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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2022

Neuordnung Bahnhofsareal in Holzkirchen

Lageplan

Lageplan

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 18.000 EUR

STUDIO-MRA

Stadtplanung / Städtebau

Architekt Alhäuser

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHER REALISIERUNGSWETTBEWERB

„Bahnhofsareal“ Markt Holzkirchen


Vernetzte Stadt


Der Bahnhof soll zu einem vollwertigen und attraktiven Stadtbaustein werden. Dies gelingt durch die Aktivierung von Blickbeziehungen und Wegeverbindungen. So entsteht eine starke Verflechtung mit dem städtischen Gefüge. Das Konzept sieht eine spürbare Verzahnung der westlichen und östlichen Bahnhofsseite vor. An den Querungspunkten entstehen qualitativ

hochwertige Plätze, die durch eine einladende Gestaltung eine hohe Akzeptanz versprechen. Durch eine großzügige und lichtdurchflutet neue Unterquerung der Gleisanlage entsteht eine hohe Flexibilität und gute Anbindung des Parkhauses. So kann auf kurzem Wege der Umstieg von PKW zur Bahn gelingen. Der Bahnhof lebt von kurzen Wegen und Übersichtlichkeit – Intuitive Klarheit wird dabei zum Leitmotiv der strukturellen Konzeption.


Starker Stadteingang


Der Bahnhof erhält einen großzügigen Vorplatz, der über die Münchner Straße hinweg, einen durchgängigen Bodenbelag erhält. Dies führt zur Beruhigung des Verkehrs und einem strukturell starken Auftakt. Durch eine hohe städtebauliche Dichte und klare Platzkanten entsteht ein gefasster Raum, der zum Verweilen ebenso einlädt, wie ein schnelles Umsteigen ermöglicht. Alle Straßen führen durch die städtebauliche Setzung hin zum Bahnhofsvorplatz.Durch diese Transformation gelingt es den Bahnhof räumlich zu verorten. Die Aufenthaltsqualität entsteht durch vielfältige Verweilmöglichkeiten und schattige Plätze unter Bäumen mit ansprechenden Stadtmöbeln. Vor dem Bahnhof entsteht über die gesamte Breite eine Boulevardzone, die ausschließlich dem Fußgängerverkehr zugeordnet wird. In deren Weiterführung entstehen zwischen den neuen Baukörpern “Pocketparks“, die zum Austausch und Verweilen einladen. Kleinteilige Angebote wie ein Bäcker, Kiosk, Espressobar oder ein Reparatur-Kiosk im Bahnhofsgebäude runden das Angebot ab und versprechen gute Nutzbarkeit ohne eine Konkurrenzsituation zur Innenstadt zu schaffen. Der Bahnhofsbau selbst rückt stärker in den Mittelpunkt und erhält einen freundlichen großen Eingang sowie eine neue Bahnhofshalle als zentrales Element. Am Kopf des Bahnhofsgebäudes wird eine Uhr platziert, welche charakteristischer Taktgeber wird und von überall gut einsehbar ist. Die Flügelbauten des Bahnhofs werden durch zweigeschossige begrünte und funktional flexible Neubauten ersetzt. Die Grundfläche bleibt identisch, es entsteht eine neue Funktionalität im klassischen Stil. Der Kopfbau wird als charakteristischer Auftakt erhalten und bleibt während des Umbaus in vollem Umfang funktionsfähig.

Am Bahnhofsvorplatz entsteht eine differenzierte und durchmischte Nutzungsvielfalt. Die nördliche Bebauung am Bahnhofsplatz beherbergt das Haus der Bildung sowie eine gastronomische Nutzung mit Außenbereich auf der südlichen Seite. In diesem verkehrsberuhigten Teil des Platzes kann man unter einem grünen Baumdach gemütlich das Treiben am Bahnhof beobachten. Im nordöstlichen Teil des Quartiers auf der gegenüberliegenden Bahnhofsseite entsteht ein attraktiver, gut gegliederter Baukörper als Auftakt. Dieser Baustein beinhaltet in den oberen Etagen das Parkhaus und im Erdgeschoss den Nahversorger, um keine Rückseiten auszubilden.


Urbaner Bahnhof als städtisches Rückgrat


Er wird als urbaner Baustein zum neuen städtischen Rückgrat der erweiterten Innenstadt. Als Gelenk verbindet er die Stadtteile Ost und West. In seinem Charakter als dicht programmierter Freiraum nimmt der gestaltete Grünzug entlang der Bahngleise alle Anknüpfungen aus dem Fuß- und Radwegenetz auf und leitet sie zur Drehscheibe und in die Innenstadt. Seitlich des neuen Bahnhofsvorplatzes werden mit den neuen Stadtbausteinen die losen Kanten der bestehenden Bebauung geordnet und gestärkt.Künftig erhält er dadurch eine kräftige Fassung und allseitig charakteristische Gesichter die den Platz beleben.


Integration in die umgebenden Strukturen


Die Baukörper interagieren sich nicht nur durch die erweiterte Nutzungsvielfalt, sondern auch durch die Höhenentwicklung und Weiterführung der Gebäudehöhen und Kubaturen. Die bestehenden heterogenen Stadtstrukturen werden entlang der Bahnlinie im Bahnhofsbereich des Planungsgebietes, mit einem kräftigen Abschluss aufgewertet und durch Gliederung der Körnung angepasst.


