Nichtoffener Wettbewerb | 05/2022
Aufwertung Rathausquartier, Grabenstraße, Hauptstraße und Hintere Gasse in Heidenheim
©Terra.Nova
Konzeptplan, 1:2000
1. Preis
Preisgeld: 31.500
TERRA.NOVA Landschaftsarchitektur
Stadtplanung / Städtebau, Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Zwei Quartiere - zwei Atmosphären
Der zentrale Innenstadtbereich Heidenheims ist geprägt von zwei in Dichte und
räumlicher Ausprägung sehr unterschiedlichen und eigenständigen Quartieren.
Das Altstadt-Quartier, klassisch mit giebelständigen Häusern an der
Hauptstraße organisiert, zeigt die typische Straßen- und Gassenstruktur einer
gewachsenen historischen Stadt. Vom mittig verlaufenden, Nord-Süd gerichteten
zentralen Stadtraum, dem Rückgrat der Altstadt verzweigt sich ein engmaschiges
Gassensystem rippenartig in Ost-West-Richtung.
Daran schließt nach Osten das Rathaus-Quartier an. Konzipiert als
Stadterweiterung im Sinne der Planstadt des 18. Jahrhunderts sind auch heute die
geordneten Blockstrukturen im Stadtgefüge das beherrschende Motiv. Im Vergleich
zur Altstadt ist die zugrunde gelegte Struktur großmaßstäblicher und
rasterförmig entwickelt. An wesentlichen Stellen knüpft das Straßenraster direkt
an die Altstadt an. Die Blockstrukturen sind mehr oder weniger prägnant mit
straßenbegleitenden Randbebauungen besetzt. Eine Sonderstellung nimmt sowohl
die Parzelle der Pauluskirche, als auch die des Rathauses ein, da diese
punktuell und eher zentral mit markanten Einzelbauten besetzt sind, die per se
nicht straßenraumbildend sind.
Die beiden beschriebenen Entwicklungen werden zum zentralen Ausgangspunkt der
Entwurfsüberlegungen und beschreiben die Leitidee einer langfristigen Strategie
zur Strukturierung des Kernbereichs der Heidenheimer Innenstadt.
Ziel ist es, das derzeit fragmentarische Bild des Zentrums in klare räumliche
Zuordnungen zu überführen und hierdurch die Straßen- und Platzräume
ausdrucksstark zu qualifizieren.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit überzeugt durch eine fundierte städtebauliche Analyse. Die einzelnen Quartiere werden differenziert beschrieben und gut mit der Umgebung verknüpft. Besonders hervorzuheben ist, dass die Analyse nachvollziehbar und phantasievoll in die städtebauliche Planung und die Gestaltung der Freiräume übersetzt wird.
Die Straßen und Gassen der Altstadt werden – historisch richtig – mit einem ungerichtet verlegtem Natursteinpflaster belegt, das sich in den winkeligen Gassen von Fassade zu Fassade zieht. Kleine Platzsituationen werden gut aufgenommen und gestaltet.
Die vorgeschlagene Neuordnung des Eugen-Jaeckle-Platzes ist allerdings so nicht möglich, da die neuen Bäume großenteils auf dem Wedelgraben sitzen. Nachteilig erscheint auch, dass am Elmar- Doch-Haus kein nennenswerter Freiraum für die Gastronomie geschaffen wurde. Sehr positiv bewertet wird demgegenüber die Fortführung der Altstadtachse bis hin zu den Schlossarkaden. Sie gewinnt dadurch an Lesbarkeit und an Bedeutung.
In der Grabenstraße betonen die markanten Baumreihen und die großformatigen Granitplatten den langstreckten Raum gut. Sie sind als ästhetisch hochwertiger und zugleich strapazierfähiger und gehfreundlicher Belag hier angemessen. Besonders positiv gesehen wird auch hier die konsequente Fortsetzung der Achse in Richtung Bahnhof und DHBW. Der zentrale Bereich mit Rathaus und Kirche wird gegenüber der steinernen Stadt als „grünes Herz“ gesehen und gestaltet. Zum Haupteingang des Rathauses für eine großzügige Platzrampe, die an zwei Seiten von markanten Treppenanlagen flankiert wird. Die topographisch schwierige Situation wird dadurch zu einer neuen städtebaulichen Qualität entwickelt. Die mit langen Bänken ausgestatteten Stufen der Panoramaterrasse sind für alle Altersgruppen attraktiv. Sie sind vielseitig nutzbar und sie bieten einen ganz neuen Blick auf Altstadt und Schloss. Es erscheint deshalb richtig an dieser Stelle auf zusätzliche Bebauung zu verzichten.
Das Plateau vor dem Rathaus wird als ein grüner Garten gestaltet – mit Baumhain Liegewiesen und integriertem Spielplatz.
Die lockere Bepflanzung korrespondiert mit der freien Form des Rathausbaus und spielt über zu den großen Bäumen und Grünflächen um die Kirche, die angenehm ruhig und zurückhaltend gestaltet sind.
Abschließend ist noch das differenzierte Beleuchtungskonzept zu erwähnen, das die einzelnen Quartiere richtig unterstreicht.
Insgesamt stellt die Arbeit einen stimmigen, eigenständigen und zugleich entwicklungsfähigen Beitrag zur Aufwertung der Innenstadt von Heidenheim dar.
©Terra.Nova
Lageplan, 1:500
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Rathausplatz, 1:200
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Fußgängerperspektive Rathausplatz
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Schnitt Rathausplatz, 1:100
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Fußgängerperspektive Altstadt
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Schnitt Altstadt, 1:100
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Konzeptplan, 1:2000
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Lageplan, 1:500
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Rathausplatz, 1:200
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Fußgängerperspektive Rathausplatz
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Schnitt Rathausplatz, 1:100
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Fußgängerperspektive Altstadt
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Schnitt Altstadt, 1:100
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Konzeptplan, 1:2000
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Lageplan, 1:500
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Rathausplatz, 1:200
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Fußgängerperspektive Rathausplatz
©Terra.Nova
Schnitt Rathausplatz, 1:100
©Terra.Nova
Fußgängerperspektive Altstadt
©Terra.Nova
Schnitt Altstadt, 1:100