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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2022

Hilgenbergschule in Stadtlohn: Erweiterung OGS und Sanierung eines GebÀudeteils

Lageplan

Lageplan

2. Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

BOCK NEUHAUS PARTNER

Architektur

ErlÀuterungstext

StĂ€dtebau / Erschließung

 

Das SchulgebĂ€ude aus den 70er Jahren wird sowohl unter Wirtschaftlichkeitsaspekten als auch aufgrund eines nachhaltigen Entwurfsgedankens (Nutzung grauer Energie) erhalten. ErgĂ€nzt wird der Bestandsbaukörper durch zwei weitere „LernhĂ€user“, welche sich um einen zentralen Hauptbaukörper gruppieren. Durch die Anordnung der Baukörper auf dem GrundstĂŒck entstehen unterschiedliche RaumqualitĂ€ten. So bildet sich nach Norden der große, zum Haupteingang orientierte Schulhof, welcher durch die GebĂ€ude sowie durch eine zentrale begrĂŒnte Fahrradstellplatzanlage gefasst wird. Im SĂŒden grenzt ein privaterer Schulhof mit TerrassenflĂ€che, grĂŒnem Klassenzimmer und SandspielflĂ€che an. Alle GebĂ€udekörper sind durch eine Pergola Struktur offen, jedoch witterungsgeschĂŒtzt miteinander verbunden, so dass alle Bereiche fließend ineinander ĂŒbergehen.

 

 

Architektur / Nutzung

 

Jedes Lernhaus beherbergt auf zwei Etagen vier KlassenrĂ€ume mit zugehörigen DifferenzierungsflĂ€chen und vorgelagerter pĂ€dagogischer Mitte (Spielflur mit Sitznischen / Garderobenbereich), dabei können die Jahrgangsstufen 1+2 im Erdgeschoss und die JahrgĂ€nge 3+4 im Obergeschoss untergebracht werden. ZusĂ€tzlich wird das kernsanierte UG des BestandsgebĂ€udes fĂŒr DAZ- und Musikraum genutzt. Die LernhĂ€user werden direkt vom Schulhof bzw. ĂŒber eine Pergola betreten und bieten den Kindern eine klare Orientierung und Identifikation. Das beheizte GebĂ€udevolumen wird durch die außenliegende Erschließung reduziert, „FlurflĂ€chen“ können als Teil des Schulhofs genutzt werden.

Auf kurzem Wege sind die LernhĂ€user an das ZentralgebĂ€ude angebunden. Im Erdgeschoss befindet sich hier die Pausenhalle, welche mit der Mensa zu einer großzĂŒgigen, multifunktional nutzbaren FlĂ€che als schulische „Mitte“ zusammengeschaltet werden kann. Es schließen sich KĂŒche, NebenrĂ€ume und TechnikflĂ€chen sowie ein zentrales Treppenhaus an.

SÀmtliche FachrÀume sind im 1.OG in direkter Anbindung der RÀumlichkeiten der OGS angeordnet, so dass hier eine multifunktionale Nutzung gegeben ist.

Der Verwaltungsbereich befindet sich als separate Einheit im 2.OG mit Überblick ĂŒber das gesamte SchulgelĂ€nde.

 

 

MaterialitÀt

 

Die SchulhĂ€user erhalten, in Anlehnung an die Struktur des BestandsgebĂ€udes eine Fassade aus regionaltypischem, rotbraunem Verblendmauerwerk. Die KlassenrĂ€ume zeichnen sich dabei durch Aluminium-FensterbĂ€nder, welche jeweils vom Schulhof abgewendet sind, ab. Das ZentralgebĂ€ude nimmt ebenfalls diese MaterialitĂ€t und Formensprache auf. Das zurĂŒckspringende Erdgeschoss ist verglast, so dass sich Innen- und Außenraum miteinander verbinden. Das glĂ€serne Volumen schiebt sich durch den Baukörper und bildet den Verwaltungsbereich im 2.OG.

Die Pergola besteht aus Accoya Holz, einem modifizierten nachhaltigen Rohstoff, der gleichzeitig den Brandschutzanforderungen gerecht wird, die DachflÀchen werden als Verdunstungsrinne ausgebildet.

SĂ€mtliche DachflĂ€chen der Hauptbaukörper sind extensiv als RetentionsdĂ€cher begrĂŒnt und erhalten z.T. eine Photovoltaikanlage.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der nachhaltige und zentrale Entwurfsgedanke, das SchulgebĂ€ude aus den 70er Jahren sowohl aus wirtschaftlichen wie auch aus GrĂŒnden der CO2-Einsparung (Stichwort 'Nutzung Grauer Energie') zu erhalten, wird fĂŒr die Jury nachvollziehbar und konsequent stĂ€dtebaulich wie auch architektonisch qualitĂ€tvoll umgesetzt. 

Durch die Anordnung und ErgĂ€nzung des Bestandsbaukörpers B durch zwei weitere 'LernhĂ€user', welche sich um den mittigen zentralen Baukörper gruppieren, entsteht eine interressante und maßstĂ€bliche, der Aufgabenstellung angemessene Raumfiguration mit einer ebenfalls fĂŒr die nĂ€here Umgebung mit vielen EinfamilienhĂ€usern maßstĂ€blich angemessenen, stĂ€dtebaulichen Dimension mit hohem Wiedererkennungswert in Stadtlohn.

Diese guten stĂ€dtebaulichen und architektonischen QualitĂ€ten erzeugen allerdings auch Nachteile in der Nutzung der auf drei LernhĂ€user mit jeweils zwei Etagen verteilten KlassenrĂ€ume einschließlich der zugehörigen DifferenzierungsflĂ€chen. 

Hier ist die Unterbringung der jeweiligen Jahrgangsstufen 1 + 2 im EG und die JahrgĂ€nge 3 + 4 im OG in jeweils unterschiedlichen 'LernhĂ€usern' letztlich kritisch und von den Entwurfsverfassenden vorgesehene Raumkonzept der 'LernhĂ€user zu unflexibel. 

Die offene Erschließung zu den LernhĂ€usern ist zwar architektonisch interessant, aber im Schulalltag und auch unter den Aspekten von Unterhalt, Kontrolle und Vandalismus schwierig.

Ebenfalls stellen sich Fragen in Bezug auf den Brandschutz. Dies gilt insbesondere auch fĂŒr den Verwaltungs- und Lehrerbereich im 2.OG, der sich aber auch gĂ€nzlich vom Schulbetrieb durch die isolierte Lage nachteilig abkoppelt. 

Das Angebot der zwei Pausenhöfe ist zwar positiv, hier ist aber andererseits ein erhöhter Personalaufwand erforderlich. 

Der Haupteingang liegt zum großen Schulhof richtig. Die Lage von Mensa und Foyer stĂŒtzen das architektonische Gesamtkonzept. Die Lage der OGS im 1.OG ist hierzu nicht optimal. 

Im Ergebnis stellt der Entwurf einen anerkennenswerten Beitrag dar, mit wesentlichen funktionalen MĂ€ngeln, die im Grundriss ablesbar sind, und sich auch im Schulalltag stellen werden.

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Ansicht Norden - Haupteingang

Ansicht Norden - Haupteingang

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Modell

Modell

Modell

Modell