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Mehrfachbeauftragung | 11/2021

Neubau Wohngebäude „Am Tierbrunnen“ in Darmstadt

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis

Preisgeld: 10.000

planquadrat Elfers Geskes Krämer GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept


An der Kreuzung der Nieder-Ramstädter-Straße und der Heinrichstraße gelegen, bildet das Grundstück durch die exponierte Ecklage einen wichtigen Baustein als Gestaltung des Stadteingangs aus vielerlei Richtungen. Dabei steht es in direktem Kontext mit der ortstypischen Bestandsbebauung der 1950er-Jahre, sowie dem Tierbrunnen, welcher den Auftakt zu einer kleinen Parkanlage, die wiederum zum alten Friedhof führt, formt. Die städtebauliche Geste formuliert zwei Baukörper auf grünem Sockel, welcher den geforderten Verbrauchermarkt beinhaltet. Auf diesem wird zuerst mit einer Bebauung, die die Bestandshöhe des Gebäudes des Bauvereins aufnimmt, die Zeile weitergeführt und dann umgeleitet. So bildet sich die Möglichkeit einer grünen Fuge, welche zum einen die Punktbebauung an der Ecke freistellt, aber auch das Grün des Parks weiterführt und auf das Dach des Marktes holt, um hier qualitative Freiflächen für Bewohner entstehen zu lassen. Das begrünte Dach wird somit Zentrum der Nachbarschaft beider Baukörper und ein Ort der Kommunikation und Erholung.


Durch die Freistellung des Punkthauses wird dessen exponierte Lage und Eigencharakter noch weiter verstärkt und der gesamte Block findet hier seinen Abschluss. Durch seine Höhe von 6 Geschossen zzgl. Staffelgeschoss formt es einen Hochpunkt im Gebiet und formuliert durch seine vier freistehenden Fassaden in jede Richtung Vorderseiten mit hohen Freiraumqualitäten. Die Ausrichtung des Körpers mit den Grundmaßen von 21 m x 21 m folgt der Grenze der Wiener Straße, um so durch die Ausbildung einer Fassade zur Kreuzung hin ein "Gesicht" zu dieser zu zeigen und sowohl mit Nachkriegsbebauung wie auch den Neubauten zu interagieren.

 


Erschließung und Freiraum


Die prominente Lage der Wiener Straße zum Straßenraum wird genutzt, um an dieser Stelle den Haupteingang des Marktes zu erschließen. Durch die mittige Lage des Punkthauses ergeben sich in den Bereichen bis zu den Grundstücksgrenzen jeweils Freiräume, die es ermöglichen, das begrünte Dach zu erreichen. Im Norden erfolgt so die zentrale Erschließung des Daches durch eine Treppenanlage, an deren Fuße sich auch der Eingang zum Wohntreppenhaus befindet. Die Treppe innen, der außen in gleicher Form folgend, führt zunächst zu einem Ausgang auf das Dach. Bewohner des Riegels finden so ihre Haupterschließung über die Freitreppe an dieser Stelle und gelangen über die Dachfläche zu ihrem Treppenhaus. Der barrierefreie Zugang erfolgt über das Punkthaus, dessen Aufzug auch bis in beide Tiefgaragengeschosse führt und somit den Ausstieg aufs Dach ermöglicht.


Die Freiflächen auf dem Dach werden teilweise als private Gärten ausgebildet und erhalten durch die erhöhte Lage von 6m über Straßenniveau die nötige Ruhe und Privatheit. Durch einen entsprechenden Dachaufbau von knapp 1m werden hier Grünpflanzungen möglich gemacht. Der südliche Freiraum gleicht mehr einem Hang und keiner befestigten Anlage und bietet so die Chance, spielerisch das Kinderspiel zu integrieren. Durch die Belebung dieser Zwischenräume, sowie der Wiener Straße sollen diese Bereiche aufgewertet werden und einen Übergang zum denkmalgeschützen Tierbrunnen bilden, welcher durch die geformten Freiräume freigestellt wird.