Nachbarschaften als Lebensmittelpunkte


Die angrenzende kleinteilige und heterogene Stadtstruktur im Osten des Areals bekommt durch flankierende, kräftige Bausteine einen baulichen Abschluss und eine starke Stadtkante zur Bahnlinie. Dies sorgt für eine hohe Wohnqualität im Rückwärtigen Bereich, welche mit großzügigen Grünanlagen beruhigte und nachbarschaftliche Begegnungsorte schafft. Unter

Berücksichtigung bestehender Anbindungen, Strukturen und Blickachsen entstehen dichte und zugleich durchgrünte Nachbarschaften mit eigenständiger Identität.


Mobilität


Durch Multimodalität soll eine optimale Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsträger und eine autoarme Stadtstruktur generiert werden. Der Bahnhof wird zu einer starken und funktionalen Drehscheibe umformuliert, die gleichzeitig einen hohen Aufenthaltswert bietet. Es erfolgt eine klare Trennung der jeweiligen Verkehrsströme.

Strukturell werden die Co2 freundlicheren Arten der Fortbewegung gestärkt. So entsteht eine Schichtung der Ströme vom Bahnhof aus. Der Fußgänger und die Radfahrer stehen im Mittelpunkt. Über kurze Wege werden die Co2 freundlichen Verkehrsmittel sofort und übersichtlich erreicht. Fahrradstellplätze sind in ausreichender Anzahl dezentral organisiert, einfach auffindbar und über alle neuralgischen Punkte des Quartiers verteilt. Kiss & Ride-, Bus- und Taxistellplätze sind zentral gelagert und leicht auffindbar. Die Übersichtlichkeit entsteht schon beim Austritt aus der neuen Bahnhofshalle im aufgewerteten neuen „alten“ Bahnhof. Der Verkehr wird am Rand des Quartiers abgefangen und in Quartiersparkgaragen geführt. Ein Angebot an elektrischen Carsharing-Fahrzeugen soll den PKW-Bestand und somit den Bedarf an PKW-Stellplätzen reduzieren.


Energiekonzept


Das neue Bahnhofsareal soll ein nachhaltiges und zukunftsweisendes Energiekonzept enthalten. Sonnenenergie wird über Dächer- und Fassadenintegrierte Photovoltaik Systeme gesammelt. Im Jahresverlauf wird so mehr Energie als insgesamt verbraucht wird gesammelt.So entsteht ein sehr wirtschaftliches System, das ein CO2-neutrales Energiekonzept und eine langfristige Versorgungssicherheit gewährleistet. Regenwasserbewirtschaftung von Dachflächenwasser aus Sammelbecken und Versickerungen. Durch Gründächer wird Regenwasser gepuffert und verzögert abgegeben. Zudem wird auf allgemeinen Belagsflächen eine breitflächige Versickerung des Niederschlagswassers vorgesehen. Auf den Parkplatzanlagen wird eine Muldenversickerung vorgesehen. Diese Oberflächenversickerung geschieht in zwischen den Stellplatzreihen angeordneten langen Mulden mit bewachsenen Bodenfilter. Diese Flächen dienen bei Schneefall in den Wintermonaten als Lagerflächen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch ihre klare räumliche Disposition. Durch die Setzung der Baukörper entsteht ein großzügiger Bahnhofsvorplatz, der die Münchner Straße mitumfasst und angemessene Adressen für den Bahnhof, das Haus der Bildung, Beratung und Begegnung und die VHS ausbildet. Die Zonierung des Platzes für die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer ist konzeptionell gelungen. Insbesondere der Boulevard mit den Pausenbereichen und dem Freisitz für das Café, lassen neben ihrer funktionalen Qualität auch eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten. Die Großzügigkeit des Platzes erschwert allerdings die Orientierung für die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer. Die Abgrenzung der Bereiche hier ist nicht gelöst. Die große Platzfläche erfordert große Sorgfalt bei der weiteren Ausdifferenzierung der Gestaltung.


Die neuen Gebäude am Bahnhof sind wohl proportioniert und fügen sich gut in die Maßstäblichkeit des Ortes ein. Sehr positiv wird die Freihaltung der Sichtbeziehungen auf das Bahnhofsgebäudes von der Münchner Straße und der Haidstraße aus gesehen. Die Anordnung des Parkhauses und Nahversorgers an der Ostseite ist richtig, die Ausformung überzeugt nicht. Sie wirkt im Zusammenhang mit dem Umfeld unmaßstäblich. Der Vorschlag für die Wohnbebauung am Ladehof wirkt sich positiv auf den Lärmschutz für die dahinterliegende, bereits bestehende Bebauung aus.


Die Anforderung zu den Stellplätzen wird hinsichtlich Anzahl sowohl für PKW als auch für Fahrräder erfüllt.

 

Die Anbindung der neuen Unterführung mit zwei attraktiven Platzsituationen auf jeder Seite der Gleise ist gestalterisch gut gelöst. Dies trifft auch für die Rampen und Treppen zu, wenngleich das Befahren dieser mit dem Rad nicht unproblematisch sein wird.


Die Arbeit bietet ein stabiles Gerüst für die städtebauliche Entwicklung des Bahnhofareals und die Gestaltung eines attraktiven Bahnhofvorplatzes als Visitenkarte für Holzkirchen.

Blick auf´s Areal

Blick auf´s Areal

Konzeptpiktogramme

Konzeptpiktogramme

Schnitte durchs Areal

Schnitte durchs Areal

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

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