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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2022

Neue Verwaltungsgebäude auf dem Kirchberg in Luxemburg-Stadt (LU)

2. Preis

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

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Erläuterungstext

Der Verwaltungsbezirk auf dem Kirchberg bildet ein Modellquartier mit monofunktionalen Räumen und einem straßengebundenen rechtwinkeligen Netz, das vorrangig auf Autofahrer ausgelegt ist. Die dort angesiedelten europäischen Institutionen sind zwar charakteristische, architektonische Wahrzeichen, aber aufgrund der erhöhten Sicherheitsanforderungen nicht erlebbar für die Menschen in diesem Viertel. Mit unserem Entwurf möchten wir an diesem Ort eine lokale Identität schaffen, die den öffentlichen Raum einbezieht und mit dem Pocket-Park alltäglichen Nutzern und Besuchern ein attraktives Ziel bietet. Wir errichten kein weiteres architektonisches Fragment, sondern erzeugen eine Ensemblewirkung, die identitätsstiftend für den Ort ist.

 

Unser städtebaulicher Ansatz ist klar und prägnant: Fünf quadratische Volumen von unterschiedlicher Dimension formen eine homogene Einheit mit einer selbstverständlichen Hierarchie. Die Baukörper sind so platziert, dass sich von Südwesten bis Nordosten eine diagonale Durchwegung in Form von drei aufeinanderfolgenden Plätzen ergibt.

 

Die drei Plätze, die durch die Topografie auf unterschiedlichen Niveaus liegen, unterscheiden sich in Dimension, Urbanität und Nutzung:

1. Der grüne Park an der städtischen Verkehrsachse

2. Der zentrale Platz mit lebhafter Erdgeschossnutzung

3. Der begrünte Platz als Puffer zum Hochhaus

 

Das Bild der Stabilität durch Gleichgewicht ist der Kern unseres Konzeptes für das ESM. Die oberen Bürogeschosse werden statisch wie eine Waage im Gleichgewicht gehalten. Dadurch konnten wir darunter das Konferenzgeschoss maximal transparent gestalten und für das Erdgeschoss die notwendigen Sicherheitsperimeter garantieren, ohne zusätzliche Zaunanlagen einbauen zu müssen. Ergebnis ist ein klarer, scheinbar schwebender Baukörper, welcher nach Innen eine Arbeitswelt schafft mit zahlreichen Freiräumen, internen Kommunikationszonen und begrünten Höfen.

 

Organisation & Funktion

 

Die Funktionen des ESM, des Luxemburger Staates und des Hauses Luxemburg verteilen sich auf die fünf Baukörper. So formen die drei Gebäude des Luxemburger Staates im Osten den städtebaulichen Rahmen, das ESM wird zum identitätsstiftenden Baukörper und das Haus Luxemburg zum städtebaulichen Vermittler. Die hohen Anforderungen an die Sicherheit des ESM werden so integriert, dass sie dem öffentlichen und durchlässigen Charakter nicht entgegenwirken. Es entsteht ein lebendiges Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität.

Die unterschiedlichen Funktionen der Gebäude bilden sich auch in der Architektur ab. Das repräsentative ESM vermittelt als großer Kubus ein Bild der Stabilität aber auch der Balance. Die oberen Bürogeschosse scheinen über dem transparenten Konferenzgeschoss zu schweben.

Die vier Ministeriumsgebäude des Luxemburger Staates und des Hauses Luxemburg drehen sich um den zentralen Platz und bilden ein öffentliches Quartier für die Menschen. Unterschiedliche Höhen zwischen sechs und acht Geschossen verleihen dem Quartier Lebendigkeit und Dynamik, vermitteln aber auch zu den vorhandenen Hochhäusern der Umgebung.

Als gemeinsame Basis dient ein Sockelgeschoss mit den Eingängen und allseitig orientierten Geschäften und Lokalen. Dieses lebendige, transparente Erdgeschoss bildet das urbane Zentrum des Quartiers.

 

Fassade & Materialität

 

Die Gebäude des ESM und des Luxemburger Staates sind als Holzbauten konzipiert. Die Holzoberfläche ist im Innenraum spürbar und schafft eine behagliche Atmosphäre. Leichte „schwebende“ Heiz- und Kühlsegel lassen die Deckenuntersichten in Holz sichtbar. Innen tragen Fensterprofile und Pfostenriegel-Fassaden aus Holz zur warmen Stimmung bei.

Für eine robuste Außenwirkung setzen wir als Fassadenmaterial Keramik ein, in verschiedenen Farbnuancen je Bauteil. Das Haus Luxembourg übernimmt die starke, vertikale Gliederung der Lamellenfassade des ESM. Die Bürogeschosse des Luxemburger Staates erhalten durch horizontale Fassadenelemente eine eigene Identität.

Keramiklamellen und Fliesen als primäres Fassadenmaterial bieten dank der leichten Reflexionen ein sehr hochwertiges, lebendiges Erscheinungsbild. Über ein gekonnt kombiniertes Farbspektrum unterschiedlicher Ockertöne erhält jedes der Gebäude seine Eigenständigkeit, ohne die Ensemblewirkung zu stören. Diese Erdtöne stehen für die Bodenständigkeit der Architektur, die lokale Verbundenheit und den nachhaltigen Gedanken, der sich in jedem Aspekt des Projektes widerspiegelt.