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Einladungswettbewerb | 04/2022

Ökologisches Leuchtturmprojekt: Neues Wohnquartier in Nürnberg

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

Holzer Kobler Architekturen

Architektur

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

LAVALAND Laura Vahl

Landschaftsarchitektur

Buro Happold

Tragwerksplanung

SCHIMMEL Beratende Ingenieure

TGA-Fachplanung

orange edge - Integrierte Stadt- und Verkehrsplanung

Verkehrsplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Müller-BBM Building Solutions GmbH

Akustikplanung

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Jeongmin Kim

Modellbau

Linda Stix

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit folgt grundsätzlich dem Duktus des gründerzeitlichen geprägten Wohnquartiers mit einer Blockrandbebauung. Die im Norden angesetzte Erweiterung vom Scheibenhochhaus zum Punkthochhaus, stellt einen Flächengewinn bei bereits vorhandener Erschließung dar. Hier wären jedoch die Umsetzbarkeit sowie Sinnhaftigkeit des Austausches der vorhandenen vertikalen Erschließungsachse zu hinterfragen. Das Angebot eines weiteren Hochpunktes an der Baaderstraße wird zwar grundsätzlich begrüßt, wäre jedoch in Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit bei 13 Geschossen zu prüfen. Die fußläufige Erschließung über die Gassenführung kann nachvollzogen werden, vermisst wird jedoch eine Aufenthaltsraumqualität für eine nachbarschaftliche Begegnung. 


Der Umgang mit dem Haus auf der Parzelle wird erkennbar umgesetzt. Die Ausbildung der Fassaden erfolgt ehrlich und ruhig. Bei den präsentierten Anschlüssen und Fugen der heterogenen Ausformulierung und Anordnung der Gebäude wäre eine gestalterisch entschlossenere Haltung mit einer übergeordneten Gestaltungsidee wünschenswert. Der erdgeschossige Bereich an den Gassen lässt eine attraktive Nutzung vermissen. 


Neben den weitestgehend versiegelten Gassen und dem Freiraum für die Kita in Erdgeschoss wird ein Dachgarten auf einer erdgeschossigem Fahrradgarage sowie ein pergolaartiger Grünraum auf Dachbereichen angeboten. Für den Dachgarten auf der Fahrradgarage wären im Hinblick auf die stark eingeschränkte Belichtung die tatsächlichen Möglichkeiten einer dauerhaften Vegetation zu untersuchen. Insgesamt werden die Proportionen der trichterförmig von Norden verlaufenden „Gasse“ (zu groß) und der Dachgartenfläche (zu klein) als unausgewogen und schlecht nutzbar eingeschätzt. 


In Teilbereichen wäre bei einigen Grundrissen noch eine Verschattung von Aufenthaltsräumen sowie eine ineffiziente Laubengangerschließung zu bewältigen. Einige Wohnungen sind noch nicht erkennbar an die Erschließung angeschlossen. Das Angebot der Fahrradgarage im EG an prominenter und gut erreichbarer Lage bietet einen Komfort, welcher jedoch in Bezug auf die innere Qualität noch nicht überzeugen kann. 


Die Nordwohnungen wären in Hinblick auf Sonneneinstrahlung zu untersuchen. Für die Gassen müsste ein schlüssiges Beleuchtungskonzept die Sicherheit hinsichtlich der Unübersichtlichkeit und Verzahnung von privaten und öffentlichen Räumen in den Nachtstunden gewährleisten. 


Durch den Erhalt der vorhandenen Bausubstanz sowohl des Hochhauses als auch des Bürogebäudes wird ein wertvoller Beitrag in Hinblick auf die Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen geleistet. Der Erhalt von Bausubstanz sowie die Kombination der Bauweise mit technischer Gebäudeausstattung lassen eine gute ökologische Bilanz erwarten. 

Eine Realisierbarkeit unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten scheint gegeben. Zu beachten sind jedoch die noch zu lösenden Vorgaben aus dem Brandschutz sowie Schallschutz. Eine Realteilung sowie das Bauen in Abschnitten ist grundsätzlich gegeben. 


Die dargestellte Blockrandbebauung wird zur Hainstraße mit einer Fuge und zur Baaderstraße durch eine Gasse geöffnet, so dass der aktive Schallschutz des Blockrandes merklich negativ beeinflusst wird. Zur Hainstraße werden Lärmschutzgrundrisse bzw. durchgesteckte Wohnungen angeboten, womit der passive Lärmschutz erfüllt werden kann. Die Wohnungen im Hochhaus werden ausreichend passiv durch verglaste Loggien geschützt. 


Vorbeugende Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Feuer und Rauch wurden nicht nachgewiesen und schlüssige brandschutztechnische Lösungsansätze für die Holzbauweise sind nicht erkennbar. Gesicherte Rettungswege im Hochhaus sind nicht vorhanden, da die erforderlichen Kriterien der Hochhausrichtlinie nicht eingehalten sind. Wirksame Löschmaßnahmen im Hochhaus sind nicht möglich, da kein gesicherter Zugang für die Feuerwehr im Hochhaus besteht. 


Die Arbeit wird aufgrund ihres verantwortungsvollen Umgangs mit dem Bestand als wertvoller Beitrag gelobt, es bestehen jedoch Mängel in Bezug auf die räumliche Konfiguration im Städtebau als auch in der architektonischen Durcharbeitung.