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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2022

Gestaltung Rheinufer Unteres Werft in Uerdingen

1. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

fpb - Freie Planungsgruppe Berlin GmbH

Landschaftsarchitektur

Anselm von Held | Tageslichtstudien | Kunstlichtplanung | Lichtsimulationen

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser:innen gestalten den von Ihnen als „Fuge“ zwischen Stadt und Fluss identifizierten linearen Raum als „STADTWERFT“. Es spannt sich vom Pumpwerk im Norden am Rheinblick bis zu Uerdinger Brücke im Süden, bedient sich weniger Materialien, die zu einer schlichten, aber kraftvollen Großform gefügt werden.
Ortbetonbänder, Natursteinflächen und Schotterstreifen in ausreichenden Breiten geben die Nutzung der Flächen vor und überzeugen durch rauere Oberflächen die Radfahrer:innen im zentralen Herzen am Rheintor, vom Rad zu steigen und den Ort zu erkunden. Neben der guten Anbindung nach Norden und Süden haben die Verfasser:innen mit großer Sorgfalt auch die kleinsten Aufgänge auf den Deich und in die Wohnbebauung erkannt und integriert, wodurch auf der Promenade vielfältige Sequenzen gestaltet werden. Auch die Grünanlagen um den Altstadtkern werden angebunden. Schmale grüne Fugen im Belag und Ruderalstreifen zitieren den Charme der Industriebrache, bleiben aber unaufdringlich und lassen vor allem genug Raum für Veranstaltungen, Feste und Bühnen. Der Wunsch nach Erhalt der Gleise dürfte in den neuen Belägen zu erhöhtem Bauaufwand führen.
Die Möblierung schafft über unterschiedlich dimensionierte hölzerne Objekte vielfältige Verweilangebote. Ein niedriger Uferholm sorgt wie in anderen Städten am Fluss für die notwendige Sicherheit – vermutlich ohne Notwendigkeit zur Demontage bei Hochwasser. Einzelne „Werftbänke“ sind in die südliche Böschung geschoben – ihre Genehmigungsfähigkeit wäre zu prüfen. Die Hafennutzung bleibt unerwähnt, aber wird möglich sein, der Steiger ist unverständlicherweise nur optional dargestellt.
Die Bewahrung des Hafencharakters ist als Motiv der Arbeit klar erkennbar, den Darstellungen fehlt es leider ein wenig an buntem Treiben, dass auf den neu geordneten Flächen aber zahlreiche Möglichkeiten findet. Für Geschichtsinteressierte wird ein illuminierter Geschichtspfad zum Uerdinger Hafen angeboten, abends wird die Promenade mit Mastleuchten illuminiert.
Die Barrierefreiheit ist entwurfsimmanent ohne addierte Hilfskonstruktionen selbstverständlicher Entwurfsbestandteil, alle Nutzergruppen können das Untere Werft gut erreichen. Da sich in der Nähe ausreichende Spielangebote befinden, ist der Verzicht auf klassisches Gerätespiel nachvollziehbar; dennoch sind Möbel und Objekte für informelles Spielen und Bewegen nutzbar.
Die Promenade soll zu einem ruhigen Ort werden; hier müssen die Jugendlichen ihren Ort erst noch finden und erobern.
Die Herstellungskosten bewegen sich im gesteckten Rahmen, Pflege und Unterhalt erscheinen unproblematisch. Ruderalvegetation bleibt der einzige Ansatz zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Hochwasserereignisse kann die Gestaltung bewältigen.