeld: 20.000

Henne Korn Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Weiß Beratende Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen, Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Mitarbeiterinnen:  Catherine Oehler, Charlotte Müller, Erin Böttinger, Josefine Racky

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Entscheidung, das Augenmerk auf die Hauptstraße zu legen und sie als durchgehende, klar strukturierte Linie mit eindeutig ablesbaren Abschnitten und Schwerpunkten (Kirchplatz, Raum vor der evangelischen Kirche und westlicher Abschnitt mit Schule und Rathaus) herauszuarbeiten gelingt den Verfassern eine starke Grundordnung, die auf die örtliche Situation angemessen reagiert.

Konsequent wird die Bedeutung des motorisierten Verkehrs von Ost nach West zurückgenommen, die Fahr-bahn abschnittsweise verjüngt, das Tempo reduziert und die Oberflächengestaltung angepasst. Überdenkens-wert wäre, ob die vorgeschlagene Einbahnregelung nicht schon ab der Mündung der Bahnhofstraße beginnen könnte. An wesentlichen Punkten werden Ausstattungselemente gesetzt, die die Bereiche betonen und die Aufenthaltsqualität erhöhen. So werden z.B. die Freiflächen vor Apotheke, Schule und Winzergenossenschaft aufgewertet. An manchen Stellen, z.B. im Mündungsbereich der Bahnhofstraße, wirken diese Setzungen allerdings auch beliebig - hier sollten die Punkte in ihrer Bedeutung nochmals differenziert werden.

Die starke Orientierung auf die Verkehrsflächen lässt gerade im östlichen Abschnitt zwischen Bahnhofstraße und Mühlgasse nur wenig Raum für Baumstandorte. Im Sinne einer stärkeren Grünordnung wären hier Ergänzungen noch wünschenswert. Die Trassierung der Fahrbahn wirkt bei genauer Betrachtung an manchen Punkten noch etwas ungelenk, mit noch anzupassenden Kurvenradien könnte die Hauptstraße noch weicher durch den historischen Ort verlaufen. Auch die Anbindung des Kirchplatzes und des Kriegerdenkmals könnte noch optimiert werden. Die Differenzierung der Beläge in Asphalt und Naturstein ist nachvollziehbar. Fraglich scheint, ob es im westlichsten Abschnitt die vorgeschlagene Materialdifferenzierung zwischen Fahrbahn und Gehwegen noch braucht, ebenso wie die unterschiedlichen Formate und Verlegearten - hier wäre auch eine einheitliche Oberfläche vorstellbar. Die Wiederverwendung des vorhandenen Porphyrs wird kontrovers diskutiert: hier stehen Aspekte der Nachhaltigkeit gegen Barrierefreiheit und Gebrauchstauglichkeit im Alltag.

Die Unterscheidung der Beleuchtungstypen ist im Konzept schlüssig dargestellt, die Dichte und Platzierung der Überspannungsleuchten wäre aber noch zu überprüfen. Insgesamt entwickelt die Arbeit ein stark ordnendes System, das die angestrebten funktionalen Ziele erreicht, mit kleinen gut gesetzten Interventionen neue Qualitäten entwickelt und dabei flexibel und zugleich robust genug ist, um auf weitere Anforderungen reagieren zu können, in Teilbereichen bleibt sie aber leider auch etwas schematisch.