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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2022

Standorterweiterung Salzburg Museum Neue Residenz – Belvedere Salzburg (AT)

1. Preis

Schenker Salvi Weber ZT GmbH

Architektur

EIDOS Architektur

Architektur

rajek barosch landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

WEIXELBRAUN BAUMEISTER GmbH & Co KG

Tragwerksplanung

CES clean energy solutions GesmbH

TGA-Fachplanung

AXIS Ingenieurleistungen

Bauphysik

Brandschütz GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Städtebauliche Kriterien
‚Giardino Segreto‘
Der Entwurf steht in Analogie zu den in Salzburg bekannten Passagen und historischen Gartenräumen mit italienischem Einfluss. Daraus abgeleitet strebt das Konzept einen kontemplativen Hofraum als ‚Giardino Segreto‘, gewidmet der Kultur und den Menschen an. Die Gestalt des Hofraumes nutzt die Chance mit einfachen Mitteln einen identitätsstiftenden Ort zu schaffen und räumlich sowie funktional neu auszurichten. Die ikonografische Brunnenfigur im ‚Giardino Segreto‘ verknüpft die horizontalen und vertikalen Raumschichten. Der konische Brunnenring als Sitzlandschaft und Wasserbecken staffelt sich subtil zum neu geschaffenen Ausstellungshof.

Brunnenfigur & Hofraum
Als ikonografische symbolische Intervention schafft das Projekt in Referenz zur Salzburger Brunnenkultur einen neuen Ort, welcher diese typologische Tradition differenziert fortsetzt und ergänzt. Es entsteht ein kontemplativer Ort des Verweilens entlang des öffentlichen Gehweges in der Altstadt. Die hohe Aufenthaltsqualität generiert sich durch die akustische Kulisse & Kühlung durch den Brunnen als raumgreifende Figur. Diese Figur wirkt einerseits als zentrifugales Gelenk, andererseits erdet Sie den Raum und lädt zum Verweilen ein.

‚Sala Terrena‘
Der aktuell als Windfang genutzte Raum zwischen Hof 1 & 2 wird in einen überdachten Außenraum umgeformt. Dieser verbindet ebenerdig und barrierefrei die Hofraumlandschaft. Die ehemalige Sichtachse zwischen Hof 1 und dem ehemaligen Gartenhof wird wieder freigelegt. Die Typologie der geschaffenen ‚Sala Terrena‘ erfüllt so ihre historische Funktion als informeller Verbindungsraum und akzentuiert den neuen Haupteingang des Salzburg Museum und der Österreichischen Galerie Belvedere.

‚Scalone‘ als Drehscheibe & Gelenk
 Die vertikale Erschließung der Ausstellungsräume der Österreichischen Galerie Belvedere wird in den historischen Bestand der Neuen Residenz integriert. Die Position erlaubt es dem Treppenhaus, die Funktion eines zentralen, verbindenden Elements zwischen dem Salzburg Museum und dem Belvedere zukommen zu lassen. Das Treppenhaus fungiert als zentrale Drehscheibe der beiden Institutionen sowie der gemeinsam genutzten Räumlichkeiten. Das Treppenhaus wird mittels eines gewölbten Saalraums betreten. Dieser Saalraum öffnet sich durch vier Wandöffnungen zum Treppenhaus. Die Öffnungen werden präzise an der Position der bestehenden Stichkappen im Gewölbebereich verortet. Diese neu hergestellten Wanddurchbrüche übernehmen einerseits die Funktion der Zugangsportale zum Belvedere und Salzburg Museum, andererseits erlauben sie bereits nach Eintritt in das Museum einen Einblick in das spannende Innenraumgefüge des Treppenhauses. Dieses nimmt bewusst Anlehnung am Charakter historischer Prunktreppenhäuser und interpretiert diese in der Formensprache des 21. Jahrhunderts. Der Entwurf der Treppenanlage respektiert den historischen Bestand. Die historische Gewölbestruktur wird in das Gesamtkonzept integriert und prägt den raumbildenden Abschluss nach oben. Die tragenden Bestandspfeiler um den Lichtbrunnen werden bis zur Ausstellungsebene verlängert. Die neue Treppenanlage entwickelt sich rund um diesen Lichtbrunnen nach unten in den Ausstellungsbereich. Öffnungen zwischen den Pfeilern erlauben aus der Bewegung immer wieder neue Perspektiven auf die historischen Strukturen wie auf die in den Bestand integrierte Treppensituation. Als zentrales Element dient eine Lichtkuppel. Auf Ebene der neuen Ausstellungsräume im Untergeschoss dient die in Szene gesetzte „Römische Mauer“ als visueller Anker und Orientierungspunkt. Die Mauerreste liegen an der Schnittstelle zwischen bestehender Kunsthalle 6 und neuen Ausstellungsräumen. Eine Sichtachse von der Ausstellungshalle des Salzburg Museum zum Innenhof der Österreichischen Galerie Belvedere spannt den Raum auf.

