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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2019

Neugestaltung des Platz-Ensembles "Alter Markt" in Magdeburg

Perspektive

Perspektive

2. Rundgang

MERA GmbH

Landschaftsarchitektur

META architektur GmbH

Architektur

Erläuterungstext

WBW Alter Markt

Magdeburg // Erläuterungstext


Mit der Veränderung der städtebaulichen Figur und dem Wegfall wichtiger Querstraßen nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Alte Markt ins Abseits des städtischen Lebens gerückt. Revitalisierungsversuche, die sich bei diesem Verfahren auf Maßnahmen im
Freiraum beschränken, sollten die angrenzende Gebäudestruktur mit ihren vorhandenen Nutzungen ebenfalls berücksichtigen, um zu einer dauerhaften Verbesserung der Situation zu führen.

Das Gestaltungskonzept zielt darauf ab, die Freiflächen des Alten Marktes für die aktuelle und vor allem zukünftige
Nutzung attraktiver zu machen und damit mittelfristig auch eine Veränderung in der Nutzung der Erdgeschosszonen der angrenzenden Gebäude zu erreichen. Mögliche zukünftige „Frequenzbringer“ werden hier bereits mitgedacht.


Gestaltungskonzept

Der Alte Markt wird räumlich neu gegliedert und als integraler Bestandteil eines zusammenhängenden Gestaltungsbildes gesehen, der auch den Platz
"Bei der Hauptwache" und den Martin-Luther-Platz miteinschließt. Im Süden des Platzes Alter Markt verläuft entlang der Fassaden der angrenzenden Gebäude eine Wegeachse, die den Breiten Weg mit der Johanniskirche verbindet und die vorhandene Sichtbeziehung erhält. Flankiert wird die Wegeachse auf der Nordseite von einem breiten Band, das Raum für vielfältige Nutzungen bietet: für die Außenbestuhlung der Gastronomie, als Ruhe-, Spiel- und Aufenthaltsfläche für die kleinen und großen Besucher*innen des Marktes, als temporärer Standort für Markt- und Weihnachtsstände und vieles mehr. Begleitet wird das Band von einem schmalen Wasserlauf aus heimischem Sandstein, der ebenerdig in den Belag eingelassen ist und der an der Breiten Straße beginnt. Hier ist als Entree und Aufmerksamkeitspunkt wie eine Quelle ein Wasserspiel aus Sandstein verortet, das den Lauf mit Wasser speist. Dem natürlichen Gefälle folgend, fließt das Wasser bis zur Südostecke des Marktplatzes, wird dort aufgefangen und dem Wasserspiel im Westen wieder zugeführt. Ergänzt wird der Lauf von kleineren und größeren Wasserspielelementen, Fontänen und Trittsteinen. Der Lauf des Wassers wird als spielerisches Element verstanden, das zum einen dazu dienen soll, die Aufmerksamkeit für den Alten Markt zu erhöhen, insbesondere für die Menschen, die sich in der Breiten Straße aufhalten. Zum anderen bietet es aber auch das Potential einer unmittelbaren Belebung des Platzes selbst.

Die Mitte des Platzes ist deutlich wahrnehmbar herausgearbeitet und bildet die vorgesehene Fläche der Marktnutzung
ab. Durch einen Wechsel im Steinformat und Verlegemuster (gesägtes Kleinsteinpflaster im Passe-Verband), jedoch bei Verwendung des gleichen Materials wie die umgebenden befestigten Flächen aus Granit-Platten ist die Platzmitte klar definiert und ebenengleich und damit barrierefrei vielfältig nutzbar.  Die äußeren Grenzen der Platzmitte ergeben sich aus den angrenzenden Aufenthalts- und Wegeflächen der gebäudenahen Bereiche und sollen sicherstellen, dass bei Marktnutzung auch die übrigen Flächen weiter uneingeschränkt genutzt werden können. Im Norden und Süden wird der Platz von großkronigen Laubbäumen gerahmt. Im Norden mittels einer von den Fassaden abgerückten Reihe, ergänzt um Sitzangebote und im Süden durch eine lockere Gruppierung, deren Anordnung dem Gestaltungsprinzip und Nutzungskonzept des Bandes folgt. Die Proportionen des Platzes und das Verhältnis von Platzbreite zu rahmender Bebauung/Baumpflanzung werden damit zugunsten einer stimmigeren Raumwahrnehmung verändert. Anders als im Süden ist der Außenbereich für die Gastronomie im Norden direkt entlang der Fassade verortet. Diese Zonierung hat schon jetzt Bestand und ist für die Raumorganisation des Platzes schlüssig. Der Till-Eulenspiegel-Brunnen ist auf die Platzfläche gerückt, tritt damit wieder mehr ins Blickfeld und bildet zusammen mit der Statue des Magdeburger Reiters und dem wieder zentral angeordneten Haupteingang des Rathauses eine wichtige neue Achse auf dem Alten Markt.

