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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2022

Quartiersentwicklung Rüsternbreite in Köthen

2. Preis

Preisgeld: 1.050

KARO architekten

Stadtplanung / Städtebau

LandschaftsArchitektur WEND

Landschaftsarchitektur

Ludewig GbR

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Leitgedanke dieses Entwurfes ist die Ergänzung der weitgehend erhaltenen Bestandsbebauung durch neue klare Raumkanten. Diese bilden mehrere unterschiedlich strukturierte Blockbebauungen, welche sich um einen zentralen Park gruppieren.
Der Park bildet dabei, zusammen mit der stringenten Raumkante zur Lelitzer Straße, den gelungen Abschluss der Rüsternbreite nach Westen. Die Höhenentwicklung der Blockränder ist angemessen und lässt genug Abstand und Luft zu den kleinteiligeren und ergänzenden Bebauungen. Es entstehen gut abgegrenzte Quartiere, welche gleichzeitig die Möglichkeit abschnittsweiser Realisierungen bieten. Besonders die verkehrsfrei gehaltene grüne Mitte überzeugt. Die Bebauungsdichte der Westkante führt die vorhandene Blockstruktur der Rüsternbreite fort, bildet so eine Raumkante zur grünen Mitte und schafft zusätzliche halböffentliche Hofsituationen.
Die kleineren Strukturen im Süden für die Familienhäuser bilden eigene Bereiche mit privaten Grünzonen und Gärten und betten sich wohltuend in die Gesamtstruktur ein. Hier lassen sich gut strukturierte Einzelarchitekturen umsetzen. Es entsteht eine klare städtebauliche Situation, welche das Rückgrat einer zukünftigen Quartiersentwicklung bilden kann. Die zinnenartige Ausbildung der obersten Geschosse der Bestandsgebäude wird allerdings als gestaltbildendes Merkmal der Höhenentwicklung eher negativ gesehen.
 Sehr positiv wird die Zonierung der Freiräume bewertet: Die klare grüne Mitte als Park, mit starkem Grünzug im Norden - parallel zur Straße - verbindet sehr gelungen den Schulhof und Kindergarten mit der Parkmitte. Die öffentlichen und halböffentlichen Bereiche werden durch die Grünzüge gekonnt miteinander verwoben. In Süd-Nord-Richtung wird eine das Gebiet durchdringende Promenade vorgeschlagen, die den gesamten Grünzug begleitet.
Negativ wird hier jedoch die Breite des angrenzenden Verkehrsraumes samt vorgelagertem Fußwegbereich und anschließender Promenade gesehen bzw. kontrovers diskutiert.
 Das Prinzip der Schwammstadt soll das komplette Regenwasser im Gebiet verbleiben lassen. Die vorgeschlagenen Baumrigolen bilden zusammen mit den unterirdischen Rigolen einen nachhaltigen Beitrag zum Regenwassermanagement. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ist es besonders positiv zu bewerten, dass die vorhandene Bebauung zu großen Teilen er-halten und eingebettet wird. Die zentrale Lage des Quartierszentrums, direkt an der Promenade und grünen Mitte, unter-streicht die Idee des „grünen Schlüssels“.
Die Angebote von ebenerdigen Stellplätzen werden durch ein zentrales oberirdisches Parkhaus im Norden ergänzt, welches schon eine mögliche Nachnutzung bei zukünftig veränderten individuellen Verkehrsbedarfen vorausdenkt. Kontrovers diskutiert, werden jedoch die unterlagerten, halboffenen Tiefgaragen. Hier wäre im Zusammenhang mit den angrenzenden Freiraumzonen und deren Nutzung eine detaillierte Bertachtung der Nutzungsqualität zum Außenraum erforderlich. Gründächer und PV-Anlagen runden das Nachhaltigkeitskonzept ab. Die unterschiedlich strukturierten und in sich abgeschlossenen Blockbebauungen bilden eine starke städtebauliche Grundstruktur, welche sich dennoch in ihren Teilflächen variabel entwickeln lässt. Dies ermöglicht zudem eine abschnittsweise Realisierung und Entwicklung des Gebietes. Die im Süden angebotenen Flächen für Familienhäuser lassen - durch die blockartige Fassung - auch hier eine variable Weiterentwicklung zu.
Der Gesamtentwurf ist in seiner Strukturierung robust und lässt eine nachhaltige Umsetzung erwarten.