Baumkrone / Schattendach 
Die hoch aufgeasteten Bäume schaffen eine lichte Beschattung und lassen einen sublimen Raum entstehen. Es ist ein Spiel mit Licht und Schatten, ähnlich historischer Landschaftsmalereien, wodurch das hoch aufgespannte Gründach eine intensive Atmosphäre im Hof erzeugt.

Vegetation und Möblierung 
Pflanzschalen in unterschiedlichen Dimensionen, die einer floralen Formensprache nachempfunden sind, gruppieren sich in vier Bereiche um den Brunnen und lassen die Vierteilung historischer Gärten erahnen. Eine zeitlose, metallische Möblierung ergänzt die informellen Sitzmöglichkeiten um den Brunnen und ist flexibel und vielseitig nutzbar.

Kulturareal mit Wiedererkennungswert 
Die Summe der gestalterischen Maßnahmen schafft eine einzigartige, attraktive fünfte Fassade des Residenzhofes. Es entsteht ein vielfältig nutzbares museales Umfeld mit einem hohem Wiedererkennungswert. Ein öffentlicher Raum tritt mit hoher Aufenthaltsqualität als Kulturareal in Erscheinung und strahlt bis hin zum Residenzplatz aus.

Formal gestalterische und architektonische Kriterien
Prägnanz der Architektur
Der Entwurf lotet das Potenzial des Ortes aus und entwickelt daraus einen einmaligen baukünstlerischen Ansatz. Die den Hof prägende Brunnenfigur entwickelt sich als überdimensionales Oberlicht, konisch gestaffelt hin zur Ausstellungsebene und schafft einen prägnanten architektonischen Stadtraum.

Freilegen, Erhalten, Weiterbauen
Der historische Bestand im Bereich des Treppenhauses wird präzise freigelegt, die originalen Gewölbestrukturen aus der Anatomie der Neuen Residenz herauspräpariert. Der überlieferte Bestand wird erhalten, freigelegt und in der Sprache der Gegenwart fortgesetzt. Die Trennung zwischen den zeitlichen Zuständen wird deutlich, die Veränderung ablesbar. Das Historische gewinnt erneut die Offenheit gegenüber der Geschichte, es kommt zu einer weiteren Eintragung in das Dokument des Bauwerkes.

Quadratur des Kreises
Der kreisrunde Rand (Dachrand) des Hofraumes wird von vier felsartigen Wandschalen getragen. Der so aufgespannte quadratische Hofraum dient als Raumgefäß für Skulpturen & Menschen. Die im Grundriss windmühlenartig angeordnete, raumbildende und tragende Raumstruktur schafft Nischen, welche Licht & Sicht in die Ausstellung tragen.

Reziproke Raumfolge
Rund um den kreisrunden Museumshof als Lichtbrunnen entwickelt sich ein windmühlenartiges reziprokes Raumsystem. Die stabilen Wandschalen dienen als räumliches Rückgrat. Die begleitende Außenwand wird freigespielt und schafft Kontinuität und Weitblick. Die auf dem reziproken System aufbauenden Trägerpaare gliedern die Raumdynamik.

Raumkaskade 
Die Ausstellung bildet rund um den Hof einen Rundgang von gut dimensionierten Raumkörpern. Diese Räume generieren eine spannende kontinuierliche Raumkaskade als Museumsweg.

