Vorrangig ist es die erkennbare Intention einer räumlich klaren Ordnung und Sequenzierung der Zentrumszone in drei Nutzungs- und Funktionsbereiche. Im Nordwesten ist es die als „Grüne Couch“ bezeichnete Treffpunktzone, welche zum Verweilen einlädt und die im Osten durch den ansprechenden Fontänenbrunnen begrenzt wird. Diese Wasseranlage bildet auch die Übergangszone zur sogenannten „Freigeräumten Mitte“. Dieser zentrale Platzbereich wird von allen funktionseinschränkenden Bebauungen freigehalten und erlaubt damit zukunftssicher die unterschiedlichsten Nutzungs- und Bespielungsvarianten, ohne auf eine ausreichende Beschattung verzichten zu müssen, was einerseits durch die einfassenden nördlichen und südlichen Baumreihen und andererseits durch die vorgeschlagenen Sonnensegel gelingt. Im Südosten und im Fischlmayer-Gassl sind es die als „Salon unter Bäumen“ bezeichneten Begegnungs- und Treffpunktbereiche, welche sich durch eine großzügige natürliche Beschattung auszeichnen und unterschiedlichste Gastgartennutzungen erlauben.
In Summe ergibt sich daraus ein robustes räumliches und in Bezug auf das städtebauliche und architektonische Umfeld maßstäblich gelungenes Grundkonzept, dessen teilräumliche Bildung harmonisch auf die geforderte soziale Kompetenz der Zentrumszone reagiert.
Beim gegenständlichen Projekt wird auch der hohe Begrünungsanteil - das Projekt sieht den mit Abstand höchsten Baumanteil vor – gewürdigt, da dieser das Mikrobzw. Kleinklima und damit auch die Aufenthaltsqualität des Platzes jedenfalls merkbar verbessern wird.
Neben dem hohen Grünanteil gefällt der Ansatz, auch die Vertikale als zusätzliches Gestaltungselement zu nutzen, was durch das „Licht-Fahnen-Segel-Mast“- System erreicht wird. Daneben wird auch die vorgeschlagene Möblierungsfamilie als gestalterisch stimmig und funktional durchdacht eingestuft.
In Bezug auf die angestrebte Verkehrsberuhigung werden die Überlegungen in Richtung Begegnungszone, die konsequenterweise nicht nur den zentralen Hauptplatzbereich umfassen, sondern auch die Möglichkeit einer Erweiterung in Richtung Rathausstraße und Wienerstraße aufzeigen, durchgehend positiv beurteilt . Dadurch könnten weitere multifunktionale Zonen geschaffen werden, die die Lebens- und Nutzungsqualität dieser Bereiche erhöhen und in Summe auch zu einer Entschleunigung des Individualverkehrs führen. All das gelingt ohne nennenswerte Einschränkung der Parkmöglichkeiten und Ladezonen in der Zentrumszone.
Nicht nur aus ökonomischer Sicht, sondern auch aus Sicht der Nachhaltigkeit gefällt der Vorschlag, rund 1.700 m² des sogenannten Amstettner Pflasters - was ca. 16% der gesamten Zentrumszone entspricht - zu belassen. Damit erscheint die Einhaltung der vorgegebene Kostenobergrenze möglich bzw. kann davon ausgegangen werden, dass ein hoher Anteil der vorgeschlagenen Maßnahmen auch innerhalb des vorgegebenen Kostenziels umsetzbar ist. Trotz Erhaltung des Amstettner Pflasters in den Gehsteigbereichen wird begrüßt, dass zur Kennzeichnung der Passagen bzw. der Nord-Süd-Querungen diese Bereiche durch besondere Pflastermuster hervorgehoben werden.
In Summe präsentiert sich der Lösungsansatz mit einer Reihe von Alleinstellungsmerkmalen, allen voran der hohe Baumanteil und die zusätzlichen Beschattungsvorschläge, und trotzdem durchgehend realisierbar. Insbesondere auch dadurch, als dass das Konzept – aufbauend auf der soliden und konsequenten Grundidee, welch ein hohes „handwerkliches Gespür“ erkennen lässt –durchaus noch Entwicklungspotential zeigt.
Dieses Entwicklungspotential wird durchaus begrüßt, da trotz der durchgehend positiven Beurteilung auch noch Umsetzungsdetails vertiefter zu prüfen sein werden. Dazu zählt z.B. die möglicherweise notwendige Verlegung der nördlichen und südlichen Baumreihen in Bezug auf die Einbauten und die Fassadenabstände, was aber nicht nur keine Einschränkungen auf die Funktionalität des Platzes hat, sondern – aufgrund der dadurch notwendigen Verschwenkung des Fahrbereiches - sogar das angedachte Konzept der Begegnungszone unterstützen würde. Diese Optimierungsmöglichkeit durch eine Fahrbahnverschwenkung wird im Übrigen auch in der Rathausstraße gesehen. Ein weiteres zu prüfendes Detail ist, die Windbeständigkeit der vorgeschlagenen Sonnensegeln; gegebenenfalls müssten dafür adäquate Alternativen gefunden werden.
Trotz dieser Einschränkungen wird das gegenständliche Projekt als würdiges Siegerprojekt erkannt, dass bei einem vergleichbar geringen Umsetzungsrisiko einen erheblichen Mehrwert an Aufenthaltsqualität für die Bürgerinnen und Bürger der Stadtgemeinde bedeuten wird.