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Award / Auszeichnung | 03/2022

nrw.landschaftsarchitektur.preis 2022

Kamp-Lintfort Landesgartenschau 2020

DE-47475 Kamp-Lintfort

Preis

bbzl - böhm benfer zahiri landschaften städtebau

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2018
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Kamp-Lintforts städtebauliche Struktur ist überwiegend durch den Verlauf und die Topografie der Großen Goorley geprägt. Ausnahmen bilden das Kloster Kamp und die Zeche Friedrich-Heinrich, die beide jeweils eigenständige orthogonale Ordnungsgefüge etablieren. Im Laufe des Verstädterungsprozesses von Kamp-Lintfort bleibt die Große Goorley als grünes Rückgrat erhalten. Gleichzeitig orientieren sich die neu entstehenden Siedlungsteile aber jeweils um eigene Zentren und wenden sich von dem Flusslauf ab. Anknüpfungspunkte für den Entwurf sind

- eine stärkere Verknüpfung zwischen der Großen Goorley als durchlaufendes grünes Rückgrat und den angrenzenden Stadtquartieren
- sowie eine Akzentuierung des Kontrasts zwischen den landschaftsgeprägten und den orthogonalen Ordnungssystemen Kamp-Lintforts.

ZECHENPARK
Die geplante Parkfläche ist geprägt durch den Verlauf der Großen Goorley sowie die, an den Flusslauf angeschmiegte Zechenmauer. Dagegen entwickelt sich das geplante Zechenquartier linear und öffnet sich über orthogonal eingefügte Einschnitte und Fugen zum angrenzenden Park. Dieser Kontrast soll für den Entwurf des Zechenparks und für die Freiräume des Stadtquartiers aufgegriffen und betont werden:

Prägend für den Zechenpark sind die langgestreckten Bögen des Fluss-Verlaufs. Die Modellierung des Landschaftsbauwerks, der Gehölzsaum entlang der Großen Goorley sowie die Wegeführung im Park ordnen sich diesem Motiv unter.
Dagegen betonen Promenade, Stadtloggien und Plätze entlang der Parkkante das orthogonale Ordnungsgefüge des Zechenquartiers.

Der Zechenpark bilden einen wichtigen Baustein im Verlauf der Großen Goorley als grünem Rückgrat. Mit der Öffnung des Zechengeländes können künftig die angrenzenden Quartiere sowie das Stadtzentrum Kamp-Lintfort stärker miteinander verbunden werden. Dazu werden drei unterschiedliche Wegetypen vorgeschlagen:
- Quartierspromande: Die nordöstliche Parkseite wird durch die linear ausgebildete Quartierspromenade begleitet. Sie betont den Übergang zwischen Quartier und Park.
- Goorleyweg und Passpfade: Die südöstliche Parkkante wird durch den weich geführten Weg entlang der Großen Goorley eingefasst. Der Weg ist an den Wasserlauf und die Parkmauer angeschmiegt. Parallel zu diesem Weg wird das Landschaftsbauwerk durch zwei Passpfade erschlossen.
- Querungen: Sie dienen als kurze und direkte Verbindungen zwischen Zechenquartier und den angrenzenden Stadtquartieren.

GRÜNES RÜCKGRAT GROSSE GOORLEY / WANDELWEG
Die Großen Goorley mit dem parallel laufenden Wandelweg verbindet das Zechenareal mit dem ehemaligen Zisterzienserkloster Kamp im Nord-Westen der Stadt. Um die Große Goorley als grünes Rückgrat wieder zu gewinnen, wird die Geh- und Radwegeverbindung entlang des Wandelwegs gestärkt. Die bestehende Freiräume entlang des Wandelwegs werden miteinander verknüpft: die Hochzeitswiese, das Steinkohlewäldchen, die Stadtloggia am Trimm-dich-Pfad, das Stephanswäldchen und die Freiräume an der Hochschule Rhein-Waal. Als grüne Treffpunkte markieren sie unterschiedliche Etappen im Verlauf des Weges.

KLOSTER KAMP / PARADIESGÄRTEN
Das Klosterareal mit seinen historischen Gartenanlagen und Nutzungen bleibt weitgehend in seiner derzeitigen Form erhalten. Punktuelle Interventionen verbessern dabei die Aufenthaltsqualität der Flächen und ihre Orientierung. Eine überarbeitete Wegeführung verbessert die Verbindung zwischen Wandelweg und Kloster. Ergänzend laden drei neue Paradiesgärten mit Staudenbeeten und Wasserspiegel zum Verweilen ein. Wie die bestehenden Anlagen richten sie sich räumlich zum Landschaftsraum der Großen Goorley aus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit setzt eine Dauernutzung des temporären Ausstellungsgeländes der LaGa Kamp-Lintfort in den Fokus. Gewürdigt wird ein facettenreicher Landschaftspark, der viele Aufgaben übernimmt: Er „beschützt“ vor den industriellen Hinterlassenschaften, er vereint die Steigervillen im Westen mit dem Arbeiterwohnquartier, er gibt einem Abwasserkanal neue Aufgaben und Raum, er ist „Finger“ in der Niederrheinlandschaft, Campus für Forschung und Lehre, aber auch Campus der Büro- und Wohnkomplexe, die an der östlichen Peripherie entstehen werden. Immer ist er ein Ort der Erinnerung. Der Park schafft unaufgeregt und mit einfachen Mitteln, die Reduktion auf das Wesentliche. Das „Landschaftsbauwerk“ ist eine höchst komplexe Komposition aus langgestreckten Erhebungen – und trotz seines Volumens ist es gut zu durchstreifen, macht neugierig auf das Gegenüber. Der Quartiersplatz lädt ein, mit „Parkblick“ zu bauen; er ist Landschaftsarchitektur an der Spitze eines längerfristigen städtebaulichen Konzepts als logische Entwicklung für eine ehemals funktionalisierte Fläche.