Lichtgestaltung mit künstlichem 
Licht Zwischen der mineralischen Wandstruktur spannt sich ein kunstlichtführendes Deckensystem. Dem Ausstellungsraster (1,5m x 3,0m) folgende Schienen garantieren eine hohe kuratorische Flexibilität. Die transluzenten Deckenfelder werden dimmbar hinterleuchtet. Die Achsen werden mit Stromschienen ausgebildet und sind divers bespiel- 02 Projektbeschreibung der ARGE Schenker Salvi Weber Architekten & EIDOS Architekten 7 02 Projektbeschreibung der ARGE Schenker Salvi Weber Architekten & EIDOS Architekten bar (Strahler, Beamer, Strom usw.).

Materialität Ausstellung 
Das Materialkonzept nimmt die Thematik des Bauens im Erdreich auf. Die tragenden Wände und die vier sichtbaren Trägerpaare mit ihren Auflagern werden in situ sichtbetoniert. Der zementöse geschliffene Bodenbelag wird zu den Umfassungswänden mit einer Fuge abgesetzt und akzentuiert so die Kraft der Umfassungswand. Die Bodenbelagsplatte wird kongruent zu den Fluchten der Träger in großzügige Platten gegliedert. Die Lichtdecke schwebt leicht und präzise als künstlicher Himmel über dem Raum und dient infrastrukturell den Bedürfnissen der Ausstellung.

Materialität Ausstellungshof 
Die Wiederverwendung des historischen Gartenmotivs der Grotte führt zu einem dichten, romantischen Ort. Der Brunnengrund fängt als grobe Krustenplatte das fallende Wasser in tiefen und seichten Mulden und lässt es über das Relief seitlich sanft versickern. Die vier Umfassungswände wirken als raumbildende Steine. So entsteht ein adäquates Vis-à-vis zu der Welt der Kunst im Innenraum.

Funktionale und logistische Kriterien
Ankommen, Verweilen, Informieren
Der Besucher betritt die beiden Höfe der Neuen Residenz über eines der drei mächtigen, frühbarocken Portale am Residenzplatz, dem Mozartplatz oder der Kaigasse. Geführt durch die Gestaltung der Erdgeschoßzone und des ersten und zweiten Hofs, gelangt man in den neuen Gastronomie- und Shopbereich. Dieser entsteht im Bereich des aktuellen Kassenraums des Panorama Museum. Darüber hinaus soll hier ein Infoschalter installiert werden. Dieser multifunktionelle Bereich öffnet sich über die wieder freigelegten und aufgebrochenen Arkaden großzügig zum zweiten Hof der Neuen Residenz.

1 Zugang / 2 Museen
Durch die neu geschaffene ‚Sala Terrena‘ werden beide Hofräume visuell und funktionell miteinander verbunden. Der Zugang – sowohl für das Salzburg Museum als auch für die Österreichische Galerie Belvedere – erfolgt über ebendiesen neu geschaffenen Gartensaal. Dieser verbindet die beiden Hofräume und ermöglicht einen Zugang für beide Museen. Es entsteht ein gemeinsamer großzügiger Empfangsraum.

Eintreten & Orientieren
Via ‚Sala Terrena‘ gelangt man in einen gewölbten Saalraum (derzeit Kasse und Garderobe des Salzburg Museum). Einziges Möbelstück im Saal ist der Ticketschalter für beide Museen. Der Raum öffnet sich mittels vier Öffnungen (definiert durch die historischen Stichkappen im Gewölbe) gegen das neue Treppenhaus. Eine in den Boden kreisrund eingeschnittene begehbare Öffnung verbindet die Eingangshalle visuell mit der Ausstellungsebene im Untergeschoß. Dies ermöglicht nach dem Eintreten die Orientierung im Raumgefüge. Die beiden Institutionen Salzburg Museum und Belvedere, erhalten somit einen gleichwertigen Zugang. Durch die rechte Öffnung gelangt der Besucher zur Treppe, welche diesen weiter zu der Ausstellungsebene der Österreichischen Galerie Belvedere führt. Durch die linke Öffnung gelangt der Besucher zum Zugang des Salzburg Museum. Auch ist es möglich, hier zum Vortrags- und Veranstaltungssaal der Institutionen zu gelangen. Dieser kann auch während der Schließzeiten der beiden Museen genutzt werden. Für Gäste des Salzburg Museum, des Vortagssaales und der Österreichischen Galerie Belvedere wird eine gemeinsame Garderobe zur Verfügung gestellt. Ziel ist eine effiziente Organisation und die Nutzung von Synergien zwischen den Institutionen.

