Neugestaltung Marktplatz in Gerolzhofen

Die Arbeit zeigt eine sensible Erfassung der räumlichen Qualität des bestehenden historischen Stadtraums. Den Verfassern gelingt es, neue Räume spannungsreich zu etablieren und zugleich die vorhandenen Gebäudekanten aufzunehmen. Dabei lassen sie den Raum offen und fordern eine gleichberechtigte Nutzung aller Verkehrsteilnehmer. Der motorisierte Individualverkehr wird damit in den Hintergrund gedrängt. Voraussetzung dafür ist allerdings eine hohe Disziplin der Verkehrsteilnehmer. Aus Sicht des Preisgerichts wird hiermit eine schlüssige Antwort auf Anforderungen an die Zukunft der Mobilität im städtischen Raum gegeben. Die Platzgestaltung zeigt mit einen einheitlich mit gesägtem Granit gestalteten Stadtboden eine Haltung, die angemessen auf die örtliche Situation reagiert.

Die Großzügigkeit spiegelt zugleich den Marktplatzcharakter wider. Die Sinnhaftigkeit der Stufen im Bereich des Brunnenfeldes wird hinterfragt.

Durch die 14 Baumsetzungen – wie Einzelstandorte, Baumreihe und Baumhain (Baumdach) entstehen eigenständige Atmosphären. Die Baumstandorte geben hier nicht nur differenzierte Räumlichkeiten vor, sondern beschatten auch die sonnenexponierten Lagen. Dabei wird die Dimensionierung nicht außer Acht gelassen; Blickachsen werden gewahrt und der historische Raum wird grün unterlegt präsentiert. Die Stellplätze sind geschickt so angeordnet, dass vor der südlichen Gebäudezeile eine Flanierzone freigehalten wird. Dies wird im Preisgericht sehr begrüßt. Die Stellplätze vor Kirchenschiff und Apotheke sind aus Nutzersicht positiv zu bewerten, zumal sie durch Baumstandorte unterbrochen sind. Die Freibereiche für Gastronomie werden erweitert. Sie sind aufgrund der Beschattung und der unmittelbaren Gebäudezuordnung von hoher Qualität. Der Brunnen bleibt an seinem Standort erhalten und wird durch ein Wasserspiel ergänzt. Die Notwendigkeit hierfür wird allerdings in Frage gestellt, wobei der Mehrwert für Atmosphäre durch Luftfeuchte und die Funktion als Kinderspiel durchaus anerkannt werden. Auch die Sinnhaftigkeit der Stufe im Bereich des Brunnenfeldes wird hinterfragt. Ein weiterer Trinkbrunnen an historischem Standort ist nachvollziehbar ebenso die kluge Anordnung des Stadtmodells (die Rampe ist zu beachten) und der Fahrradreparaturstation an der Touristen-Info. Die Entwässerung ist funktional mittig innerhalb des Platzes gelöst und als Gestaltungselement ausgearbeitet.