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Einladungswettbewerb | 03/2022

HOLSTEN QUARTIER Baufeld 10 in Hamburg Altona

L+ | Lageplan Holsten Quartier Übersicht

L+ | Lageplan Holsten Quartier Übersicht

2. Preis

Preisgeld: 13.000 EUR

Störmer Murphy and Partners

Architektur

Landschaftsarchitektur+ Holzapfel-Herziger & Benesch PartG mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Platzgestaltung und Außenraumkonzept

Dank der städtebaulichen Anordnung der Gebäude öffnet sich der Platz von Osten aus kommend wie eine einladende Geste. Das höher gelegene Platzniveau wird über eine leicht ansteigende Fläche barrierefrei erschlossen. Durch die erhöhte Lage werden die im zentralen Platzbereich vorgesehenen Bäume aus östlicher Blickrichtung bühnengleich in Szene gesetzt. Auch die Bäume auf dem Dach des Juliusturms sind aus dieser Perspektive weithin sichtbar und wirken als Landmarke prägend für das neue Quartier.   


Die Baumpflanzungen im zentralen Platzbereich sind gruppenweise zu drei Inseln zusammengefasst. Dies unterbricht die formale Ausrichtung der Platzflächen, bildet vielfältige Räume für Begegnung und schafft eine private, ruhige Atmosphäre im Eingangsbereich des Hotels sowie in den Außenflächen der Schwankhalle. Begleitet werden die Bauminseln von ihnen zugeordneter Möblierung, wobei Bankauflagen aus Holz oder größere Holzquerschnitte als robuste Bankkonstruktion die räumliche Zuordnung zu den Baumgruppen unterstreichen. Als Bepflanzung ist eine ausgewogene Mischung unterschiedlicher Baumcharaktere vorgesehen. Das Wechselspiel aus großkronigen Bäumen mit lockerem Kronenaufbau (etwa die dornenlose Gleditschie, Gleditsia triacanthos) und kleinkronigen Blütenbäumen (etwa Blumenesche, Fraxinus ornus) sorgt für ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild. 


Während die Belagsflächen der Baumgruppen mit einer offenen Oberfläche, z.B. einer wassergebundenen Decke, ausgestattet sind, erhält der zentrale Platzbereich als Reminiszenz an den historischen Ort ein überarbeitetes, altes Natursteinpflaster. Geschnitten und geflammt, gewährleisten die Pflasterköpfe Barrierefreiheit und Rutschfestigkeit. 

Die Einfassung der Gebäude sowie die Pflasterung der Vorzone von Schwankhalle und Hotel erfolgt mit einem hellen großformatigen Plattenbelag im Format 75 cm x 50 cm. So werden die Grundsätze der Belagsuntergliederung aus dem Gestaltungskonzepts für das Holstenquartier übernommen und weitergeführt. 


Das auf den oberen Dächern gesammelte Niederschlagswasser wird über ein offenes Kaskadensystem in das Speicher- und Rigolensystem der Platzflächen über der Tiefgaragenfläche eingeleitet. Aufgrund der Anordnung des Speicher- und Rigolensystems im unteren Teil des Systemaufbaus, bleiben die Platzflächen multifunktional nutzbar sowie durch schwere Fahrzeuge befahrbar. Das im System zurückgehaltene Wasser dient der Versorgung der Bäume und trägt über die Evaporation der Baumblätter zur Verbesserung des Mikroklimas in den Platzflächen und damit zur deutlichen Steigerung der Aufenthaltsqualität in den Sommermonaten bei. 


Die platzzugewandte, nach Süden ausgerichtete Fassade des Hotels erhält eine Fassadenbegrünung mit einer Kombination aus Kübeln und Seilranksystem. Die Kübel besitzen eine Breite und Tiefe von mind. 50 cm, sind nach außen gegen Hitzeeintrag durch Sonneneinstrahlung thermisch entkoppelt und werden über ein zentral ansteuerbares Bewässerungssystem bewässert. Das überwiegend ganzjährige Bewässerungssystem verhindert den jahreszeitlich bedingten Ausfall von Pflanzen. Sinkt die Temperatur unter 4 Grad Celsius, wird das System über Druckluft entleert sowie bei Temperaturanstieg automatisch wieder befüllt. Für die Vegetation halten wir eine Kombination von immergrüner und sommergrüner Bepflanzung (z.B. im Verhältnis 20% zu 80 %), für geeignet, ein ganzjährig attraktives Erscheinungsbild mit saisonalem Spiel zu ermöglichen. 

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorliegende Entwurf orientiert sich an den Vorgaben aus der städtebaulichen Masterplanung. Die Überkragung der historischen Schwankhalle wird durch das Preisgericht als gut proportioniert empfunden, die grüne Farbgebung der Hotelfassade der Schwankhalle wird jedoch kontrovers diskutiert. Auch die vorgeschlagene Unterkellerung der Schwankhalle, die zwar eine offene Raumgestaltung ermöglichen, aber zugleich einen erheblichen baulichen Eingriff bedeuten würde, wird kritisch hinterfragt. Die Grundrisse des Hotelneubaus sind sowohl im Erdgeschoss als auch in den Obergeschossen gut strukturiert. Der öffentliche Durchgang von der Planstraße A zwischen Hotelneubau und Schwankhalle in Richtung des Juliusplatzes unterstützt die fußläufige Vernetzung des Quartiers und wird vom Preisgericht sehr positiv bewertet. Die Funktionalität der Anlieferung (Ver- und Entsorgung) von Hotel und Gastronomie wird hinterfragt. Die Begrünung der Südfassade des Hotelneubaus in Form der Seilranksysteme wirkt in ihrer Darstellung derzeit noch zu willkürlich und müsste gestalterisch und funktional weiter ausgearbeitet werden.

Die Südfassade des Juliusturms wird baugleich wiederhergestellt, dabei sollen große Fassadenteile beim Abriss aus der Fassade herausgesägt und beim Neubau wieder eingesetzt werden. Positiv bewertet werden die öffentliche Nutzung und die Begrünung des Dachs des Juliusturms in Form der sogenannten „Holstenkrone“.
L+ | Platzgestaltung Holsten Quartier

L+ | Platzgestaltung Holsten Quartier

L+ | Übersicht Freiraum Holsten Quartier

L+ | Übersicht Freiraum Holsten Quartier

L+ | einladende Geste Holsten Quartier

L+ | einladende Geste Holsten Quartier

L+ | zentraler Platzbereich Holsten Quartier

L+ | zentraler Platzbereich Holsten Quartier

L+ | Regenwassermanagemt Holsten Quartier

L+ | Regenwassermanagemt Holsten Quartier