Hineingehen / Hinabsteigen
Das Salzburg Museum wird auch zukünftig über den bestehenden Shopbereich betreten und verlassen. Lediglich der Zu- und Ausgang ändert sich. Die Ausstellungsräume der Österreichischen Galerie Belvedere werden mittels des neuen, im Bestand integrierten Treppenhauses erschlossen. Im Untergeschoss angekommen, hat man die Möglichkeit, sowohl zur bestehenden Kunsthalle des Salzburg Museum (erster Hof) als auch zu den neu geschaffenen Ausstellungsräumen des Belvedere zu gelangen. Eine Sichtachse vom Salzburg Museum zum Innenhof Galerie Belvedere spannt den Raum auf. Die Gäste können sich mit dem Hofkonus als Referenz in der Gesamtanlage gut orientieren. Ein gemeinsamer Zugang mit klarer Raumfolge entsteht, die durch ihren strukturell klaren Bezug zu- 8 einander zur Optimierung von Funktionen und Abläufen im Museumsbetrieb beitragen.

Flexibilität & Raumstruktur
Die vorgeschlagene Raumstruktur der neu geschaffenen Ausstellungsräume bietet die Basis einer flexibel anwendbaren Szenografie als Ausstellungsarchitektur mit diversen Anforderungen an kuratorische Konzepte. Großzügige Raumfolgen als White Cube können mit Kabinetten und Blackbox Einheiten kombiniert werden.

Raum & Bewegung
Die Bewegung rund um den lichtdurchfluteten Innenhof (Grotta) wird durch die vier windmühlenartig konzipierten Wandscheiben begleitet. Das vorgeschlagene Raum & Bewegungskonzept unterstützt das Erlebnis verborgene Schätze aus der Sammlung zu heben. Raumerlebnis und Bewegungserfahrung sind barrierefrei und inklusiv angelegt. Ein Blick nach oben – in den Hof der Neuen Residenz – wird durch den Lichtbrunnen zugelassen und schafft so wieder die Verbindung zwischen Innen- und Außenraum.

„Kunst – Forschung – Bildung“
Die vorgeschlagene Raumstruktur ermöglicht einen Einblick in die jeweilige Forschung- und Ausstellungstätigkeit der Österreichischen Galerie Belvedere. Temporäre Sonderausstellungen eröffnen einen vertieften Blick in den Sammlungsbestand.

Raumstruktur prägt Ausstellungserlebnis
Die im Wesentlichen museumsdidaktisch chronologische Hängung steht in einem spannenden Bezug zum kontemplativen Hofraum als Ort der Ruhe und Besinnung, welcher als Skulpturenhof das Ausstellungserlebnis erweitert. Die aus der Tragstruktur abgeleiteten Kabinette nehmen potenzielle Sonderausstellungen auf und bieten einen latenten räumlichen Bezug zur Salzburger Kunst & Kulturgeschichte. So werden im Ausstellungserlebnis Schwerpunkte der Werkauswahl thematisch eingewoben.

Innenhof als informelle Verbindung
Der Innenhof spannt diagonale Blickbezüge. Es entsteht eine informelle räumliche Verbindung zwischen den Ausstellungen und Epochen der präsentierten Sammlung. Die Besucher stehen einerseits im Kontext des baugeschichtlichen Hofraumes andererseits im Bezug zur Kunstgeschichte. Auch die historische Nachbarschaft mit dem Hochpunkt der Festung Hohensalzburg wird visuell in den Entwurf eingebunden. Die Gestaltung des Innenhofs ermöglicht individuelles Innehalten. Der sachte plätschernde Brunnen schafft eine angenehme akustische Kulisse. Sozialer Austausch bei Veranstaltungen im Freien findet ein ideales Ambiente.

