Neubau Feuerwehr Fellbach

Die Verfasser*innen der Arbeit 1009 schlagen vor, die neue Feuerwehr in Ost-West-Richtung auf dem Grundstück zu orientieren. Das Gebäude und die umgebenden Freiflächen sind auf einem einheitlichen mittleren Niveau positioniert. Durch diese Setzung entsteht im Übergang zur freien Landschaft ein einheitliches, versiegeltes Plateau, dessen Höhenunterschied durch ein lange Stützwand überwunden werden muss.

Der Baukörper selbst ist durch die Anordnung der verschiedenen Nutzungen in unterschiedlichen Höhen gestaffelt. Der dreigeschossige Gebäudeteil zur Brühlstraße hin bildet dabei den nachvollziehbaren Auftakt und weist auf die Haupteingänge der unterschiedlichen Nutzungen hin. Die Abstaffelung nach Osten hin schwächt jedoch den Baukörper, der hier im Verhältnis zum Übungsturm zu niedrig erscheint.

Die Organisation und Wegeführung der Feuerwehrnutzung sind auf dem Grundstück und innerhalb des Gebäudes nachvollziehbar und schlüssig. Die Parkplätze für Besucher und Feuerwehr liegen an der richtigen Stelle. Deren Zu- und Ausfahrten sowie die Wegeführung der PKW und Rettungsfahrzeuge sind überzeugend gelöst. Lediglich die Überlagerung von Übungsfläche und der Verkehrsfläche für PKW erscheint ungünstig.

Von den in leicht anzufahrender Schräganordnung organisierten Alarmstellplätzen führen kurze Wege zum Einsatzort. Umkleiden und Sanitärbereiche sind gut organisiert. Die Fernmeldebetriebsstelle liegt an der richtigen Stelle. Die Atemschutzübungsstrecke kann über das Treppenhaus direkt erreicht werden, ohne andere Bereiche zu stören

Ein langer Flur mit Blick in die Fahrzeughalle erschließt im ersten Obergeschoss die weiteren Räume der Feuerwehr. Aufgrund der knapp gefassten Erschließungsflächen fehlen jedoch kommunikative Bereiche. Als gemeinsam zu nutzende Außenfläche wird nur eine kleine Loggia angeboten.

Die Kriminalprävention im zweiten Obergeschoss des Kopfbaus ist über ein zweites Treppenhaus separat erschlossen. Die Organisation dieses Bereichs ist nachvollziehbar, wenn auch dessen Erschließung etwas knapp und aufgrund der starren Organisation wenig attraktiv erscheint.

Der Vorschlag der Arbeit, das neue Haus für die Feuerwehr als Holzkonstruktion auszuführen, wird im Hinblick auf die Anforderungen des Schall- und Brandschutzes hinterfragt. Begrüßt wird jedoch der Vorschlag, die Fachwerkbinder zu Laternen zusammenzufassen und so die Fahrzeughalle großzügig zu belichten. Insgesamt positiv wird der geringe Einsatz von grauer Energie bewertet.

Im Hinblick auf ihre wirtschaftlichen Kenndaten liegt die Arbeit aufgrund ihres Gebäudevolumens im mittleren Bereich.

Das Gebäude wird in einer mittleren Höhenlage situiert. Südseitig entsteht durch die der Halle vorgelagerte Hoffläche ein recht massiver Sockel. Dieser bindet sich im Übergang in die Landschaft sowohl nach Süden als auch nach Osten aufgrund der räumlichen Enge zur Grundstückgrenze derzeit nicht überzeugend ein.
Die Eingangssituation an der Bühlstraße wirkt beengt und kann zwischen den Stellplätzen wenig Qualität entwickeln. Eine wertige Adressbildung wäre für das Gebäude wünschenswert. Die Alarmparkplätze sind ansatzweise durchgrünt, auch wird dem Kopfgebäude eine kleine Grünfläche vorgelagert. Im Übergang zur freien Landschaft nach Osten fehlt der Raum für eine Einbindung des Gebäudes mit einem grünem Ortsrand.
Die Ausgleichflächen sind konzeptionell angedeutet, in die südliche Fläche wird geringfügig mit ca. 260qm eingegriffen. Diese soll als Streuobstwiese gestaltet werden, differenzierte Gestaltungsaussagen zur Retentionsfläche werden nicht getroffen.
Ein keiner Grillplatz wird als Gemeinschaftsfläche im Übergang zur südlichen Streuobstwiese angeboten. Die Dachflächen erhalten extensive Dachbegrünung kombiniert mit Solaranlagen.

Insgesamt eine Arbeit, deren überzeugende Organisation Mängel im Angebot an gemeinschaftlich zu nutzenden Flächen gegenüberstehen. Ihre Baukörperplastik und Einbindung in die Landschaft können leider nicht überzeugen.