 


Hochbaugestaltung und Grundrissqualität


Die beiden Baukörper bilden inhaltlich beide geforderte Wohntypen ab, so findet sich im Riegel das geförderte Wohnen, welches den 45% Anteil bezogen auf die dem Grundstück dazukommende BGF erreicht. So werden circa 900 m² gefördertes Wohnen geschaffen und das Punkthaus beinhaltet circa 2400m² freifinanziertes Wohnen. Die Erschließung des Punkthauses erfolgt dabei über ein Sicherheitstreppenhaus, da die Aufstellung eines Rettungswagens durch die Platzierung auf dem Markt nicht gewährleistet ist. Im Regelgrundriss werden so fünf Wohneinheiten von 38-102 m² Größe erschlossen. Durch eine klare Struktur eines Kernes, der die dienenden Räume enthält, werden qualitative Wohn- und Schlafbereiche geschaffen. Im 1. Obergeschoss wird vom Regelgrundriss abgewichen, um durch eine Ausbildung von kleinen Maisonette-Appartements nur Wohnflächen zum halböffentlichen Dachgarten hin auszurichten. Dies stärkt die Privatheit in diesen einsehbaren Bereichen und schafft ein passendes Gegenüber zu den beiden geförderten Maisonette-Wohnungen, die dem Typus eines Reihenhauses nachempfunden sind. Das Thema des Maisonettes wird noch ein weiteres Mal benutzt, nämlich in einer der im Staffelgeschoss gelegenen Wohnungen des Punkthauses, welche dadurch eine erhöhte Qualität bekommt und somit einen Blickbezug zur Darmstädter Innenstadt erhält. Die anderen beiden Wohnungen im Staffelgeschoss überzeugen durch großzügige Terrassen und Balkone, welche Blicke in Richtung Mathildenhöhe und in das Grüne im Süden bieten.


Der Riegel bietet neben den Reihenhäusern im Regelgeschoss noch drei weitere Wohnungen an, in Größen von 56-86 m². Ein Sicherheitstreppenhaus ist an dieser Stelle nicht nötig, da in den ersten zwei Geschossen vom Dach des Marktes aus angeleitert werden kann und im Staffelgeschoss können beide Wohnungen von der Heinrichstraße aus durch ein Rettungsfahrzeug angeleitert werden.

 


Nachhaltigkeit und Fassadengestaltung


In der Gestaltung der Dachflächen und Fassaden wurde vor allem auf das Thema der Nachhaltigkeit und die Umsetzung der klimapolitischen Ziele der Stadt Darmstadt Wert gelegt. Das Erdgeschoss steht so ganz im Zuge einer grünen, nachhaltigen Fassadengestaltung, was sich durch begrünte Elemente in den Glasfassaden und durch eine Holzverkleidung im Bereich der Zufahrten ausprägt. Die intensive Begrünung des EG-Daches schafft eine qualitative Freifläche für die Bewohner beider Gebäude. Der Riegel besticht ebenfalls durch seine begrünte Straßenfassade, welche sich durch das geneigte Dach in freier Form fortführt. Über das Dach wird das Grün so bis auf die andere Seite geführt, wo es über das Kinderspiel in den Park fließt. Alle weiteren Fassadenseiten erhalten eine Holzfassade, welche das Material des Sockels wiederaufgreift.


Die Fassaden des Punkthauses sind geprägt von den umlaufenden weißen Balkonplatten, welche an den Ecken des Gebäudes Freiräume ausbilden. In den Bereichen mit massiver Brüstung wird die Möglichkeit von Pflanzungen geschaffen, um so erneut das Thema Grün entlang der Fassade aufzugreifen. Davon setzt sich in der Materialität die anthrazitfarbene Fassade ab, welche durch Aluminiumpaneele einen wertigen Charakter bekommt. Die Dachflächen des Staffelgeschosses werden zusätzlich für PV-Anlagen verwendet.

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Lageplan

Lageplan

Ansicht von Süden

Ansicht von Süden

Ansicht von Norden

Ansicht von Norden

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Schnitt B-B

Erschließungskonzept

Erschließungskonzept

Nachhaltigkeitskonzept

Nachhaltigkeitskonzept