Jahreszeiten & Taktile Qualität
Der Innenhof lässt die Jahreszeiten Teil des räumlichen Erlebnis werden. Leiser Schneefall im Winter wechselt sich mit einer heiteren Sonnenspiegelung auf dem Wasser des Brunnens im Frühling, Sommer & Herbst.

Platz zum Rasten
Der ikonographische Außenraum auf Ausstellungsebene bietet Nischen für einen kurzen Rückzug als Platz zum Rasten. Es entsteht eine Verweilzone, welche auch Gruppen auf mobilen Möbeln genug Platz bietet.

Der Konus als Rotationsfläche und Lichtfänger
Der Konus übernimmt eine symbolische Bedeutung als ein kegelförmiges Übergangsstück zwischen zwei Ebenen. Als Rotationsfläche zwischen den Räumen fügt sich die bauliche Intervention in das UNESCO Weltkulturerbe.

Vermittlung
Die Räume der Österreichischen Galerie Belvedere werden über eine neu geschaffene Treppe, die in den Keller des Südtraktes führt sowie weiter mittels einer reaktivierten historischen Treppe an die ebenerdigen Räume des Salzburg Museum (derzeit Materialverwaltung Land Salzburg) angebunden. Die historischen hofseitigen Arkaden sollen erneut geöffnet werden, wodurch eine direkte Blickbeziehung zum Gartenhof und zur gegenüberliegenden ‚Sala Terrena‘ entsteht. Es besteht die Möglichkeit, diese ebenerdigen, sich zum Hof hin öffnenden Räume mit den museumsdidaktischen Einrichtungen beider Institutionen zu bespielen. Wodurch wiederum hinsichtlich Ausstattung und Personal Synergien zum Tragen kommen.

Einbringung
Die Einbringung großer Kunstwerke erfolgt über den bestehenden Lastenaufzug des Salzburg Museum. Die Zugänge zu den neuen Ausstellungsräumen sind entsprechend dimensioniert. Orientierungshilfen für Menschen mit Beeinträchtigung des Sehens sind in die Architektur integriert. Sicherheit und Gästemanagement sind ressourcenschonend organisierbar.

Wirtschaftliche und ökologische Kriterien
Tragwerk / Statik
Die Bestandsfundamente werden durch eine Hochdruckbodenvermörtelung nach unten geführt. Dadurch ist gewährleistet, dass der angedachte Innenhof hergestellt werden kann. Diese Bauweise wurde bereits beim ersten Innenhof (Salzburg Museum) angewendet. Der Innenhof selbst wird als Weiße Wanne (Sonderklasse) errichtet. Bodenplatte, Wände und Decken werden in Ortbetonbauweise hergestellt. Die Decke über dem bebauten Innenhof wird als weitgespannte Rippendecke (Plattenbalkendecke) ausgeführt. Dadurch können etwa TGA-Leitungen (z.B. Lüftung) in dieser Konstruktionsebene geführt werden. Auch beim großen neuen Stiegenhaus wird die bestehende tragende Gewölbestruktur mittels oben genannter Bauweise nach unten geführt. Lastableitende Mauerpfeiler werden oberirdisch im Erdgeschoß mittels Stahlträger unterfangen und das neue Stiegenhaus im Kellergeschoß errichtet. Allfällig auftretende Verformungen der Stahlabfangträger werden mittels Pressen abgefedert somit ist sichergestellt, dass der Bestand (EG bis DG) keine Verformungen aufnehmen muss und die bestehende Tragstruktur unbeschadet bleibt.