Die Erdgeschossnutzung sollte durch weitere Angebote attraktiver gestaltet werden. So wäre vorstellbar, dass im Foyer der Stadtsparkasse ein Mix aus Coworking, Café und Bank entsteht. Etwas ähnliches wäre auch in der aktuell sich vom Platz abwendenden Erdgeschosszone der IHK sinnvoll. So würden lebendige Schaufenster entstehen, mit Menschen, die auch den Platz beleben und, z.B. in den Pausen, die Angebote des gastronomischen Marktes wie auch der bereits ansässigen Cafés und Restaurants
nutzen.

Der Martin-Luther-Platz und der Platz bei der Hauptwache werden durch ein verbindendes Belagsthema, einem Plattenbelag aus heimischem Wolfstein Granit in unterschiedlichen Formaten mit dem Alten Markt zusammengeführt und damit als zusammenhängendes Platzensemble kenntlich gemacht.

Die vorhandene, baumbestandene Rasenfläche des Martin-Luther-Platzes wird mittels einer umlaufenden Blockstufe klar gefasst und durch einen niedrigen Metallzaun eingerahmt. Die Biergartennutzung wird zugunsten der erweiterten gastronomischen Angebote rund um den Alten Markt aufgegeben, es entsteht so ein frei nutzbarer Pocket-Park mit extensiven Rasen- und Wiesenflächen unter den Bestandsbäumen. Die vorhandenen Wasserbecken werden erhalten und um Sitzelemente ergänzt. Langfristig wäre zu überlegen, den Martin-Luther-Platz mit einem Baukörper zu besetzen und damit das ursprünglich vorhandene, städtebauliche Bild wiederherzustellen.

Der Platz Bei der Hauptwache wird unter Berücksichtigung des geplanten Baukörpers, der als Ergänzung des Alten und Neuen Rathauses ein neues Technisches Rathaus beherbergen könnte und als Verwaltungsensemble zur Belebung des Alten Marktes beitragen würde, weitergedacht und die Platzmitte zugunsten einer stimmigeren Proportion nach Osten erweitert und mit Bäumen gerahmt. Das Otto-von-Guericke Denkmal verbleibt an Ort und Stelle.


Marktnutzung

Der Markt rückt auf den Platz! Mit dem Gestaltungskonzept ist das Ziel verbunden, die Flächenbedarfe für alle stattfindenden Veranstaltungen vollends zu berücksichtigen und ein Maximum an Flexibilität bei der Nutzung der Flächen zu gewährleisten. Wir empfehlen, die Marktstände zukünftig ausschließlich in der Mitte des Platzes zu verorten und so auszurichten, dass die Erschließungswege der Marktstände eine Nord-Südausrichtung haben, ergänzt um eine Wegeachse, die von Ost nach West verläuft. Auf diese Weise bleibt eine direkte Beziehung zu den angrenzenden Erdgeschosszonen der Gebäude bestehen und die Aufenthaltsqualität des Platzes wird deutlich erhöht. Sofern das Aufstellen der Marktstände im Zugangsbereich des Breiten Wegs weiterhin gewünscht ist, so lässt das Gestaltungskonzept dies unverändert zu. Der Martin-Luther-Platz wurde in seiner Zonierung weitestgehend so belassen, um dort auch zukünftig den Weihnachtsmarkt in unveränderter Weise stattfinden zu lassen.



Lageplan

Lageplan

Beleuchtungskonzept

Beleuchtungskonzept