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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021

Neubau Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) am Standort Südkreuz

Anerkennung

Preisgeld: 25.000 EUR

O&O Baukunst

Architektur

capattistaubach urbane landschaften

Landschaftsarchitektur

fd-ingenieure, Dipl.-Ing. Frank Dröse, Tragwerksplanung, Brandschutz, Thermische Bauphysik

Tragwerksplanung

HTW Hetzel, Tor-Westen und Partner Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG

TGA-Fachplanung

Höhler+Partner Architekten und Ingenieure

Projektentwicklung

Erläuterungstext

Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe planen den Neubau eines Standorts auf dem Gelände des BSR Recyclinghofs am Bahnhof Südkreuz. Neben Büroflächen soll es ein Konferenzzentrum geben, eine zentrale öffentliche Halle sowie Einzelhandelsgeschäfte. Eine wichtige Rolle spielt die Nachhaltigkeit im Sinne der Kreislaufwirtschaft.


Unser Entwurf für das BSR Areal ist ein Ensemble aus vier Verwaltungsgebäuden, die sich um einen zentralen öffentlichen Platz gruppieren. Als brückenartige Stahlhäuser überspannen sie eine grüne Achse, die sich in Nord-Südrichtung durch das Quartier zieht, und werden mit ihrer grünen Fassadenhülle selbst Teil des Grünraums.


Wettbewerbsteam O&O Baukunst:

Roland Duda, Frank Illing, Nino Schiddel, Olena Kobets, Nico Linnartz, Emil Iliev, Nataliia Dnes, Charlotte Krieger


Beurteilung durch das Preisgericht

Entwurfsidee

Die Entwurfsidee bildet zwei unterschiedlich formulierte Gebäude um einen inneren Stadtplatz, die aber durch eine klare Gliederung von Bauteilen in jeweils Holz- und Stahlbauweise einen ablesbaren Bezug zueinander bilden. 


Städtebau

Die Arbeit hat sich aus der ersten Phase heraus positiv weiterentwickelt, wobei die bisherige Durchwegung zu einem innenliegenden zentralen Stadtplatz aufgeweitet und versetzt worden ist, und die Kubatur des Bauteils A wesentlich schmaler und besser nutzbar geworden. Als Grundelement bestehen beide Bauteile somit aus schlanken und gut belichteten Büroriegeln, die von quergestellten, begrünten Sonderbereichen zusammengeschaltet werden.

Der Stadtplatz dient als Haupteingang und Adresse beider Bauteile, was aus der Entwurfsidee heraus städtebaulich verständlich ist, aber als Konsequenz die Auffindbarkeit, Eigenständigkeit und Adressbildung der BSR auf unangemessene Weise beeinträchtigt. Vor allem der BSR-Bauteil ist auf überzeugende Weise weiterentwickelt worden, und verspricht eine hohe Qualität für Arbeitsbereiche und Sonderflächen. Die Atmosphäre wirkt richtig und angemessen, mit informellen und lebendigen Räumen und einer konsequent auf Recycling basierten Materialität. Durch das Auslagern der Fluchttreppen in die begrünten Außenfassade gelingt im inneren eine Offenheit und Transparenz, die zusammen mit den gut belichteten Arbeitsplätzen und zentralen Sonderflächen für Kommunikation und Konferenz eine überzeugende Antwort gibt.

Bei aller Qualität wirkt jedoch der BSR-Bauteil zu sehr in die zweite Reihe versetzt, und wird durch die westlich fortgesetzte Fassade am Bauteil B noch schwerer als selbständiger Standort ablesbar. Auch die extrem wandartige Wirkung der Hochhausscheibe zum Bahnhofsplatz sowie der dahinterliegende sehr schmale Lichthof im Bauteil B wirken problematisch.


Fassade

Die vorgestellten Fassadenprinzipien wirken für das Bauteil A richtig, mit konsequenter Ablesbarkeit der angewandten Bauweisen in Holz und Stahltragwerken, bilden jedoch zusammen mit dem Bauteil B ein insgesamt zu monotones Gesamtbild. 

Die starke Modularisierung der Fassaden der Bauteile A und B erzeugen eine hohe Serialität und lassen eine wirtschaftliche Umsetzbarkeit erwarten. Die Realisierbarkeit der stellenweise einschichtig aus Brettschichtholz aufgebaute Außenwand des BSR-Bauteils mit außenseitiger Holzverkleidung muss neben den Anforderungen an die thermische Hülle auch als sinnhafte funktionale Lösung im Gebäudebetrieb hinterfragt werden


Nachhaltigkeit, Energie und Kreislauffähigkeit

Der Ansatz, der auf einzelne Baustoffe fokussierten, reduzierten Materialität ist gleichwohl zu begrüßen, das weitere Kreislauffähigkeitskonzept ist auszuformulieren. Die Elemente des Energiekonzepts wie Photovoltaik und Biogas sind als Konzept plausibel. Die weiteren Aspekte wie Adsorptionskältemaschine und Windkraft sind ggf. zu überarbeiten. Die Spannweiten sind hinsichtlich des Erschütterungsschutzes zu optimieren.


Fazit

Die grundsätzlichen Probleme der Arbeit, wie sie in der ersten Phase angemerkt wurden, sind weiterhin nicht vollständig gelöst. Die Flächen im Bauteil A sind wesentlich überschritten, und planungsrechtlich sehr kritisch sind insbesondere die Überschreitung der nördlichen Baugrenze in den geplanten Biotopverbund sowie die Überschreitung der maximalen Höhe des Bauteils B.