Technische Gebäudeausrüstung & Mikroklima
Das zentrale Lüftungsgerät für den neuen Ausstellungsbereich wird im Untergeschoß untergebracht. Der angrenzende Schacht führt direkt in den Dachboden, über welchen sowohl Frischluft angesaugt als auch Fortluft ausgeblasen werden kann. Die Luftführung im Ausstellungsbereich erfolgt innerhalb der neuen Trägerkonstruktion. Die Zuluft wird hierbei entlang der Säulen in die Bodenkonstruktion geführt und über Quellluftauslässe, welche über die Schüttung mit den Rohren verbunden sind, dem Raum zugeführt. Die Abluft wird zentral im Deckenbereich und in den Nassgruppen und Nebenräumen gesammelt. Der Innenhof selbst als grüne Mitte hat durch die Verwendung grüner und blauer Infrastruktur einen positiven Einfluss auf die Luft und das Mikroklima. Die Heizung des Gebäudes erfolgt durch den bestehenden Anschluss der Fernwärme und Wärme wird den neuen Räumlichkeiten über eine Fußbodenheizung zugeführt. Im nachhaltigen Konzept der Generalsanierung wäre es möglich, die Heizung auf ein Wärmepumpensystem umzustellen. Die Kühlung verwendet ebenfalls die Reserven der Bestandsanlagen. Allerdings ist hier anzumerken, dass durch das Trockenlegen der Wärmequelle im September (Wasser Wärmepumpe) die Kühlung und Entfeuchtung nicht ganzjährig sichergestellt werden kann. Zusätzlich ist durch die F-Gase-Verordnung das Neuinstallieren von Kältemaschinen und Wärmepumpen mit einem erneuerbaren Kältemittel (z.B. R1234ze) bald oder im Zuge der Generalsanierung ohnehin erforderlich. Die Beleuchtung erfolgt in den Räumlichkeiten über indirekte Lichtsysteme in einer Lichtvoute in den Randbereichen. Die Ausstellungsbeleuchtung geschieht über ein lineares und individuell bestückbares Stromschienensystem an der Decke. Dadurch ist es möglich, sowohl ambiente Beleuchtung als auch gezielte Strahlerbeleuchtung mit LED Beleuchtungssystemen zu realisieren. Die Beleuchtung in Nebenräumen erfolgt über Deckenspots bzw. Feuchtraumwannenleuchten in den Technikbereichen. Diese Beleuchtungskörper sind mittels Bewegungsmelder gesteuert. Die Versorgung der Ausstellungsbereiche mit elektrischer Energie erfolgt überwiegend über die Decke und die Wand sowie über einige Bodendosen.

Wirtschaftlichkeit
Die konzipierten Maßnahmen in Tragewerk und Gebäudetechnik streben eine wirtschaftliche & pragmatische Umsetzung nach dem Stand der Technik an.

Beurteilung durch das Preisgericht

»Das Auge in und aus dem Belvedere«
 
Beurteilung zu den städtebaulichen Kriterien:

Auch wenn sie außerhalb des nachgefragten Wettbewerbsgebietes stehen - am Residenzplatz vor dem erneut geöffneten Hofeingang - verweisen 2 Bäume auf das, was im Hof zu erwartet ist: eine baumbestandene Binnenwelt, die atmosphärisch und klimatisch einen neuen Ton im Konzert der Salzburger Hof- und Stadträume anschlägt.

Die zentrale Gestaltungsintervention des Hofes - ein gleich einem »Lichtbrunnen« abgesenktes Atrium (das »Auge in und aus dem Belvedere«) - schafft jenseits seiner Bedeutung für die Aufenthaltsqualität im Hof und die Blick- und Lichtqualitäten im Tiefgeschoß, eine subtile Umlenkung des Wegflusses, hin zur stattlichen Vor- und Eingangshalle der 2 Museen. Die durch eine vorsichtige Öffnung des aktuellen Foyers entstandene »Sala Terrena« bewirkt dreifaches:

  • Einen angemessen repräsentativen, gut »lesbaren« Auftakt gewichtiger Kulturinstitutionen.
  • Eine wirkungsvolle Erweiterung des Außenraumangebots.
  • Eine Funktions- und Sichtverbindung der zwei Residenzhöfe, aus deren Verbindung ein zusätzliches Freiraumganzes erwächst.

Auf dem Hofniveau strahlt der überraschende Vorschlag des »Lichtbrunnens« aus. Dieser markante, die Verknüpfung „von Oben und Unten“ schaffende Akzent wirkt im historischen Ensemble der Neuen Residenz attraktiv. Der skulpturale, von einem Wasserbecken eingefasste Ring wird von einem Wasserschleier überspült und verspricht zu allen Jahreszeiten spezielle Effekte auszulösen. Die Hofbepflanzung mit großen Bäumen in eleganten Pflanzschalen wird positiv gesehen, allerdings wird nachdrücklich gefordert, die versiegelten Bodenflächen des Hofraums deutlich zu reduzieren. Der überraschende Vorschlag eines „Lichtbrunnens“ bringt Tageslicht für den abgesenkten Hof in die Ausstellungsebene. Dieser markante Akzent wirkt im historischen Ensemble der neuen Residenz attraktiv und schafft eine Verknüpfung „von Oben und Unten“ durch das Wasserbecken und den skulpturalen Ring, der vom Wasserschleier überspült, spezielle Effekte in allen Jahreszeiten auslösen kann. Die Bepflanzung mit großen Bäumen in eleganten Pflanzschalen wird positiv gesehen, doch wird gefordert, die im Hofraum angedachte Versiegelung an der Oberfläche zu reduzieren. Eine Auflösung der Pflasterbeläge in Rasenfugen und informelle Begrünungen sind klimagerecht und in diesem Konzept vorstellbar.

Beurteilung zu den funktionalen und logistischen Kriterien:
 Gleich dem Außenraum erschließt sich die Orientierung im Innenraum von selbst: in einem ungehinderten Wegfluss führen Kassenhalle, Garderobe und Stiege zu einem Foyer, Sammlungs- und Verteilungsraum im Untergeschoß. In der vorgeschlagenen Form verliert die Tiefgeschoßerschließung jedes »Kellerfeeling« und löst die Hoffnung auf eine Verbesserung des Zugangs auch zum Salzburgmuseum wirkungsvoll ein. In diesem unteren Foyer treffen Gruppen zusammen und orientieren sich alle Besucherinnen vor ihrem Eintreten in die Kunstwelten der neuen und der bestehen-den Ausstellungshallen.

Eine offene Weg- und Sichtachse mit einem Atriumfenster als Orientierungs- und Lichtpunkt verbindet die zwei Institutionen und schafft ein Raumkontinuum von enormer Weitläufigkeit. Der gleich einem Lichtbrunnen gestaltete Atriumhof zeigt sich als die zentrale entwurfskonstituierende Idee. Er strahlt in alle Richtungen aus, bietet Ein- und Ausblicke und verschafft beiden Museen eine unverwechselbare Identität.

Beurteilung zu den formal gestalterischen und architektonischen Kriterien:
Gleich einem Ring gruppieren sich 4 Ausstellungsräume um den Lichthof. Unterschiedlich dimensioniert und proportioniert, offerieren sie der musealen Bespielung dramaturgisch anspruchsvolle Inszenierungsoptionen und ein zukunftsoffenes Feld an Möglichkeiten.
Unter Verzicht auf vordergründige Gestik entsteht ein der Weltkunst des Belvederes angemessenes Umfeld.

Von einer subtilen Bezugnahme auf historische Bauten unterstützt, garantieren die tiefen, präzise gesetzten, von außen und innen als Sitznischen nutzbare Fensterlaibungen den nutzungsneutralen Räumen eine Funktions- und Charakterfülle, die mitklingt, sich aber nie über die Kunstinhalte zu stülpen droht.

Das Atrium lädt zum Verweilen ein, zum Erleben klimatischer und atmosphärischer Differenzen (Hitze/ Kühle, Licht und Schatten, Lärm und Stille...), zum Beobachten des wechselnden Lichtspiels und zum Erlauschen des Klangs eines vom Steinring des Atriums generierten Tropfenvorhangs.

Die optimal dimensionierten Ausstellungsräume, die selbsterklärende Wegführung, die subtil thematisierten Eingriffe in den Bestand, die attraktive Freilufthalle und die faszinierende, identitätsstiftende Lichtführung in Form eines speziellen Atriums versprechen den beiden Museen ein unverwechselbares Profil und eine internationale Ausstrahlung. Mit diesem Projekt werden die ambitioniertesten Ziele des Wettbewerbsverfahrens vollumfänglich erreicht.

Beurteilung zu den wirtschaftlichen und ökologischen Kriterien:
Angesichts der bereits im Vorfeld der Ausschreibung definierten Kubaturen ist die mögliche Einflussnahme auf die Baukosten gering. Wo sie trotzdem gegeben ist wird sie genutzt (und bestätigt die tiefschürfende Befassung mit dem Baubestand und der Aufgabe): Durch den Erhalt des Lifts und der Fluchttreppe westlich der Sala Terrena; das sehr vorsichtige, strukturrespektierende Ein-greifen in den Baubestand und ein in drei Felder geteiltes Hallentragwerk, durch das sich die konstruktiven Herausforderungen enorm erleichtern.

Die Wirtschaftlichkeit des Projekts wird als gut beurteilt. Die gewählten konstruktiven Eingriffe in den Bestand erscheinen angemessen, die Neubaumaßnahmen konstruktiv sparsam und gut gewählt.

Überarbeitungsempfehlungen
Im Ausstellungsgeschoss ist der Lichteintrag der Fenster zwischen Lichthof und Ausstellungsflächen zu prüfen (durch den runden, sehr tief geführten Wasserkegel entsteht eine geringe Sturzhöhe).

Es ist zu untersuchen, ob der Stiegenantritt in der Kassenhalle etwas weiter (gegen Osten) zurück-gesetzt werden kann, um den Zugang (und Gang) zu und vor Shop und Vortragsraum mehr zu öffnen und einzubinden.

Weites sollen Varianten zur Lage der Toiletten und einer großzügigeren Garderobe in Verbindung mit Stiegenabgang, Zwischengeschoßen und dem unteren Foyer und Verteilerraum gesucht wer-den. Auch die Lage des Liftes sollte in diesem Zusammenhang verbessert werden.

Bezüglich der Hofgestaltung werden grundsätzlichere Überlegungen erwartet. In diesem Zusammenhang verweist die Jury auf folgende, im Protokoll festgehaltenen gemeinsamen

Erkenntnisse und Positionen:
Nachdrücklich wird ein Hof erwartet, der sich durch eine hohe Verweil- und Aufenthaltsqualität aus-zeichnet. Er soll bezüglich seiner klimatischen Bedingungen hohen Komfortansprüchen genügen und punkto sommerlicher Überhitzung einen Kontrast zu den Voraussetzungen eines überwiegen-den Teils der umliegenden Höfe und Stadträume darstellen, somit ein zusätzliches Element im Raumgefüge der Salzburger Altstadt bieten. Diesbezüglich wird substanziellen Aufenthaltsqualitäten gegenüber symbolischen Gesten und Zitaten der Vorzug eingeräumt. Außerdem wird ein möglichst niederschwelliger Zugang gewünscht, der auch das nicht-traditionelle Besucherklientel von Museen einlädt und anspricht.

In diesem Zusammenhang wird weiters das Statement der Projektbetreiber angeführt:
Die Projektbetreiber würdigen in der gefundenen Lösung für die Erschließung den funktionalen und atmosphärischen Dialog zwischen Altbestand und Erweiterungsflächen, bzw. Salzburg Museum und Österreichischer Galerie Belvedere. Gerade die neue Verteilerzone schafft für die bestehende Kunsthalle eine entscheidende Attraktivierung für die Gästeführung der Neuen Residenz.
 

Für die weitere Projektentwicklung wünschen sich die Projektbetreiber eine Hofgestaltung, die das Thema Bepflanzung stärker Richtung Gartenkonzept denkt. Keinesfalls soll der Eindruck einer versiegelten Fläche mit aufgestellten Pflanzen entstehen. Dieser Planungsimpuls trägt auch den Wunsch der Bevölkerung nach Gärten in der Stadt Rechnung. Die Möglichkeiten der Verschränkung von Bepflanzung und Mikroklima in der Stadt sollte optimal genützt werden.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Schnitt

Schnitt